Im Landkreis Sigmaringen gibt es nun vier Corona-Patienten. Der neuste Corona-Fall, ist eine Frau aus dem nördlichen Teil des Kreises, die nun positiv getestet wurde. Sie hat milde Symptome und bleibt zu Hause. Die Ermittlung der Kontaktpersonen läuft.
Rund 60 Menschen hatten unter Umständen Kontakt
Die Erkrankung einer Frau in Neufra, die am Dienstag gemeldet worden war (die HZ berichtete), zieht indessen weitere Kreise. Sie war mit zahlreichen Personen teils im näheren Kontakt. Rund 60 Menschen in der betroffenen Region sind vom Gesundheitsamt gebeten worden, Kontakte zu reduzieren.
Jeder Kontakt wird individuell beurteilt, um die Kontaktpersonen gezielt beraten zu können und maßgeschneiderte Maßnahmen zu empfehlen. Ziel sei es, eine ungehinderte Weiterverbreitung des neuen Coronavirus zu verhindern, teilt das Landratsamt Sigmaringen mit.
Beiden Frauen geht es gut
Eine relevante Infektionsgefahr besteht vor allem bei engeren Kontakten zu erkrankten Personen, ein sogenannter „face-to-face“-Kontakt ab einer Dauer von 15 Minuten oder besonders enge körperliche Kontakte. Ein geringes Risiko besteht beispielsweise bei gemeinsamem Aufenthalt in einem geschlossenen Raum.
Bei der Nachverfolgung der Kontaktpersonen werden Kontakte einbezogen, die bis zu zwei Tage vor Erkrankungsbeginn stattgefunden haben. Keine Infektionsgefahr besteht bei Kontakt mit gesunden Kontaktpersonen.
Wie das Landratsamt mitteilt, gehe es beiden Patienten gut. „Sie zeigen nur leichte Symptome. Eine Behandlung in der Klinik ist nicht notwendig.“
Zwei Mütter aus Neufra betroffen
In Neufra hatten sich bereits am Dienstag zwei Corona-Verdachtsfälle bestätigt. Damit waren es damit insgesamt drei Corona-Patienten in dem Landkreis Sigmaringen. Betroffen waren nun zwei Familien aus Neufra, bei denen jeweils die Mutter erkrankt ist. „Beide haben nicht mit schweren Krankheitssymptomen zu kämpfen und scheinen bereits auf dem Weg der Besserung.“ In beiden Fälle, heißt es weiter, „gibt es offenbar Verbindungen zu Südtirol.“
Die Kinder wurden negativ getestet. „Wir stehen mit den Familien in engem Kontakt, trotz des ersten Schreckens sind die Reaktionen durchweg besonnen“, informiert Dr. Susanne Haag-Milz, Leiterin des Gesundheitsamts. Am Montagabend wurde das Testergebnis bekannt, die bereits am späten Abend begonnenen Ermittlungen laufen, um gezielte Empfehlungen zu geben. Die Familien bleiben nun 14 Tage zu Hause.
Kinder nicht infiziert – Unterricht kann am Donnerstag weitergehen
Zwei der Kontaktpersonen sind Kinder und besuchen die Grundschule in Neufra. Da die Testergebnisse der Kinder erst am Dienstagnachmittag vorlagen, wurde die Schule vom Gesundheitsamt am Vormittag informiert, die Kinder präventiv am Mittwoch zu Hause zu lassen. So konnten alle Schüler noch informiert werden. Da die Neufraer Grundschule aus vier Klassen besteht und die Klassen zum Teil gemeinsam unterrichtet werden, war eine engere Eingrenzung nicht möglich. Da zwischenzeitlich die Kinder der infizierten Mutter negativ getestet wurden, kann der Schulbetrieb am Donnerstag wieder wie gewohnt stattfinden.
Corona-Testzentrum geplant
Um die medizinischen Versorgungsstrukturen zu entlasten, wird im Landkreis Sigmaringen an der Planung eines Testzentrums gearbeitet. Dies scheint sich in anderen Landkreisen zu bewähren.
Abschließend betont Haag-Milz nochmals, dass sich die Einschätzung des Robert-Koch-Instituts und der Gesundheitsbehörden täglich ändern könne. „Aktuell haben wir drei bestätigte Fälle im Landkreis. Man muss nach wie vor nicht von einer ungehinderten Verbreitung des Virus in der Bevölkerung ausgehen. Die Beurteilung kann sich rasch ändern, wenn eine größere Anzahl an Erkrankungen auftritt.“ Die Entscheidung, ob eine Veranstaltung wie geplant stattfindet, ist letztendlich vom Veranstalter zu treffen.
Bürgerempfang mit Winfried Kretschmann ist verschoben
Definitiv verschoben ist der Bürgerempfang des Landkreises, zu dem Ministerpräsident Winfried Kretschmann erwartet wurde. Geplant war er für 19. März.
„Für uns steht der Schutz der gesundheitlich Schwächsten in unserer Gesellschaft im Mittelpunkt“, sagt Landrätin Stefanie Bürkle. „Da die Ausbreitung derzeit dynamisch ist, und am Bürgerempfang sicher mehrere hundert Menschen aller Alters- und Risikogruppen teilnehmen möchten, orientieren wir uns an den Handlungsempfehlungen für Veranstaltungen des Robert Koch Instituts. Schweren Herzens haben wir uns entschieden, zu verschieben“, so die Landrätin.
Der Empfang in Bingen soll nachgeholt werden, ein Termin steht noch nicht fest.