Insbesondere Krankenhäuser und andere Einrichtungen zur medizinischen Versorgung der Bevölkerung haben zur Zeit nicht genügend Schutzausrüstung zur Verfügung. Die Firma Moldex in Walddorfhäslach, Hersteller von Atemschutzmasken und Gehörschutz, hat die Initiative ergriffen und dem Bundesgesundheitsministerium angeboten, Sonderschichten einzurichten, um ein Sonderkontingent an Atemschutzmasken hier im Ländle zu produzieren.
Produkt soll in die „richtigen Hände“ kommen
„Die müssen in die Hände der richtigen Leute kommen“, sagen die beiden Geschäftsführer Roman und Torben Skov. Wichtig sei es, die medizinischen Versorgungseinrichtungen zu beliefern. „Selbstverständlich soll die Grundversorgung unserer Stammkundschaft nicht vernachlässigt werden.“ Auch wenn sie jetzt zusätzlich Sonderschichten fahren, um für das Gesundheitswesen zu produzieren, hoffen die beiden Unternehmer auf das Verständnis ihrer Kunden, sollten „normale“ Aufträge teilweise nicht so schnell wie gewohnt ausgeliefert werden.
Atemschutzmasken für Industrie und Handwerk
Das Walddorfhäslacher Unternehmen produziert die Atemschutzmasken normalerweise für Industrie, Handwerk und den entsprechenden Fachhandel. „Wir verfügen nicht über die Vertriebswege im medizinischen Bereich, aber wir haben die Möglichkeit, die Ware zu produzieren, die dort jetzt dringend benötigt wird“.
Arbeitstreffen mit Jens Spahn
Darum haben die beiden Brüder ihre Hilfe gegen den momentanen Versorgungsengpass von sich aus angeboten und wurden zu einem Arbeitstreffen nach Berlin mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn eingeladen, zusammen mit Herstellern von Desinfektionsmitteln und anderer Schutzausrüstung.
Notsituation nicht ausnutzen
Das Angebot haben sie zu denselben Preisen erstellt, wie sie auch die Stammkunden bezahlen. Die Situation ausnutzen wollen sie nicht. Denn „die teilweise völlig überhöhten Preise im Onlinehandel“ finden sie ärgerlich. Manche Händler seien unseriös und profitgierig.
Zeichen der Solidarität
Sie selbst wollen hingegen ein Zeichen für Solidarität setzen: Sie liefern ausschließlich an die zentrale Einkaufsstelle in Berlin. Von dort werde die Verteilung organisiert. Sie können mehr als 100 000 Masken pro Woche liefern, wenn auch ein Teil der normalen Produktion dafür verwendet wird.
„Unsere Mitarbeiter haben toll reagiert und von Anfang an mitgezogen, aber Überstunden und Mehrarbeit kann man nicht unbegrenzt leisten. Darum haben wir zusätzlich Produktionshelfer eingestellt.“
Können schnell reagieren
Damit werden die Mitarbeiter entlastet, und die Maschinenkapazitäten trotzdem genutzt. Die Firma kann so schnell reagieren, weil Skovs ihre Produkte und die Maschinen dazu selbst entwickeln und bauen, und die Schutzmasken in Walddorfhäslach produzieren.
Ihre Atemschutzmasken seien von hoher Qualität. Sie müssen auch feinste Staubteilchen filtern. „Viren sind vergleichsweise einfach zu filtern, denn die sitzen immer auf Tröpfchen“, erklären Roman und Torben Skov. Die Masken tragen sich angenehm und sitzen sicher, weil sie vorgeformt sind und sich dem Gesicht anpassen.
„Hohe Filterleistung“
„Bei niedrigem Atemwiderstand bieten sie eine hohe Filterleistung.“ Es gibt verschiedene Modelle in den Filterklassen FFP2 und FFP3, die für den Schutz vor Viren geeignet sind. Um Corona-Viren auszufiltern „bringen OP-Masken allerdings gar nichts“.
Kein Verkauf an Privatkunden oder „Horder“
Die werden von Moldex auch nicht produziert, und die Atemschutzmasken werden dorthin geliefert, wo sie dringend benötigt werden. Niemand sollte sie daheim horten. Versuche, direkt bei Moldex zu kaufen, sind entsprechend zwecklos. Das Betreten des Betriebsgeländes ist Unbefugten ohnehin verboten.
„Aber die Telefonzentrale ist durch viele Anrufe überlastet, es wäre schön, auf Nachfragen aus privaten Gründen zu verzichten. Es sind die medizinischen Ersthelfer, die die Masken brauchen.“