Die Stadtverwaltung plant, für alle 35 jüdische Mitbürger, die von den Nationalsozialisten aus Buttenhausen verschleppt und umgebracht wurden, einen Stolperstein (siehe Infokasten unten) verlegen zu lassen. Es gebe keinen Grund, da sind sich Bürgermeister Mike Münzing und Stadtarchivar Yannik Krebs einig, lediglich einige auszuwählen.
In diesem Jahr sollen vier oder fünf Stolpersteine vor den jeweiligen Häusern beziehungsweise Wohnungen eingelassen werden. Früher sei kein Termin mit dem Künstler Gunter Demnig, der die Aktion ins Leben gerufen hat, zu bekommen, so Krebs.

Lesungen, Konzerte und Vorträge

Bereits im Frühjahr startet dazu eine begleitende Serie  von Veranstaltungen, die sich übers ganze Jahr erstreckt. Vorgesehen sind unter anderem Lesungen, Konzerte und Vorträge über jüdische Riten und Bräuche. Außerdem ist ein Auftritt des Lindenhof-Ensembles mit seinem Stück „Chaim und Adolf“ geplant. Ein Flyer zu den einzelnen Angeboten ist in Arbeit.
 Übrigens: Es gibt bereits zwei Stolpersteine, und zwar einen in Münsingen Im Glack für Särle Levi. Der andere Stein ist für Andreas Bückle verlegt worden in der Tragolfstraße 2 in Trailfingen.

Kriegsende und Truppenübungsplatz

Neben der zentralen Ausstellung zum Ende des Zweiten Weltkriegs, der sich jetzt zum 75. Mal jährt, sowie einer Vortragsreihe dazu wird es im Stadtmuseum im Schloss eine weitere Ausstellung geben, und zwar zum Truppenübungsplatz/Altes Lager. Auf dem Münsinger Militärgelände fiel vor 125 Jahren der erste Schuss, die ersten Planungen für die dazugehörige Garnison liefen an. Der Journalist und Buchautor Joachim Lenk wird dazu Postkarten aus seiner Sammlung präsentieren.

Weniger Museumsbesucher

 Krebs hofft, dass die Ausstellungen auch wieder viele Besucher ins Museum locken. 666 Gäste haben sich 2019 „Rückblick ins 20. Jahrhundert. Was geschah vor 90, 80, 70, 50, 30 Jahren“ angeschaut. Im Schloss wurden letztes Jahr insgesamt 790 Besucher registriert, 2018 waren es 810.
Enttäuschte zeigte sich der Stadtarchivar, dass die Zahl der an den städtischen Museen Interessierten gesunken ist. Im jüdischen Museum in Buttenhausen wurden 680 Besucher gezählt, das Jahr zuvor waren es noch 859. Auch in die Erzberger-Erinnerungsstätte kamen 2019 lediglich 580 Menschen, das Jahr zuvor waren es noch 723 gewesen. Zu Führungen hatten sich in beiden Einrichtungen jeweils 18 Gruppen angemeldet, der geschichtliche Rundgang in Buttenhausen war 14 Mal gefragt.

Stoplersteine liegen in ganz Europa

Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, das im Jahr 1992 startete. Demnig erinnert mit den Steinen, an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing ins Trottoir einlässt. Inzwischen liegen Stolpersteine in 1265 Kommunen Deutschlands und in einundzwanzig Ländern Europas.
Am 29. Dezember letzten Jahres  verlegte Demnig in Memmingen den 75 000sten Stolperstein.