Diesen Mittwoch kann im Haigerlocher Altenpflegeheim St. Josef Bahnhofsvorsteher i. R. Leopold Kempter in verhältnismäßig guter geistiger Frische seinen 100. Geburtstag feiern. Innerhalb der Stadt ist der Jubilar als leutseliger, freundlicher und hilfsbereiter Mitbürger bekannt, der sich über Jahrzehnte auch ehrenamtlich für die Gemeinschaft engagierte.

Ab 1943 im Dienst der Hohenzollerischen Landesbahn

Geboren wurde Leopold Kempter am 26. Juli 1923 in Ruhestetten, heute Gemeinde Wald, im Kreis Sigmaringen. „Mein Geburtsort ist der südlichste Zipfel Hohenzollerns mit 210 Einwohnern, 20 Kilometer von Überlingen entfernt“, merkt er dazu an. Nach der Schulzeit schloss er nahe Riedlingen eine Schreinerlehre als Innungsbester ab. Eine Kriegsverletzung verhinderte die Ausübung seines Berufs.
Am 1. Mai 1943 trat der Jubilar bei der Hohenzollerischen Landesbahn in Burladingen seinen Dienst als Eisenbahnanwärter an. Im Januar 1947 folgte die Versetzung nach Haigerloch. Nach dem Besuch der Eisenbahnfachschule 1950/51 wurde Kempter Bahnhofsvorsteher in Haigerloch. Als solcher arbeitete er mit großer Sachkenntnis, Gewissenhaftigkeit und Pünktlichkeit bis zu seiner Zurruhesetzung zum 1. November 1984 nach 41 Jahren Dienst bei der HzL.
Dass jetzt die Eyachtalbahn reaktiviert werden soll, freut ihn: „Dies wäre zu begrüßen, vor allem wegen der Anbindung ans überörtliche Schienennetz Richtung Stuttgart und der Schweiz.“

Bis ins hohe Alter selbstständig

In Haigerloch lernte Leopold Kempter seine spätere Ehefrau Anni, Tochter des damaligen Lehrers und Organisten Evarist Schäfer, kennen. Am 6. September 1956 fand die Hochzeit statt und das Ehepaar bezog das schwiegerelterliche Haus in der Annhalde. 2006 feierten die Eheleute Goldene Hochzeit. Ein herber Schlag für den Jubilar war der Tod von Ehefrau Anni zwei Jahre später.
Dank einer gut funktionierenden Nachbarschaft und mit Hilfe von Freunden und Verwandten, unter anderem der Familie Martin Schäfer aus Bisingen-Steinhofen, konnte der Witwer sich selbst versorgen, bis er 2022 im Alter von 98 Jahren ins Altenpflegeheim St. Josef einzog und dort seither ein Einzelzimmer bewohnt. „Ich bin hier sehr gut aufgehoben und werde bestens versorgt“, stellt der Jubilar fest.

Engagiert in Pfarrgemeinderat und VdK

Leopold Kempter war stets auch ehrenamtlich engagiert. So war er von 1971 bis 1994 im Pfarrgemeinderat St. Anna tätig, davon einige Jahre als dessen Vorsitzender. In diese Zeit fiel die Sanierung der Schlosskirche im Jahr 1987. Über 60 Jahre war der Jubilar Mitglied im VdK Haigerloch, davon einige Jahre im Beirat.

Mit Leidenschaft für den Schwäbischer Albverein

Als passionierter Wanderer und Bergwanderer galt seine große Leidenschaft dem Schwäbischen Albverein. In der SAV-Ortsgruppe Haigerloch war er Wegewart, 1971 stellvertretender Vorsitzender und ab 1973 bis 1992 als Vertrauensmann 1. Vorsitzender. In guter Erinnerung ist ihm das 100-jährige Vereinsjubiläum mit Sternwanderungen vieler Ortsgruppen nach Haigerloch geblieben, oder auch der Neubau der Auenlochhütte, die 1991 der Öffentlichkeit übergeben wurde.
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Die Bergwelt hat es dem ältesten Bürger Haigerlochs angetan, deshalb verbrachte er bis ins hohe Alter seine Urlaube in Berchtesgaden, das ihm zur zweiten Heimat wurde.
Gefeiert wird der 100. Geburtstag heute Vormittag im Altenpflegeheim St. Josef, wo dem Jubilar die Ehrenurkunde des Landes überreicht wird. Am Nachmittag wird im Kreise der Verwandten und Freunde gefeiert. Für Donnerstag hat sich der Sängerbund Haigerloch zu einem Ständchen angemeldet.