„You’ve got a friend“ – als sich am Ende alle in Glückseligkeit wiegen, fast jeder mitsingt und die EWS-Arena sich in ein kleines Smartphone-Lichtermeer verwandelt hat, scheint es tatsächlich, als seien die fast 3000 Zuhörer in vier Stunden irgendwie Freunde geworden.
Den Chören des Heininger Liederkranzes, der Donzdorfer Band Streetlife und dem eigens zusammengestellten Liederkranzorchester ist etwas Besonderes gelungen: Nämlich, viele Menschen mit ganz unterschiedlichen musikalischen Präferenzen glücklich zu machen. Mit einem Buffet, auf dem – wie es der musikalische Leiter Jürgen Rothfuß zu Beginn voraussagte – für jeden Geschmack etwas zu finden war. So bekam das Publikum Klassiker der Rockmusik, Discomucke, Pop, gefühlvolle Balladen, Mashups, Rap und monumentale Musikwerke serviert. Mit einem fast schon symphonisch klingenden Coldplay-Medley ging es gleich in die Vollen, bevor die im Landkreis tiefverwurzelten Sänger von Streetlife behaupteten „I have no roots“. Martina Henning und Karin Mühlbauer brachten mit dem Abbahit „Chiquitita“ Bewegung in die EWS-Arena, und die New Generation präsentierte mit dem „Cup Song“ aus der US-Filmkomödie „Pitch Perfect“ etwas, das selbst der Dirigent bis vor kurzem nicht kannte.
Bildergalerie Fulminanter Auftakt für die „Guten Taten“
Fünf junge Damen „becherten, was das Zeug“ hielt. Sie klopften in einer Art Becherjonglage einen komplizierten Rhythmus zum Gesang und versetzten so das Publikum in Staunen. Schade, dass ausgerechnet beim Medley des „King of Pop“, die ausgefeilten Choreografien und passenden Accessoires nicht auf der großen Leinwand zu bewundern waren. Ansonsten bot diese dem entfernter sitzenden Publikum den ganzen Abend eine tolle Sicht aufs Bühnengeschehen, wo unter anderem Ingrid Schneider und Berti-Jo Müller große Gefühle zelebrierten. Ihre Soulversion von „To love somebody“ lässt die Bee Gees blass aussehen.
Wohlige Gänsehaut breitete sich auch beim U2-Medley aus, wobei die Stimmlagen von „Streetlifer“ Berti-Jo Müller, Gerrit Funk und Holger Köller gut harmonierten, bevor Annika Bauer sich wunderbar soulig mit „From a distance“ in die Herzen der Zuhörer sang.
Deftiger Rock mit Streetlife, ein monumentales „Another Brick in the wall“, Discomedley, Balladen – das begeistert mitgehende Publikum bekam einiges geboten. Und es erlebte, wie ein neuer Stern am Liederkranzhimmel aufging, als Katja Leichle mit glockenheller, klarer Stimme souverän ihre Solopremiere mit John Legends „All of me“ hinlegte. Ein Knallbonbon auch „Let it go“ aus „Frozen“, serviert von Ingrid Schneider und Francis Lieb. Ins Wechselbad der Gefühle führten die New Generation mit einer Hitmischung aus Mark Forster, Rammstein und Fanta4. Krönender Abschluss eines fulminanten Konzerts: das gemeinsame „Bohemian Rhapsody“ von Queen.