Hallo Markus.“ Mit Handschlag begrüßte der Neu-Ulmer Landrat Thorsten Freudenberger den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder auf dem schon morgens recht sonnigen Vorplatz des Vöhringer Kulturzentrums. Ein paar Meter weiter wartete Theo Waigel lieber im Schatten auf den Ministerpräsidenten. Waigel hatte zunächst vermutet, dass Söder nur einen Videogruß zum 50-Jahre-Jubiläum des Neu-Ulmer Landkreises schickt. „Er kommt selbst?“ Die Begrüßung fiel herzlich aus. Überhaupt hatten sich zum offiziellen Festakt eine ganze Reihe von Akteuren aus der Politik, aber auch aus den Blaulichtorganisationen versammelt; der große Saal im Kulturzentrum war gut gefüllt.
Der Festakt zum Jubiläum gehört zu einer ganzen Reihe von Veranstaltungen, mit denen der Landkreis Neu-Ulm seinen runden Geburtstag feiert. Und diese Feier war die einzige, der nur geladenen Gästen vorbehalten war. Den Auftakt der Jubiläumsfeierlichkeiten bildete ein Bürgerfest Anfang Juli im Weißenhorner Stadtpark.
Schwörmontag: Ulmer Prominenz fehlt
Nur Prominenz aus Ulm fehlte am Montag in Vöhringen. „Aus bekannten Gründen“, sagte Freudenberger. Die Ulmer hatten sich am Vormittag auf dem Weinhof versammelt, um der Schwörrede von Oberbürgermeister Gunter Czisch zuzuhören. Die Terminüberschneidung hatte sich ergeben, weil sich der Neu-Ulmer Kreistag am 18. Juli 1972 zu seiner allerersten Sitzung in Vöhringen getroffen hatte.
Es ging auch ohne Ulmer Abordnung. Mit Söder hatten die Neu-Ulmer einen absoluten Hochkaräter aus Bayern vor Ort. „Ich habe gar nicht gewusst, dass es heute in Ulm eine Parallelveranstaltung gibt“, sagte der Ministerpräsident. Und er sparte in seiner Rede nicht mit Lob für den grenznahen Landkreis.
„Der Kreis Neu-Ulm zählt zu den stärksten, die Bayern zu bieten hat“, sagte Söder. Er sei wirtschaftlich hervorragend aufgestellt, die Menschen lebten gerne dort. Söder streifte auch kurz den angedachten und schließlich gescheiterten Nuxit – der Versuch der Stadt Neu-Ulm, kreisfrei zu werden. Da habe die Staatskanzlei „Vernunft vermittelt“, so Söder. „Zusammen geht es besser.“ Der Landkreis in der „bayerischen Peripherie“ müsse in München immer wieder mal auf sich aufmerksam machen, erklärte Landrat Thorsten Freudenberger. Er betonte insbesondere den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, der im Kreis mit der Regio-S-Bahn vorangetrieben werde.
Bildung statt Pershing II
„Der Kreis hat eine tolle Entwicklung gemacht“, sagte der ehemalige Bundesfinanzminister und langjähriger Neu-Ulmer Bundestagsabgeordneter Theo Waigel am Rande der Veranstaltung. Und nannte dafür ein Beispiel: „Dort, wo früher die Pershing II stationiert waren, steht heute eine Hochschule.“
Eine illustre Gästeschar kommt nach Vöhringen
Historie 57 Männer und 3 Frauen haben am 18. Juli 1972 den Landkreis Neu-Ulm aus der Taufe gehoben, der zunächst noch Illerkreis hieß. Er entstand im Zuge der großen Gebietsreform in Bayern, bei der die Anzahl der Kreise von 143 auf 71 halbiert wurde. Aktuell leben in 17 Kommunen 177 000 Menschen im Kreis.
Gäste Zu den weiteren Gratulanten zählten Alt-Landrat Erich-Josef Geßner, der Bundestagsabgeordnete Alexander Engelhard, Staatssekretärin Ekin Deiligöz, die Landtagsabgeordnete Beate Merk sowie zahlreiche Bürgermeisterinnen und Bürgermeister. Darunter die Neu-Ulmer OB Katrin Albsteiger.
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