Auf dem gesamten Globus haben sich Bürgermeister zusammengeschlossen, um für den Frieden und für die Abschaffung von Atomwaffen zu kämpfen. Ihr Netzwerk umfasst inzwischen 7772 Kommunen in 163 Ländern der Erde. Auch Metzingen ist diesem Bündnis im vergangenen Jahr beigetreten. Die Stadt wurde auf Beschluss des Gemeinderats Mitglied der Organisation „Bürgermeister für den Frieden“, zu der unter anderem das im Ersten Weltkrieg hart umkämpfte Ypern, das russische Wolgograd (früher Stalingrad), Wellington in Neuseeland und das kanadische Montreal gehören.
Entstanden ist die Initiative vor fast vier Jahrzehnten im japanische Hiroshima, in jener Stadt also, über der am 6. August 1945 die erste Atombombe in der Geschichte der Menschheit explodiert ist. Um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen, hissen die Bürgermeister der beteiligten Städte an jedem 8. Juli eine Fahne, auf der eine weiße Friedenstaube auf grünem Grund zu sehen ist. In Metzingen erhielt Oberbürgermeister Dr. Ulrich Fiedler dabei tatkräftige Hilfe von einigen hundert Schülern, die gestern Morgen sogar ihre eigenen Fahnen für den Frieden auf den Rathausplatz trugen. Entstanden sind die Kunstwerke in den vergangenen Wochen. Gemeinsam mit dem Arbeitskreis Frieden hatten der Oberbürgermeister und die Galeristin Bettina Scharping Schulen und Vereine dazu aufgerufen, bunte Symbole für eine friedliche und atomwaffenfreie Welt zu schaffen. Von der Resonanz zeigte sich OB Fiedler überwältigt: „Wir setzen ein tolles und wertvolles Zeichen.“ Ein Zeichen nicht allein für den Wunsch nach einem friedlichen Miteinander der Nationen, sondern auch für den Erhalt der Schöpfung, wie es Fiedler formulierte: „Wir tragen gemeinsam Verantwortung für diese Erde.“ Deshalb freue er sich besonders, dass sich so viele Kinder an der Aktion beteiligt haben: „Sie können heute sehen, wie wichtig es ist, für Frieden und Freiheit einzutreten.“
Schreckliche Folgen
Werner Schulz vom Arbeitskreis Frieden erinnerte an die schrecklichen Konsequenzen, die der Abwurf der Atombombe für Hiroshima noch immer hat.
Galeristin Bettina Scharping berichtete von vielen berührenden Gesprächen, die sie während des Flaggenprojekts mit den daran beteiligten Kindern führte.
Kinder, da ist sich Bettina Scharping sicher, hegen alle einen tiefen Wunsch nach Frieden.
Mayors for Peace – Bürgermeister für den Frieden
Die Organisation Mayors for Peace wurde 1982 vom Bürgermeister von Hiroshima gegründet. Aus der grundsätzlichen Überlegung heraus, dass Bürgermeister für die Sicherheit und das Leben ihrer Bürger verantwortlich sind, versucht die Organisation Mayors for Peace durch Aktionen und Kampagnen die weltweite Verbreitung von Atomwaffen zu verhindern und deren Abschaffung zu erreichen. Das Netzwerk hieß früher „Programm zur Förderung der Solidarität der Städte mit dem Ziel der vollständigen Abschaffung von Atomwaffen“. 1991 wurden die Mayors for Peace von den Vereinten Nationen als Nichtregierungsorganisation registriert. Immer am 8. Juli gibt es eine Flaggenaktion der Bürgermeister, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen. Metzingen ist 2018 beigetreten. An der diesjährigen Flaggenaktion in Metzingen haben sich die Seyboldschule, die Sieben-Keltern-Schule, die Uhlandschule Neuhausen-Glems, die Schönbein-Realschule, die Kiwi-Mädchengruppe, die CVJM Regenbogenkids, die Mobile Jugendberatung, der Jugendgesprächskreis der evangelischen Kirche Neuhausen, der AK Frieden und Galeristin Bettina Scharping beteiligt.