Für die meisten europäischen Länder hat Deutschland die Reisewarnung inzwischen aufgehoben, doch vom Urlaub in der Türkei wird bis Ende August weiterhin offiziell abgeraten, so dass in vielen Landkreisen nun Reisewillige vor einer schweren Entscheidung stehen. Eine Ausnahme von der Reisewarnung für die Türkei gibt es seit 4. August jedoch für die vier Provenzen Antalya, Izmir, Aydin und Mugla. In der türkischen Community in Deutschland ist die Freude über die Teilaufhebung der Corona-Reisewarnung für die Türkei allerdings nur verhalten.

Quarantäne nach Reise in die Türkei – mit Ausnahmen

Die Bundesregierung hat die Türkei im Juni als Corona-Risikogebiet eingestuft. Einreisende aus einem Risikogebiet haben damit zu rechnen, dass sie 14 Tage in Quarantäne müssen. Allerdings können Urlauber aus der Türkei von der Quarantäneregelung befreit werden, wenn sie bei der Einreise nach Deutschland einen negativen Corona-Test vorweisen können, der nicht älter als 48 Stunden ist.

Wachsende Chance für Aufhebung der Reisewarnung

Der Tourismus-Beauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß (CDU), sieht wachsende Chancen für eine Aufhebung der coronabedingten Reisewarnung für die Türkei. „Wenn die Lage gut ist - und letzte Woche war die Lage gut - können wir relativ schnell die Öffnungen vorbereiten“, sagte Bareiß den Sendern RTL und n-tv. „Insofern sind wir da mittendrin zu überlegen, was tun wir die nächsten Tage, um auch hier Reisen zu gewährleisten.“

Trotz TÜV gilt für die Türkei weiter eine Reisewarnung

Die Türkei versucht derzeit mit TÜV-Zertifizierungen von Hotels und Flughäfen eine Aufhebung der Reisewarnung zu erreichen. Außerdem ist Folgendes geplant:
  • Anders als bei türkischen Staatsbürgern soll für Touristen über 65 und unter 18 Jahren keine Ausgangssperre gelten.
  • Darüber hinaus bietet der Staat für 30 Euro eine Zusatzversicherung zur Bezahlung von Corona-Behandlungskosten bis zu 7000 Euro an.

Reisewarnung für die Türkei ist kein Verbot

Die Reisewarnung an sich stellt im Übrigen kein Verbot dar, sondern hat lediglich den Charakter einer dringenden Empfehlung. Solange sie gilt, können vorab gebuchte Pauschalreisen jedoch kostenfrei storniert werden. Wer trotz Reisewarnung unterwegs ist, kann in diesem Sommer nicht mit staatlichen Rückholaktionen durch die Bundesregierung rechnen, teilte Außenminister Heiko Maas kürzlich mit.
Falls wegen Corona alle kommerziellen Flüge abgesagt werden, besteht im Extremfall somit die Gefahr, für längere Zeit in der Türkei zu stranden. Derzeit sieht es aber nicht danach aus, und Aufenthalte auf eigenes Risiko sind durchaus möglich.
Die türkische Regierung dringt auf die Aufhebung der Reisewarnung und der Einstufung als Risikogebiet. So hat Präsident Erdogan bereits darauf hingewiesen, dass man reisewillige Menschen seiner Ansicht nicht davon abhalten könne, diesen Sommer in die Türkei zu kommen. Laut der Tageszeitung Hürryet könnte eine Aufhebung der Reisewarnung noch im Juli anstehen, hatte es in einem Bericht geheißen.

Rückkehr aus der Türkei nicht immer möglich

Dies betrifft natürlich insbesondere auch den Heimaturlaub von Familien mit Migrationshintergrund. Die Wiedereinreise nach Deutschland ist für deutsche Staatsbürger, deren Angehörige und Personen mit gültigem Aufenthaltstitel in Deutschland aus verfassungsrechtlichen Gründen jederzeit gewährleistet, wenn ein Verkehrsmittel zur Verfügung steht. Auf dem Landweg ergibt sich dabei allerdings das Problem, dass mehrere Grenzen zu überqueren sind und Länder wie Österreich oder Mazedonien im Fall einer erneuten Corona-Krise theoretisch Schwierigkeiten bei der Durchfahrt machen könnten.

Bundesregierung stuft Türkei als Corona-Risikogebiet ein

Für Europa ist die Lage ziemlich klar: Der Urlaub kann beginnen. Aber was ist mit den anderen Ländern? Eine Risikoliste der Bundesregierung gibt dafür jetzt neue Anhaltspunkte. Darauf steht ein Land, dass bei deutschen Touristen besonders beliebt ist: die Türkei. Auf der Liste, die vom Robert-Koch-Institut (RKI) veröffentlicht regelmäßig aktualisiert wird, stehen auch andere beliebte Urlaubsländer der Deutschen wie Ägypten, Thailand und Marokko.
Will das Auswärtige Amt den Türkei-Urlaub vereiteln?
Urlaub Türkei Quarantäne
Will das Auswärtige Amt den Türkei-Urlaub vereiteln?
Ulm/Göppingen

Baden-Württemberg: Quarantäne bei Einreise aus Risikogebiet

Personen, die aus einem Risikogebiet nach Baden-Württemberg einreisen, sind normalerweise verpflichtet, sich für einen Zeitraum von 14 Tagen in Quarantäne zu begeben. Laut Corona-Verordnung der Landesregierung von Baden-Württemberg in ihrer neuesten Fassung gilt als Risikogebiet „ein Staat oder eine Region außerhalb der Bundesrepublik Deutschland, für welche zum Zeitpunkt der Einreise in die Bundesrepublik Deutschland ein erhöhtes Risiko für eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 besteht“. Die Verordnung erhält auch eine Liste mit Ländern und Regionen, in die im Juni überraschend die Türkei aufgenommen wurde.

Türkei drängt auf Aufhebung der Reisewarnung

Die Türkei hat die Einstufung als Corona-Risikogebiet durch die Bundesregierung kritisiert. „Eine solche Einstufung stimmt unseres Erachtens auf keinen Fall mit der objektiven Sachlage überein und die Türkei verdient nicht eine solche Klassifizierung“, erklärte die türkische Botschaft in Berlin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. „Das Gleiche gilt selbstverständlich für die Reisewarnung.“

Tourismuszahlen in der Türkei im Mai stark eingebrochen

Durch die Corona-Pandemie sind die Tourismuszahlen in der Türkei stark eingebrochen. Im Mai kamen rund 30.000 Besucher in das Land und damit 99,26 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, wie das Tourismusministerium am Montag mitteilte. In den ersten fünf Monaten des Jahres gingen die Besucherzahlen demnach im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 66,35 Prozent zurück. Der Tourismus ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige für die Türkei. Vergangenes Jahr machten nach offiziellen Angaben mehr als fünf Millionen Deutsche dort Urlaub.

Heimaturlaub in der Türkei trotz Reisewarnung möglich

Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu und Tourismusminister Mehmet Nuri Ersoy sind nach Berlin gereist, um mit der Bundesregierung über die voraussichtlich mindestens bis 31. August 2020 geltende Reisewarnung für die Türkei zu sprechen.
Bundesaußenminister Heiko Maas betonte bei den Gesprächen, dass Reisen in die Türkei trotz Reisewarnung möglich sind und Deutschtürken nicht auf den Familienbesuch verzichten müssten. Auch müssten Reisende nach ihrer Rückkehr nicht in die zweiwöchige Quarantäne, wenn sie einen kurz zuvor vorgenommenen negativen Corona-Test vorweisen könnten, so Heiko Maas. Allerdings ist der CoronaTest nach dem Heimaturlaub in der Türkei gegebenenfalls aus eigener Tasche zu bezahlen, was bei großen Familien ziemlich ins Geld gehen kann. Rechtlich unklar ist derzeit auch, ob Arbeitnehmer gekündigt werden können, wenn sie sich trotz Reisewarnung in die Türkei begeben haben und dann an Corona erkranken oder aufgrund der Lage an der Rückreise gehindert werden.