Da ist sie nun, die kalte Jahreszeit. Morgens überlegt der eine oder andere vielleicht schon, ob es nicht mal an der Zeit wäre, die dicken Mäntel rauszuholen. Und man kann beim Wechsel der Garderobe ja auch einmal darüber nachdenken, welche Teile in diesem Sommer die Sonne nicht gesehen haben. Denn solch ungeliebten Stücke können leicht den Besitzer wechseln. Hierfür gibt es in Göppingen ein breites Angebot an Secondhand-Läden sowie gemeinnütziger Vereinen.
„Wir haben das Prinzip das die gespendete Ware an Menschen mit kleinem Geldbeutel verkauft wird“, beschreibt Sascha Lutz, Geschäftsführer der Diakonischen Werks Göppingen, beispielsweise die Arbeit des Diakonieladens in der Göppinger Hauptstraße. Dort nimmt man gespendete Ware an. Die Dinge können direkt im Laden abgegeben werden. Dann werden sie auf Qualität untersucht und notfalls aussortiert. Es sei jedoch gut, sich telefonisch bei der Diakonie zu informieren, denn „zur Zeit nehmen wir zum Beispiel keine Sommerware“, erklärt Lutz. „Wir haben begrenzte Lagerfläche.“

Sortiment im Diakonieladen ist breit aufgestellt

Angenommen wird im Diakonieladen alles, von Frauen- über Männer- zu Babyklamotten, sogar Schuhe. Manchmal, so erzählt Lutz, werde auch Neuware gespendet, darunter auch Markenartikel. „Viele kinderreiche Familien kommen zu uns, und Menschen die Hartz IV beziehen oder knapp darüber liegen. Und dann gibt es einen kleinen Prozentsatz von Kunden, die einfach gerne Secondhand einkaufen. Menschen kommen meistens zu uns, um Dinge zu erwerben, die sie sich ansonsten nicht leisten könnten.“

Alles rund um Kinder und Babys

Das ist bei Annegret Hieber etwas anders. Sie leitet in der Blumenstraße nahe der Stadthalle die „KinderStube“, die es nun seit fast 25 Jahren gibt. Bei ihr gibt es alles, was werdende Eltern suchen – und wieder loswerden wollen.
„Wir arbeiten nach Termin“, erklärt sie. „40 Prozent des Erlöses bekommen die Eigentümer, 60 Prozent wir, wobei wir auch die Mehrwertsteuer übernehmen.“ Genommen werde alles, denn auch alles ist gefragt. „Egal ob für Baby, Kleinkind oder Teenager, alles kommt weg“, sagt Annegret Hieber. Dabei beschränkt sich das Angebot nicht auf Kleidung. Alles rund um die Kinder wird angeboten.
Annegret Hieber und ihr Team untersuchen die Ware genau. Vier bis sechs Monate bleiben die Dinge im Laden, danach werden unverkaufte Stücke an ihre ehemaligen Besitzer zurückgegeben. „Sollten diese sie nicht mehr wollen, verschenken wir sie“, sagt die Ladenbetreiberin. „Dann stellen wir eine Box vor unsere Tür, wo die Sachen drin sind.“ Das Geschäft laufe gut, am neuen Standort wurde auch ein „Frauenzimmer“ hinzugefügt. „Dort gibt es alles: Von Umstandsmode bis zu normaler Frauenkleidung.“
Besondere Mode für Erwachsene
„Für uns ist es recht schwierig, an Artikel ranzukommen“, bemerkt Judith Schmidt. „Viele Leute sind sich nicht bewusst, welche Angebote es neben „Jacke wie Hose“ gibt.“ Ihr Laden „Schatzkammer“ in der Ulmer Straße führt besonders Mode für Erwachsene. „Die meisten Dinge, die wir bekommen, sind entweder Fehlkäufe oder die Menschen sind herausgewachsen. Wir haben auch viele, die in der Modebranche arbeiten und sich deshalb jedes halbe Jahr neu einkleiden müssen.“ Da kommt einiges zusammen.
Viele Marken habe sie im Angebot, erzählt die Geschäftsführerin. Sie achten auch darauf, dass die Dinge lediglich zwischen zwei bis vier Jahre alt seien. „Uns geht es darum, vor allem die jungen Leute von der Wegwerfgesellschaft wegzubekommen. Sie sollen lernen, Klamotten wertzuschätzen.“
Seit elf Jahren existiert ihr Laden nun schon. Annahmen gibt es auf Termin, „ansonsten würden sich an manchen Tagen Schlangen hier im Laden bilden“, erklärt Schmidt mit einem Augenzwinkern. Wenn ein potenzieller Verkäufer Dinge vorbeibringt, werden diese kleinlich inspiziert, danach wird ein Vertrag geschlossen, ein möglicher Verkaufsbetrag wird geschätzt. Das ist ganz schön zeitaufwendig, wie die Chefin anmerkt. „Wir machen alles von Hand, wir haben keinen Computer.“ Vier Monate bleiben die Klamotten meistens im Laden. Auch hier gilt: 40 Prozent des Verkaufspreises gehen an die ursprünglichen Besitzer. „Wenn wir Dinge nicht verkaufen können, geben wir sie zurück.“ Sollte der Besitzer sie nicht mehr wollen, so würden sie gespendet werden. Beispielsweise nach Rumänien, erzählt die Besitzerin, seien schon Dinge gegangen, aber auch an soziale Einrichtungen.
Auch in der Secondhand-Boutique Hoppla in der Vorderen Karlstraße oder im „Jacke wie Hose“ des Deutschen Roten Kreuzes in der Grabenstraße gibt es gebrauchte Kleidung zu kaufen.

Nicht nur in der Modebranche

Auswahl Die genannten Secondhand-Geschäfte sind nicht die einzigen in Göppingen. Sie dienen lediglich als Beispiele.
Branchen Außerdem gibt es gebrauchte Waren zu günstigen Preisen nicht nur im Bereich Mode, sondern auch bei Möbeln, Elektroartikeln etc.