Was genau die unbekannten Herkulesse damit bezwecken wollen, kann nur vermutet werden. Jedenfalls haben sie in einer Nacht- und Nebel-Aktion an einer seit fünf Jahren gesperrten Straße zwischen Görwihl und Albbruck im Kreis Waldshut einen etwa 10 Tonnen schweren, absturzgefährdeten Felsbrocken weggeschafft. Wie sie das gemacht haben? Auch das ist ein Rätsel. Fakt ist, er ist weg.
Von Seiten des Landratsamtes und des Regierungspräsidiums (RP) Freiburg wird vermutet, dass die bislang unbekannten Fels-Wegschaffer ein Zeichen setzen wollten – in der Hoffnung, dass die schmale Straße wieder für den Verkehr frei gegeben wird. „Das wird nicht geschehen“, versichert ein Sprecher des RP. Auch wenn dieser eine Felsbrocken nun entfernt sei, sei die Straße nicht einmal ansatzweise verkehrssicher. Im Gegenteil: Durch das Entfernen des Felsens könne der Hang erst recht ins Rutschen kommen.
Bürger ärgern sich über untätige Politik
Die 1850 gebaute Straße sei vor fünf Jahren gesperrt worden, weil von den steil abfallenden Hängen entlang der Straße immer wieder Felsstücke auf die Straße gestürzt seien, sagte der Sprecher. Außerdem befinden sich auf der Strecke mehrere uralte Tunnel, die ebenfalls nicht mehr sicher seien.
Auf der sechs Kilometer langen Strecke befinden sich nach Auskunft des Landratsamtes 38 sanierungsbedürftige Gefahrenstellen. „Die Sanierung der Straße würde mehrere Millionen Euro kosten“, sagte der Sprecher des RP. Die Straße befinde sich zudem in einem Naturschutzgebiet. Das mache die Sicherung der Hänge zusätzlich kompliziert, aufwendig und teuer.
Schlucht ist bei Motorradfahrern beliebt
Das Verkehrsministerium hatte sich der Sache auch schon angenommen. Minister Winfried Hermann (Grüne) war bereits vor Ort. Doch nichts ist passiert. Deshalb kann die Wegräum-Aktion als Signal an die Behörden gedeutet werden, sich endlich um diese Straße zu kümmern.
Dass sie seit fünf Jahren aus Verkehrssicherheitsgründen gesperrt ist, ist für viele Görwihler und Albbrucker ein Ärgernis. Die Straße war vor allem bei Rad- und Motorradfahrern beliebt, weil sie durch eine wildromantische Schlucht führt und die kürzeste Verbindung zwischen den beiden Gemeinden ist.
In den fünf Jahren hat es mehrere Protestveranstaltungen gegen die Sperrung gegeben. Ohne Erfolg. Die Bürgermeister von Görwihl und Albbruck begrüßen, dass der Felsblock weg ist. Jene, die ihn weggeschafft haben, haben jedoch nach Auskunft von Michael Swientek vom Landratsamt eine Ordnungswidrigkeit begangen.