Seit fast einem Jahr sammelt der Verein „Münsingen hilft“ nun Spendengelder und Hilfsgüter, um sie in die Ukraine zu bringen. Die Münsingerin Maryna Heinrich hatte kurz nach Kriegsbeginn den Verein gegründet und den Vorsitz übernommen – mit Stefan Dumbeck als Stellvertreter. Dieser hat den Akteuren auch eine Lagerhalle im Industriegebiet als Anlaufstelle zur Verfügung gestellt. Dort werden die gespendeten Hilfsgüter vor ihrem Weitertransport in die Ukraine gesammelt, sortiert, erfasst und dann verpackt.
Die wertvolle Arbeit wird möglich durch eine Vielzahl von Personen und Institutionen in der Region, die entweder Geld spenden, benötigte Ausrüstung bereitstellen oder sich als Helfer einbringen. Wichtig ist zuweilen, dass Menschen im richtigen Moment aufmerksam werden und mögliche Gelegenheiten zur Unterstützung nicht ungenutzt verstreichen lassen.

Die weitere Verwendung ist gut möglich

So wie dies der Fall bei Agnes Lamparter war. Die Personalratsvorsitzende der Albklinik Münsingen und stellvertretende Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Kreiskliniken erfuhr, dass unterschiedlichste medizinische Gerätschaften ausrangiert wurden, da sie aufgrund neuer Standards und Vorschriften nicht mehr verwendet werden konnten. „Aber davon einmal abgesehen, sind die Sachen noch sehr gut zu gebrauchen“, erzählte sie gegenüber unserer Zeitung. Am Montagmorgen traf sie sich an der Klinik mit Helfern des Vereins und dem Münsinger Bürgermeister Mike Münzing, um bei der Verladung der Hilfsgüter aus einem Lagerraum im Untergeschoss dabei zu sein. Das Spektrum reichte vom OP-Besteck in den dazugehörigen Siebschalen, die direkt in den Sterilisator gehängt werden, über Schienen und Beinkissen zur Stabilisierung von Brüchen, Waffelmatratzen gegen das Wundliegen sowie Zubehör für Betten und mehrere Stapel mit Arbeitskleidung für Krankenschwestern. „Ich habe den Pflegedirektor Frank Miertsch darauf angesprochen, als ich erfahren habe, dass die Sachen entsorgt werden sollen“, berichtete Lamparter weiter.
In die Organisation war auch Münzing involviert. „Es geht derzeit ja auch um die Auflösung der Ermstalklinik“, sagte er, „und aus dem Bestand dort könnten rund 100 Krankenhausbetten auf den Weg in die Ukraine gebracht werden.“ Dazu kämen Rollstühle und mehr als 100 Paar Krücken sowie gegebenenfalls ein Ultraschallgerät. „Das wird derzeit noch geprüft“, berichtete Münzing. Aufgrund des Umfangs der Lieferung wird ein großer LKW benötigt. „Wir haben Kontakte zu einem ukrainischen Spediteur, der uns angeboten hat, im Bedarfsfall so eine Fahrt gegen Erstattung der Selbstkosten zu übernehmen.“ Das Geld dafür kommt, wie auch für die seitherigen Transporte, aus der Vereinskasse. Umso wichtiger ist natürlich ein regelmäßiger Zugang von Spenden.

Lob für die Unterstützung der Stadt

Der Verein ist voll des Lobs für die Stadt. „Die Unterstützung ist wirklich super“, betonte Dumbeck. Für Anfang März ist nun ein Gespräch vorgesehen, in dem es um die Entwicklung der künftigen Arbeit gehen soll.
Neben der medizinischen Ausrüstung sollen am 12. März – „Münsingen hilft“ wird drei Transporter mit sechs Fahrern aus dem Mitgliederkreis auf die Strecke schicken – auch weitere Notstromaggregate mitgenommen werden. „Die ersten acht Exemplare haben wir ja schon direkt nach Weihnachten mitgegeben“, so Dumbeck. „Die Geräte funktionieren einwandfrei und leisten wertvolle Hilfe, zum Beispiel beim Einsatz in Wärmestuben.“ Der damalige Anbieter hat dieselben Geräte jetzt um 50 Prozent reduziert und Dumbeck hofft, auch dank der Spendenaktion unserer Zeitung hier noch einmal eine nennenswerte Anzahl beschaffen und gleich auf den Weg bringen zu können.

Alle Waren müssen genau erfasst werden

Vor dem Start des Transports in das ukrainische Starokostjantyniw müssen die Helfer sämtliche Waren erfassen und in einer Liste zusammenstellen, um die Zoll-Vorschriften bei der Einreise zu erfüllen. Die ordnungsgemäße Ablieferung wird dann von der Stadtverwaltung quittiert, die auch die konkrete Verteilung übernimmt. „Auf diese Weise will der Staat den Missbrauch verhindern“, berichtet Dumbeck, „das bedeutet zwar für uns und andere Organisationen einen höheren Aufwand, verhindert aber, dass Spenden in dunklen Kanälen verschwinden und wir haben die Gewissheit, dass die Sachen auch vor Ort den Menschen helfen.“

Spendenaktion: „Die gute Tat“

Liebe Leser, dank Ihrer Spenden konnten das Metzinger-Uracher-Volksblatt/Der Ermstalbote, die Reutlinger Nachrichten und der Alb Bote in den vergangenen Jahren viele soziale Projekte unterstützen. Dieses Mal gehen die Spenden an die Vereine „Ermstal hilft“ (inklusive Café Kyjiw) und „Münsingen hilft“. Spenden für die Weihnachtsaktion „Die gute Tat“ – die noch bis Ende Februar fortgesetzt wird – richten Sie bitte an SÜDWEST PRESSE Neckar-Alb GmbH & Co. KG unter dem Stichwort „Weihnachtsaktion“ an die Volksbank Ermstal-Alb, IBAN: DE 03 6409 1200 0233 4340 03, oder an die Kreissparkasse Reutlingen, IBAN: DE 33 6405 0000 0000 900 5 40. Eine Spendenbescheinigung wird nach Ende der Aktion ausgestellt. Dazu muss bei der Spende oder Überweisung unbedingt die vollständige Adresse des Spenders angegeben werden. Bei einer Spende bis zum Betrag von 300 Euro reicht als Beleg für das Finanzamt der Kontoauszug. swp