Nach dem Bau ist vor dem Bau: Die Kultur- und Sporthalle ist fertig, jetzt plant die Stadt Süßen das nächste große Projekt und nimmt sich die Schulen im Ort vor. Schon länger wird geplant, in der vergangenen Gemeinderatssitzung stellten Bürgermeister Marc Kersting und Schulentwicklungsexperte Wolf Krämer-Mandeau vom Beratungsbüro Biregio aus Bonn die Pläne der Öffentlichkeit vor.
Drei Schulen – Gemeinschaftsschule, Realschule und Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) – sollen sich in Zukunft einen gemeinsamen Campus in der Bizetstraße teilen. Gemeinschafts- und Realschule sind bereits an dem Standort, das SBBZ soll nach den Plänen aus dem Gebäude an der Heidenheimer Straße in die Bizet umziehen. Ein Vorteil dieser Lösung: In dem Schulgebäude in der Heidenheimer Straße gäbe es mehr Platz für die dort ebenfalls untergebrachte Grundschule.

Steigende Schülerzahlen Auslöser

Neben den ohnehin nötigen Sanierungen in einigen Teilen der Schulgebäude sind die in Zukunft zu erwartenden steigenden Schülerzahlen in Süßen ein Auslöser für die Pläne. Bereits für das Schuljahr 2024/2025 rechnet die Stadt mit einer zusätzlichen ersten Grundschulklasse. Für diesen neuen „Grundschulzug“ gäbe es nach dem Auszug des SBBZ an der Heidenheimer Straße genug Platz. Auch der Zeitplan, zumindest für den ersten Bauabschnitt, ist mit dem Schuljahr 2024/2025 vorgegeben: Bis dahin muss das SBBZ in die Bizet umgezogen sein. Saniert, gebaut und umstrukturiert wird aber wohl länger. Bis der neue Schulcampus in der Bizet fertig ist, könnten nach Einschätzung von Schultes Kersting 10 bis 15 Jahre vergehen.
Experte Krämer-Mandeau hat den Raumbedarf für die drei Schulen ermittelt und auch Ideen vorgestellt, wie und was dafür um- und neugebaut werden müsste. Das bestehende Realschulgebäude könnte in Leichtbauweise für sieben Fachräume aufgestockt werden. Kern des neuen Schulzentrums wäre ein an das bestehende Realschulgebäude angesetzter Neubau. Auf den dann drei Stockwerken des Neubaus und des sanierten Realschulgebäudes wäre dann genug Platz für die benötigten 38 Klassen- und rund 20 Fachräume sowie für eine neue Mensa für 200 Personen, Verwaltungsräume und Lehrerzimmer, sagt Krämer-Mandeau. Die drei Schulen sollen sich viele Räume teilen, Bürgermeister Kersting spricht vom „Synergie-Effekt“ des gemeinsamen Campus‘, Krämer-Mandeau von einer „eierlegenden Wollmilchsau mit extralangem Rüssel“. Ohne den Abbruch bestehender Gebäude geht es aber nicht, der Musikpavillon und das Gemeinschaftsschulgebäude sollen „Zug um Zug“ abgerissen werden.

11,5 Millionen-Euro-Projekt

Eine nur sehr vorläufige und „ganz grob über den Daumen gepeilte“ Kostenschätzung für das Projekt gibt es auch schon, Krämer-Mandeau rechnet mit rund 11,5 Millionen Euro. Nicht alles davon bliebe an der Stadt hängen, mit Förderzuschüssen sei fest zu rechnen. Die in die Planung bereits eingebundenen Elternvertreter, Schulleiter und das für die Umsetzung entscheidende Regierungspräsidium sähen die Vorteile der Pläne, sagt Kersting. Auch die Stadträte aller Fraktionen waren von den Plänen durchaus angetan, angesichts der Kosten mahnt Annette Prinzing (FDP-AFW) aber zur Vorsicht. SPD-Fraktionschef Udo Rössler hält die Kosten dagegen für „überschaubar und machbar“, weil sie über 10 bis 15 Jahre verteilt werden. Bei einer Enthaltung stimmten alle anwesenden Räte für die Umsetzung des Projekts. Besonders Kersting war danach erleichtert: „Mir fällt ein großer Stein vom Herzen. Wir haben jetzt ein großes Programm.“

Baubeginn in drei Jahren vorgesehen

Pläne Einen Baubeschluss des Gemeinderates gibt es trotz der Zustimmung des Gemeinderats zu den Plänen noch nicht. Zunächst muss ein Architekt die bisherigen Vorgaben und Entwürfe Krämer-Mandeaus in einem Plan in Form bringen, dann ist auch eine genauere Kostenschätzung möglich. Angesichts der steigenden Schülerzahlen hat Rathauschef Kersting zum Baubeginn eine klare Vorstellung: „2022 muss es losgehen.“