Traurige Gewissheit: Im Schmaltal in Oberlenningen hat die Polizei nach zehn Tagen der Suche und intensiven Ermittlungen am Donnerstag, 2. Februar, einen schrecklichen Fund gemacht: Sie entdeckten eine Leiche. Das ist die bittere Erkenntnis am Ende eines weiteren Großeinsatzes der Polizei im Falle der vermissten Julia.
Am Freitagmorgen bestätigte die Polizei in Reutlingen, dass es sich bei der Toten um die seit 24.1.2023 vermisste Julia W. aus Remshalden handelt. „Wir gehen davon aus, dass es sich um Julia handelt“, sagte Pressesprecher Lutz Jaksche am Morgen auf Anfrage. Am Vormittag werde eine Obduktion erfolgen. am Nachmittag gaben Polizei und Staatsanwaltschaft weitere Erkenntnisse zu dem Vermisstendrama un der Todesursache bekannt. Demnach hat Julia sich das Leben genommen:

Spurensicherung am Fundort in Lenningen

Am Donnerstagabend untersuchten Einsatzkräfte der Spurensicherung in weißen Anzügen auch bei Dunkelheit noch den Fundort der Leiche, ein Zelt wurde aufgebaut. Helfer des Technischen Hilfswerks hatten Scheinwerfer-Anlagen aufgebaut, um das Gelände auszuleuchten.
Im ganzen Lenninger Tal war über Stunden regelmäßig das Martinshorn zu hören. Das Polizeipräsidium Einsatz war mit zig Fahrzeugen von Dettingen bis Oberlenningen auf der Suche nach Hinweisen. Auch dunkle Limousinen mit Blaulicht auf dem Dach waren regelmäßig und in beiden Richtungen auf der B 465 unterwegs. „Die Kolleginnen und Kollegen suchen entlang der Bahnschienen nach möglichen Beweismitteln“, erklärte Rudolf Biehlmaier, Pressesprecher beim Polizeipräsidium Aalen. Dort laufen alle Fäden im Fall der vermissten Julia zusammen, deren Spur sich am Kirchheimer Bahnhof verlor.
Der „Teckbote“ veröffentlichte am Donnerstagnachmittag auf Youtube ein Statement der Polizei zum Fall, als die Leiche noch nicht identifiziert war:
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Großangelegte Suchaktion der Polizei

Die Vermutung, dass die Jugendliche eventuell Verbindungen nach Lenningen hat, führte zu diesem Großeinsatz. Entlang der Bahnschienen arbeiteten sich die Beamtinnen und Beamten talaufwärts Meter für Meter vor, in der Hoffnung einen aus einem Zugfenster geworfenen Gegenstand zu finden, der auf Julia hinweisen könnte. Mehrere Einsatzwagen nutzten die Autobahnmeisterei Kirchheim als Parkplatz, später waren die Wagen dann auf dem Unterlenninger Turnhallen-Parkplatz abgestellt.

Julia ging am Tag des Verschwindens bewusst nicht in die Schule

Die Jugendliche war vor über einer Woche verschwunden. Sie verließ am 24. Januar ihr Elternhaus, fuhr dann aber nicht in ihre Schule, sondern mit dem Zug nach Kirchheim unter Teck. Von dort aus stieg sie in die Teckbahn in Richtung Lenningen. Danach verlor sich ihre Spur. „Die Vermisste ist unseren Informationen nach an dem Dienstag bewusst nicht zur Schule gegangen - das hat sie wohl Schulkameraden so mitgeteilt“, sagte ein Polizeisprecher.
Zuletzt hatten die Ermittler ein sogenanntes anonymes Hinweissystem eingerichtet, mit dessen Hilfe sich Zeugen über das Internet auf einfachem Wege melden können. Ein Mann sei am Donnerstag als Zeuge identifiziert worden, sagte der Sprecher. Er sei gemeinsam mit der Vermissten in den Zug gestiegen und könne womöglich Angaben dazu machen, wohin das Mädchen fahren wollte. Tatverdächtig sei der Betreffende nicht.
Die Polizeibeamten durchsuchten ein Waldstück an der Fundstelle.
Die Polizeibeamten durchsuchten ein Waldstück an der Fundstelle.
© Foto: Marijan Murat/dpa
Im Zuge der großangelegten Suchaktion durchkämmten Einsatz-Beamte sowie auch Kriminalbeamte das Gelände. Bei dieser bewussten Suche machten sie den tragischen Fund. Viele Beamte in weißen Overalls suchten in dem abgelegenen Schmaltal nach Beweismitteln, um die Umstände des Todes rekonstruieren zu können. Auf der eilends vor dem Oberlenninger Rathaus einberufenen Pressekonferenz konnte Michael Schaal, Pressesprecher beim Polizeipräsidium Reutlingen, am Mittag zunächst wenig mitteilen. Weil die Leiche im Zuständigkeitsbereich des Reutlinger Präsidiums gefunden wurde, übernahm diese Behörde den Fall. Am Abend wurde dann bekannt, dass es sich wohl um Julia handelt.
Den Fundort sperrte die Polizei großräumig ab. Die Straße „Auf dem Bol“ war nur für Anwohner passierbar. Jugendliche, die zu Fuß unterwegs waren, mussten ihren Ausweis zeigen und wurden von den Polizisten dann begleitet.

Hilfe bei Suizidgedanken

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