Es ist nicht nur die Kunst, die die insgesamt 24 Teilnehmer zum Mitmachen inspiriert hat. Sie waren im Vorfeld allesamt gespannt darauf, das Alte Lager unter künstlerischen Aspekten zu erkunden, das besondere Ambiente dieses Ortes und vor allem die Mannschaftsunterkunft BT24 hautnah zu erleben und in ihrer Kunst wieder sichtbar zu machen.
Wo einst Betten standen, finden sich heute Staffeleien mit Gemälden wieder, auf großen Tischen reihen sich Farben und Pinsel aneinander. Edith Koschwitz hat dieses Gebäude angemietet und stellt es nun als „Raum für Kunst und Kultur“ zur Verfügung. Einer der drei großen Räume mit je 90 Quadratmetern ist als Atelier untervermietet, zwei Räume bieten perfekte Bedingungen für Workshops.
Zum Auftakt stand in der ersten Woche Malerei mit Karl Striebel auf dem Programm. Er gab den erfahrenen Künstlern neue Inputs, wie sie diese unbekannte und eindrucksvolle Umgebung in einer abstrakten expressiven Malerei auf ihre ganz persönliche Art ausdrucksstark darstellen können. Dazu wurden bei der Erkundung des Alten Lagers kleine Ausschnitte wie Straßenteile oder Wandreste fotografiert, diese an sich schon fertigen Kunstwerke dienten anschließend als Grundlage für die Bilder: „Es ist eine Kunst, diese Fotos in Malerei umzusetzen“, machte Striebel den Teilnehmern deutlich. Ziel sei, in Serie zu arbeiten. „Ein tolles Bild kriegt jeder der Künstler hin. Erst in der Serie zeigt sich der Meister“.
Ob auf kleinen oder auf großflächigen Leinwänden konnten sich in dieser ersten Woche die Künstler im Mannschaftsquartier mit ihrer Acrylfarbe frei entfalten und ihre neuen Eindrücke vom außergewöhnlichen Malstandort in gewohnter Technik zu Bildern verarbeiten. Edith Koschwitz freut sich, in Zusammenarbeit mit „Inter!m“ diese Aufbruchstimmung im Alten Lager zu nutzen, um Freiräume für Kunst und Kultur entstehen zu lassen.
So sollen der Mal-Workshop mit Karl Striebel und der anschließende Kurs mit Helmut Anton Zirkelbach und Manfred Bodenhöfer zum Thema Radierung einen direkten Zusammenhang zum Alten Lager herstellen und der Auftakt für viele weitere Workshops sein. Koschwitz ist es wichtig aufzuzeigen, dass man „Kunst auch auf der Alb machen kann“. Bereits im Frühling fand im Mannschaftsheim BT24 eine Kunstausstellung statt. Sie hat zahlreiche Besucher angezogen und deutlich gemacht, dass die Symbiose Kunst und Albgut ankommt. Und für Künstler scheint es ein bereicherndes Erlebnis zu sein, diesen geschichtsträchtigen Ort bewusst wahrzunehmen und sich mit ihm in einem gestalterischen Prozess und durch kreative Ausdrucksmöglichkeiten auseinander zu setzen. Der morbide Charme der denkmalgeschützten Mannschaftsunterkunft BT24 steht im starken Kontrast zu den teils farbenfrohen und lebendigen Bildern. Kunst in ihrer vielfältigen Form bringt wieder Leben in dieses Gebäude, aus dem sich vor Jahren der Mensch zurückgezogen hat.