Georg Gallus wird nach den Schüssen auf den Göppinger FDP-Kreistag in Hattenhofen in der Nacht zu Sonntag momentan in den Alb-Fils-Kliniken in Göppingen rund um die Uhr bewacht. Das haben die Staatsanwaltschaft Ulm und die Polizei am Dienstagnachmittag mitgeteilt. Die Ermittler gehen davon aus, dass „die Gefährdung des Mannes fortwährend“ ist und haben deshalb die besonderen Schutzmaßnahmen ergriffen.
Schüsse auf Georg Gallus: bundesweites Entsetzen
Die Ermittlungen zur Klärung des Falles, der bundesweit für großes Aufsehen und Entsetzen gesorgt hat, laufen auf Hochtouren. Die eingerichtete Ermittlungsgruppe trägt den Namen „EG Hof“ – angelehnt an den abgelegenen Uhlandhof in Hattenhofen, wo der Landwirt und Kreisrat wohnt und wo sich die Gewalttat in der Nacht zum Sonntag ereignet hatte. Gallus wurde in seinem Haus durch ein Fenster von einem Unbekannten viermal getroffen und in der Klinik notoperiert. Sein Zustand sei stabil. Ein Zeuge im Haus hatte die Rettungskräfte alarmiert.
Politisches Motiv schwer vorstellbar
Hattenhofens Bürgermeister Jochen Reutter kann sich ein politisches Motiv nur schwer vorstellen. Der Mann sei ein ehrenamtlicher Vollblutpolitiker, sagte Reutter. Themen des 65-Jährigen waren demnach unter anderem Sparkassengeschäfte oder die Schließung einer kleineren Klinik. „Dass sich aus dieser politischen Tätigkeit so eine Tat entwickelt, kann ich mir persönlich schwerlich vorstellen. Aber das sind ja alles nur Mutmaßungen“, sagte der Bürgermeister. Die Menschen in Hattenhofen seien besorgt, erzählte Reutter. Die Gewalttat löste sowohl vor Ort in der beschaulichen Gemeinde als auch in der Politik Fassungslosigkeit aus. Göppingens Landrat Edgar Wolff wandte sich mit einem Schreiben an die Mitglieder des Kreisrats. Der Chef der FDP-Fraktion im Landtag, Hans-Ulrich Rülke, sagte der dpa: «Ich bin entsetzt über die schrecklichen Nachrichten.» Seine Gedanken seien jetzt bei dem Kommunalpolitiker und dessen Familie.
Schockiert über Angriff auf Georg Gallus
Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) wünschte dem Landwirt und Kreisrat baldige und vollständige Genesung. FDP-Fraktionschef Christian Dürr schrieb bei Twitter: „Der Angriff auf meinen Parteikollegen in Hattenhofen macht mich sprachlos. Ich bin schockiert über diese Gewalttat - und zugleich erleichtert, dass sie keinen schlimmeren Ausgang hatte.“
Weitere Informationen zu dem Fall geben Polizei und Staatsanwaltschaft aus ermittlungstaktischen Gründen derzeit nicht bekannt.