Das Amtsgericht Hechingen hat das Insolvenzverfahren gegen vier Unternehmen der Sternenbäck-Gruppe eröffnet – „wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung“, wie es im Eröffnungsantrag des Amtsgerichtes heißt. Es wurde jedoch Eigenverwaltung angeordnet. Die Geschäftsleitung bleibt also im Amt.
Schon lange vor der Corona-Pandemie war das Hechinger Traditionsunternehmen in die Krise geraten. So mussten 2017 in Ostdeutschland 40 Filialen des Betriebes schließen. Vor drei Monaten beantragte das Unternehmen ein Schutzschirmverfahren, von dem man hoffte, dass am Ende ein Sanierungsplan stehen würde.
Corona-Krise hat die Situation verschärft
Die Corona-Krise hat die Situation verschärft. Marco Linkenheit, Prokurist und kaufmännischer Leiter, sah den Firmenverbund bereits wieder auf einem guten Weg. Doch dann sei der „Spielverderber Corona“ gekommen, er habe die Cafés leergefegt und den Umsatz in der Verkaufsstellen einbrechen lassen.
Der Insolvenzplan konnte aber wohl nicht rechtzeitig auf den Weg gebracht werden.
Das Gericht hat Gläubigerausschüsse eingesetzt, die aus Vertretungen der Arbeitnehmer, der Hausbank des Unternehmens und den Lieferfirmen bestehen. Ihnen soll Ende September ein Sanierungsplan vorgestellt werden. Eine Gläubigerversammlung ist für 19. Oktober angesetzt. Dann wird sich die Zukunft des 254 Jahre alten Unternehmens entscheiden.
Arbeitsplätze können gerettet werden
Linkenheil scheint jedoch weiterhin zuversichtlich, dass die Betriebe und die Arbeitsplätze gerettet werden können. Seit den Insolvenzanträgen, lässt er sich zitieren, habe man keine Filiale geschlossen, Kündigungen habe es ebenfalls nicht gegeben. Die Struktur von Sternenbäck sei in Bezug auf die Motivation der Mitarbeiter und die Zuverlässigkeit der Lieferanten weiterhin gut. Insgesamt zählt das Unternehmen 1670 Beschäftigte und unterhält 220 Verkaufsstellen deutschlandweit.