Nach einer sieben Monate langen Nahost-Reise ist die Familie Israel zu Hause in Albershausen angekommen und genießt Zeit mit der Familie und Freunden sowie ausgiebige heiße Duschen. „Ich möchte es nie wieder als selbstverständlich erachten, ausreichend sauberes Wasser zur Verfügung zu haben“, hat Fabian Israel als eine von vielen Erkenntnissen mitgebracht.
Fast zwei Jahre war die vierköpfige Familie im Wohnmobil namens Wanda mit kleinen „Heimunterbrechungen“ auf sechs Quadratmetern „On Tour“. Zunächst in Europa und in den vergangenen fünf Monaten im Nahen Osten. Wegen Unruhen im Iran hatte die Familie im September letzten Jahres entschieden, ihre „Wanda“ von Thessaloniki aus verschiffen zu lassen, selbst nach Israel zu fliegen und das Fahrzeug dort wieder in Empfang zu nehmen.

In Israel ist jeder Meter geschichtsträchtig

„In Israel ist jeder Meter geschichtsträchtig“, berichtet Fabian. „Uns wurde dort auch erst so richtig bewusst, auf welch kleinem Raum sich die großen Heiligtümer der drei Religionen tummeln. Die Spannungen und Konflikte sind überall spürbar. Golanhöhen, See Genezareth, Garten Gethsemane, Ölberg, Klagemauer, Tempelberg und Grabeskirche, das erzeugte schon Gänsehaut. Selbst unsere Kinder waren fasziniert, obwohl Städte sie sonst meist langweilen.“ Der sechsjährige Jonas und die vierjährige Paulina kamen in den Genuss von „Religionsunterricht live.“ Vieles wurde mit der Kinderbibel unter dem Arm angeschaut.

„Es herrscht eine unglaubliche Gastfreundschaft“

„Nach Israel bereisten wir Jordanien, Saudi-Arabien, Oman, die Vereinigten Arabischen Emirate, Kuwait und den Irak“, erzählt Jessica Israel weiter und berichtet, wie Familie und Freunde auf die Idee „Naher Osten“ reagierten. „Es hieß: Warum müsst ihr unbedingt in diese Länder? Habt ihr denn keine Angst? Wir waren viele Monate in islamischen Ländern unterwegs und haben nur Positives erlebt“, berichtet sie und fährt fort: „Es herrscht eine unglaubliche Gastfreundschaft. Überall wird man mit offenen Armen empfangen, bekommt Hilfe angeboten und wird ständig zum Essen eingeladen. Es ist sehr einfach, Leute kennenzulernen.“
Fabian ergänzt: „Stellt euch mal diese Szene in Deutschland vor: Ein Ausländer steht ratlos in eurem Ort am Seitenstreifen und ihr ladet ihn, ohne ihn zu kennen, nach Hause ein und eure ganze Familie richtet sofort ihren ganzen Tag nach den Gästen aus. Im Nahen Osten begegnete uns die Einstellung, dass man zunächst vom Guten im Gegenüber ausgeht und vielleicht einen neuen Freund gewinnt.“

Als Frau immer respektvoll behandelt

„Ich bin als Frau auch immer respektvoll behandelt worden“, macht Jessica deutlich. „In Saudi-Arabien sind die Frauen komplett verschleiert, oft sieht man nicht mal die Augen. Das war schon befremdlich und ich fühlte mich trotz langer weiter Hosen und langer Ärmel irgendwie nackt. Die Saudis machen jedoch Unterschiede zwischen Ausländerinnen und einheimischen Frauen. Es gab keine Probleme wegen der Kleidung.“
Viel Kultur und Natur, traumhafte Strände, baden, wandern, schnorcheln, Datteln ernten, Dromedar reiten, Sandwüsten, Quad fahren in den Dünen, herrlicher Sternenhimmel und Meeresleuchten, Rochen, die bei Sonnenuntergang meterhoch aus dem Meer springen und Kunststücke vollführen, halbwilde Esel, Kamele und Wasservögel, Wale und Delfine – all diese Eindrücke nimmt der Familie Israel niemand mehr.

Tolle Erlebnisse, aber auch Pannen im Treibsand

In Erinnerung bleiben werden aber auch Steckenbleiber im Sand, Pannen, Schlaglöcher und Schwertransporte mit fragwürdig gesicherter Ladung, Treibsand, die Suche nach Tankstellen und Wasser sowie anstrengende Grenzübertritte. Auch Erinnerungen an die Maus und Moskitos im Womo, die Erkenntnis, dass Vanlife in Großstädten nur mäßig Freude macht, sowie die traurige Tatsache, dass in den meisten Ländern die Natur von Plastikmüll übersät ist und die Flüsse voller Abwasser sind.
Anstrengend war auch die Fahrt durch den Irak mit zahllosen Kontrollen an unzähligen Checkpoints und der Schwierigkeit, Diesel und Stellplätze zu bekommen. „Als wir eines Nachts nach zehn Stunden Fahrt völlig abgeratzt irgendwo ankamen, fragten wir an einer Villa, ob wir auf der Wiese gegenüber stehen dürfen. Wir wurden sofort in den Hof und ins Haus gebeten, bekamen Tee und Essen und durften sogar duschen. Am Morgen wurde dann noch ein großes Frühstück aufgefahren.“

Zum Abschluss ein Schauspiel in Kappadokien

Nach einem über zehn Stunden dauernden, zermürbenden Grenzübertritt vom Irak in die Türkei ging es nach Kappadokien, wo die Familie vor der Heimreise durch Europa noch das Spektakel genießen durfte, wie unzählige Heißluftballons im Halbdunkel wie leuchtende Kugeln über der wie verwunschen scheinenden Landschaft in den Himmel aufstiegen.
Nur zwei Mal mussten die Israels auf ihrer Nahost-Reise einen Arzt aufsuchen. Paulina bekam in Kuwait einen Gips, weil sie sich auf dem Spielplatz einen Arm gebrochen hatte. In den Vereinigten Arabischen Emiraten war Jonas wegen einer Hautreizung an den Händen im Krankenhaus, wo er Medikamente und Salben bekam. Vom Nomadenleben haben die Israels noch immer nicht genug. Nach dem „Heimaturlaub“ steht nun als Kontrastprogramm Skandinavien auf dem Plan.

Info Man kann der Familie Israel auf Instagram folgen oder auf der Homepage.