Wer bislang noch nicht in Frühlingsstimmung gekommen ist, der sollte spätestens bei einem Besuch Bad Urachs am Wochenende, wenigstens Witterung aufgenommen haben. Die Stadt präsentierte sich am Wochenende als buntes Füllhorn und bot den Einwohnern und den zahlreichen Gästen gleich mehrere Gründe, die heimischen Wände zu verlassen und sich die Frühlingsluft um die Nase wehen zu lassen.
Osterfokus präsentiert
Zum ersten Hock der Saison auf dem Marktplatz lud etwa der Verschönerungsverein bereits am Samstagvormittag ein. Dort wurde bei schönstem Sonnenschein der diesjährige Osterfokus offiziell der Öffentlichkeit präsentiert. Der mit bunten Ostereiern liebevoll verzierte Blickfang, war auch am Sonntag ein vielbeachteter und fotografierter Hingucker – bei weitem aber nicht der einzige. Unter dem Motto „Bad Urach blüht auf“ gab es auf dem Marktplatz und den angrenzenden Gassen allerhand zu sehen und zu entdecken. Der Bauernmarkt sparte nicht mit Angeboten und sinnlichen Genüssen. Ob Brände aus heimischem Obst, frisches Holzofenbrot oder kleine Naschereien der süßen oder würzigen Art: Die zahlreichen Flaneure hatten große Auswahl. Dieses Jahr zum ersten Mal zu haben waren indes blühende Frühlingsboten. Zugunsten der schulbezogenen Jugendarbeit an der Geschwister-Scholl-Realschule, geleitet durch Jugendreferent Martin Karle, verkaufte die evangelische Kirchengemeinde bunte Blumenstöcke und Schnittblumen. Traudel Lorenz war zufrieden mit der Resonanz. Ihr Stand sorgte jedenfalls für einen weithin sichtbaren Farbtupfer, der ganz dem blühenden Motto des Tages gehorchte.
Spezielle Angebote
Zufrieden war auch Jörg Maier, der Vorsitzende des Handels- und Gewerbevereins „Bad Urach aktiv“, mit dem Verlauf des verkaufsoffenen Sonntags. Zeitgleich zum gut besuchten Bauernmarkt schlossen viele Einzelhändler ihre Türen auf und überraschten Neugierige mit speziellen Angeboten. Verteilt wurden zudem allerorten Tütchen mit einer Blumensaat. „Es ist richtig schön was los“, freute sich Maier über den großen Andrang, der bereits zur Mittagszeit für volle Gassen sorgte. Im Gegensatz zum Vorjahr, als es neben kalten Temperaturen auch Blitzeis gab, genossen viele Besucher die lauen Temperaturen – mitunter auch mit einem Eis in der Hand. Doch damit nicht genug: Nur wenige Schritte vom Bad Uracher Marktplatz entfernt, lockte eine weitere Attraktion. Bereits am Samstag öffnete in der Dürnitz des Uracher Schlosses der traditionelle Ostermarkt. Knapp 40 Aussteller aus nah und fern buhlten dort mit ihren kunsthandwerklichen Erzeugnissen um die Aufmerksamkeit der Besucher. Und die kamen heuer in Massen, wie Stefanie Leisentritt von der Schlossverwaltung berichtete, während sie am Sonntag schon fast in Akkordarbeit Eintrittskarten einriss. „Wir werden überrannt“, sagt sie als sie kurz innehalten kann. Am Samstag zählte sie 900 Besucher. Für einen Samstag, die bislang dritthöchste Zahl. Etwa 400, so schätzt sie, kamen während der 18. Auflage alleine bis Sonntagmittag noch hinzu. Und sie erlebten in der historischen Gewölbehalle des Schlosses „einen der schönsten Märkte, den wir jemals hatten“, ist sich Leisentritt sicher. Und das, so lobt sie, auch dank der Aussteller, die sich immer mehr Mühe geben würden, ihre Stände effektvoll in Szene zu setzen.
Kreativität und österlicher Deko-Freuden
Tatsächlich erwartete die Besucher ein Panoptikum der Kreativität und österlicher Deko-Freuden. Von Eiern, gedrechselt aus unterschiedlichen Holzsorten, über filigrane Papierarbeiten bis hin zu überraschenden Hinguckern, wie gestrickte Torten und Pralinen, die erst auf den zweiten Blick als wollene Imitate zu erkennen waren. Nach Bad Urach mitgebracht hatte sie die Schorndorferin Monika Schneider, von der „Internationalen Sockenstrickvereinigung“ mit Sitz in Hechingen. Das erste Mal auf dem Ostermarkt vertreten, war sie voll des Lobes, einerseits über die Organisation und die besondere Atmosphäre des Marktes, aber auch über das hohe Niveau der übrigen Aussteller. Es sorgt dafür, dass sich der Markt längst einen klingenden Namen unter Kunsthandwerkern erworben hat und sich die Anfragen von Ausstellern türmen. Am Wochenende kamen nochmal neue hinzu.