Update: Der Bericht des Polizeipräisidums Ravensburg vom Freitag, 14.49 Uhr:

Die Suche nach der vermissten 46-jährigen Hariklia S. aus Kaiserslautern und ihrer zehn Jahre alten Tochter Sofia aus Gammertingen hat am Donnerstagabend ein trauriges Ende genommen. Ein Spezialboot der Hafengesellschaft BremenPorts ortete ein Fahrzeug am Nachmittag in Bremerhaven im Wasser, am Weserufer im Bereich des Willy-Brandt-Platzes. Im Fahrzeuginnern befanden sich zwei Tote. Dabei handelte es sich um eine erwachsene Frau und ein Mädchen.

Bei den beiden Toten handelt es sich um die Vermissten

In dem Renault Laguna befanden sich Ausweisdokumente von Hariklia S., weshalb die Polizei davon ausgeht, dass es sich bei den Toten um die seit 8. Juni 2020 Vermissten handelt. Die definitive gerichtsmedizinische Bestätigung steht noch aus. Die Umstände, die zum Tod der Vermissten führten, sind aktuell nicht geklärt. Die Toten sollen in den nächsten Tagen obduziert werden. Das Fahrzeug wurde von der Feuerwehr Bremerhaven geborgen. Das Auto ist sichergestellt und wird von Kriminaltechnikern untersucht. Wann das Ergebnis der Obduktion und das der kriminaltechnischen Untersuchung vorliegt, kann zurzeit nicht abgeschätzt werden.

Die Vorgeschichte

Sofia befand sich seit Samstag, 30. Mai 2020, zu Besuch bei ihrer Mutter in Kaiserslautern. Ihre Eltern hatten dies so verabredet. Weil Hariklia S. ihre Tochter Sofia am 8. Juni 2020 nicht wie vereinbart zurück zum Vater brachte – Sofia lebte bei ihm in Gammertingen – und der Vater die beiden telefonisch nicht erreichte, informierte er am Montag die Polizei über die Umstände. Nachdem die Ermittlungen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz nicht zum Auffinden der Vermissten führten, bildete das Polizeipräsidium Westpfalz am Mittwoch, 10. Juni 2020, eine Sonderkommission.

Erste Ermittlungen im Umfeld der Vermissten

Die Polizei ermittelte zunächst im Umfeld der Vermissten. Die Spur führte schließlich nach Norddeutschland. Konkrete Hinweise zum Aufenthaltsort von Hariklia S. und Sofia gab es nicht, weshalb die Polizei seit Samstag, 13. Juni 2020, bundesweit öffentlich nach den Vermissten fahndete. Die Gesamteinsatzführung übernahm das Polizeipräsidium Westpfalz in enger Abstimmung mit den Bundesländern Baden-Württemberg, Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Neben den bereits genannten Bundesländern waren zur Überprüfung möglicher Reisewege auch Hessen, Nordrhein-Westfalen und das Saarland sowie das benachbarte Ausland maßgeblich in die Fahndung eingebunden.

Suche mit Hunden, Tauchern, Booten und Flugzeug

Die Einsatzkräfte wurden unter anderem von Sonarbooten, Tauchern, Suchhunden, Hubschraubern und einem Flugzeug der Polizei Hessen unterstützt. Zuletzt wurden Hariklia S. und Sofia in einem McDonalds Restaurant in Bremerhaven Mitte beziehungsweise an der Aral-Tankstelle im Bremerhavener Stadtteil Lehe vermutet.

Am Wochenende noch im Zoo am Meer

Mutter und Tochter hatten am Wochenende (6./7. Juni 2020) ein Hotelzimmer in Bremerhaven gebucht und vermutlich sowohl am Samstag als auch am Sonntag den Zoo am Meer besucht. Ab Sonntag verlor sich ihre Spur.

Ermittlungen „in alle Richtungen“

Die Ursache und Umstände für den Tod und das Verschwinden von Hariklia S. und Sofia sind aktuell nicht geklärt. Die Ermittlungen dauern an und werden in alle Richtungen geführt. Die Staatsanwaltschaft Bremerhaven hat die Ermittlungsführung übernommen.

Die Polizei bittet um Hinweise von Zeugen

Zur Aufklärung bittet die Polizei weiterhin um Hinweise: Wer hat den dunkelgrauen Renault Laguna mit dem amtlichen Kennzeichen CW-OI 76 oder Hariklia S. und Sofia zwischen Sonntag, 7. Juni 2020, und Donnerstag, 18. Juni 2020, insbesondere im Bereich des Willy-Brandt-Platzes oder am Weserufer in Bremerhaven gesehen?
Die 46-jährige Hariklia S. war 1,58 Meter groß, schlank und hatte braune Augen. Ihre Haare waren dunkelbraun. Sie hatte eine kurze, wellige Frisur. Beim Auffinden war Hariklia S. mit einer Jeans und einem Pullunder bekleidet. Hariklia S. war auf einen Rollstuhl angewiesen und könnte dadurch mit ihrer Tochter aufgefallen sein. Die zehnjährige Sofia war 1,33 Meter groß, schlank und hatte blaugrüne Augen. Sie trug lange dunkelblonde Haare. Als sie aufgefunden wurde war sie mit einer blauen Hose und einem mutmaßlich rötlichen Oberteil bekleidet.
Hinweise nimmt die Polizei Bremerhaven unter der Telefonnummer 0471 953 4444 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.

Hier der erste Polizeibericht vom Freitagmorgen:

Wie das Polizeipräsidium Westpfalz in Rheinland-Pfalz mitteilte, handelt es sich bei den Toten vermutlich um eine Mutter und ihre Tochter aus Kaiserslautern. Die 46-Jährige und ihre zehnjährige Tochter wurden seit zehn Tagen vermisst. Die Polizei hatte zuletzt in Bremerhaven nach ihnen gesucht.

Spezialboot ortet Auto in der Weser

Bei der großangelegten Suche ortete am Donnerstag ein Spezialboot ein Auto in der Weser, wie die Polizei mitteilte. Am Abend zogen Polizei und Feuerwehr das Fahrzeug aus dem Wasser. Bei dem Auto handele es sich "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" um das Fahrzeug der Vermissten, erklärte die Polizei in Kaiserslautern.

Polizei findet zwei Tote

In dem Auto fand die Polizei zwei Tote, deren Identitäten zunächst nicht zweifelsfrei geklärt werden konnten. Mutmaßlich handele es sich aber um die vermisste Mutter und ihre Tochter, erklärte die Polizei. Die Ermittlungen dauern demnach noch an. Am Freitag will die Polizei über weitere Ermittlungsergebnisse informieren.