Am Wochenende wurden zwei Frauen auf ihrem Nachhauseweg in Göppingen von unbekannten Männern bedrängt. Sie haben alles richtig gemacht und um Hilfe gerufen. So wurde ein Passant auf die kritische Situation aufmerksam und eilte zu Hilfe. Laut Staatsanwaltschaft Ulm war bei dem nächtlichen Übergriff in der Innenstadt die Grenze von der sexuellen Belästigung zur sexuellen Nötigung offenbar überschritten.

Heftiges Begrapschen oder versuchte Vergewaltigung?

Ob tatsächlich ein besonders schwerer Fall oder gar eine „versuchte Vergewaltigung“ mit beischlafähnlichen Handlungen vorliegt, konnte im Gegensatz zu ersten Informationen der Polizei jedoch nicht eindeutig bestätigt werden. Weiterhin werden vier verdächtige Männer gesucht. Eine rechtliche Bewertung könne jedoch erst dann erfolgen, wenn der Sachverhalt geklärt sei, hieß es.

Selbstbewusstes Auftreten und schnelles Handeln gegen Übergriffe

Mitunter könne es beim Feiern aufgrund von hohem Alkoholkonsum zu Belästigungen und körperlichen Auseinandersetzungen kommen, warnt die Polizei. Auch Freunde und Bekannte müssten jedoch Grenzen akzeptieren und dürfen zurückgewiesen werden. „Gerade im Karneval“, so der Hinweis der Polizei im Hinblick auf die bevorstehenden närrischen Tage.
Bei aller Ausgelassenheit sollte sich jeder auch vor Konflikten und Belästigung schützen. Entscheidend ist eine umgehende Reaktion im Ernstfall. Dazu gehören ein selbstbewusstes Auftreten und bei Bedarf ein schnelles Handeln.

Geld für den letzten Drink lieber in Taxifahrt investieren

„In einer ernsten Situation ist es wichtig, andere um Mithilfe zu bitten, selbst für andere einzustehen, sich aber dabei nicht in Gefahr zu bringen“, sagt Dr. Stefanie Hinz, Vorsitzende der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes. „Wer sich sicherheitsbewusst im öffentlichen Raum bewegt, kann sich vor vielen Gefahren schützen.“ Dazu gehöre es laut Hinz auch, das Geld für den letzten Drink lieber in eine Taxifahrt nach Hause zu investieren und die beleuchtete Hauptstraße der dunklen, schnelleren Abkürzung vorzuziehen.

Speziell für die Faschingstage rät die Polizei:

  • Unbedingt aufeinander achten. Am besten in der Gruppe gehen und den Abend über im Blick der Begleiter bleiben.
  • Wenn eine Freundin oder ein Bekannter besonders angetrunken ist, für einen sicheren Heimweg sorgen und zum Beispiel ein Taxi rufen.
  • Belästigungen und unerwünschten Körperkontakt von vorne herein konsequent zurückweisen, auch bei Bekannten.
  • Immer ein aufgeladenes Handy griffbereit mitführen, damit im Ernstfall die Polizei verständigen werden kann.
  • Andere um Hilfe bitten (zum Beispiel Freunde, Außenstehende oder Mitarbeiter des Veranstaltungsortes).
  • Sofort die Polizei unter 110 verständigen, wenn es zu Bedrohungen gegen einen selbst oder andere kommt.
Wichtig zu wissen: Der Einsatz von Pfefferspray oder Reizgas ist nicht immer eine effektive Hilfe, denn das aggressive Verhalten von Tätern kann dadurch gesteigert werden, wodurch sich auch das Verletzungsrisiko erhöht. Auch spezielle Apps für einen sicheren Heimweg sind kein Ersatz für die Polizei. Sicherheitsbewusstes Verhalten und der sofortige Notruf schützen am besten.
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Göppingen
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