Am Samstag (6.05.2023) kurz nach 12.30 Uhr meldete ein Autofahrer der Polizei einen Überfall an L1217 zwischen Gammelshausen und Gruibingen (Kreis Göppingen). Der 31-Jährige hatte um die Mittagszeit bei einer vermeintlichen Fahrzeugpanne gestoppt, um den anderen Fahrern zu helfen. Dies hatte sich dann aber als Falle herausgestellt. „Die Täter haben dem Autofahrer sein Bargeld abgenommen und sind danach geflüchtet“, erklärt ein Sprecher des Polizeipräsidiums in Ulm.
Am Montag gab die Polizei weitere Details zum Hergang bekannt: Vor der Gammelshauser Steige soll die weiße oder silberne Audi-Limousine mit rumänischem Kennzeichen sowie zwei Männern auf dem Seitenstreifen gestanden haben. Einer der Unbekannten gab wohl dem 31-Jährigen durch ein Handzeichen zu verstehen, in einer Notsituation zu sein. Der Autofahrer hielt mit seinem grauen Opel Corsa an, um zu helfen.
Auf der Fahrt zur Bank mit Pistole bedroht
In einem kurzen Gespräch soll einer der Männer nach dem Weg nach Lyon gefragt haben, dann soll einer der beiden eine schwarze Pistole gezogen und dem 31-Jährigen an den Kopf gehalten haben. Er forderte ihn auf, ihn zu einer Bank zu fahren und bedrohte ihn unterwegs vom Rücksitz des Corsa aus mit der Pistole. Der zweite Täter folgte den beiden mit dem Audi bis zu einer Bank in Heiningen. Dort hob der 31-Jährige einen hohen Geldbetrag ab, den der Unbekannte an sich nahm. Anschließend soll der Räuber zu seinem Komplizen in den Audi gestiegen und in Richtung Bezgenriet geflüchtet sein.
Suche mit Polizeihubschrauber
Per Streifenwagen und Hubschrauber suchten die Polizeibeamten nach dem geflüchteten Fahrzeug mit den Täten. Dazu kreiste der Hubschrauber der Polizei auch zeitweise über Göppingen. Allerdings konnten die Täter bei der Fahndung der Polizei nicht gefunden werden. „Momentan gehen wir in diesem Fall von längeren Ermittlungen aus“, beschreibt der Pressesprecher der Polizei.
Polizei veröffentlicht Täterbeschreibung
Auch am Montag sind die Täter noch auf der Flucht. Erschwerend für die Ermittlungen sei auch, dass das Kennzeichen des Fahrzeugs, mit dem die Kriminellen die Panne vortäuschten und dann geflüchtet sind, nicht bekannt ist. Doch zu dem bewaffneten Täter gibt es eine recht präzise Beschreibung, die die Polizei am Montagvormittag bekannt gab:
- Der Mann mit der Pistole wird als etwa 1,80 Meter groß, etwa 35 Jahre alt, mit schlanker Statur und vier bis fünf Tage Bart (Vollbart) beschrieben. Er soll dunkel gebräunte Haut und etwa 5 bis 6 Zentimeter langes Haupthaar tragen, das an den Seiten abgestuft ist. Der Unbekannte trug einen Strick-Pullunder mit langen Ärmeln sowie eine hellblaue Jeans. Er sprach rumänisch und schlechtes Englisch.
- Sein Komplize soll etwa 25 Jahre alt sein. Eine detaillierte Beschreibung des Mannes ist laut Polizei nicht bekannt.
Die Kriminalpolizei Göppingen hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet unter der Telefonnummer 07331/93270 um Zeugenhinweise.
Die Art der Täuschung ist selten
Das kriminelle Vorgehen, Fahrzeugpannen oder Unfälle vorzutäuschen und dann die Autofahrer zu überfallen, die anhalten, um zu helfen, „ist bei uns eher selten. Das habe ich in vielen Jahren so noch nie gehört“, erklärt der Polizeibeamte.