Das Coronavirus breitet sich rasant aus: Die Zahl der Corona-Fälle im Kreis Göppingen hat sich seit auf 81 erhöht (Stand Mittwoch, 17.03 Uhr). Dies teilte das örtliche Gesundheitsamt in einer Pressekonferenz am Mittwoch mit. Einige Ergebnisse stehen noch aus. Aktuell werden vier Patienten mit Corona-Infektion stationär in der Klinik am Eichert behandelt.
Die Anzahl der mit dem Corona-Virus Infizierten im Landkreis Göppingen stieg in den vergangenen Tagen immer weiter an: Am Freitag, 13.3.20, waren es noch 32 Fälle gewesen; bis Sonntagnachmittag stieg die Zahl der Infizierten im Kreis Göppingen auf 57 an; am Montag, 16.3.20, meldete das Gesundheitsamt insgesamt 61 Fälle. Am Dienstag, 18.3.20, auf 64 Personen an (Stand: 15.45 Uhr). Mit 17 weiteren Fällen erhöhte sich die Gesamtzahl der Infizierten im Kreis Göppingen am Mittwoch auf 81.
Vor dem Wochenende hatte das Landratsamt den ersten Todesfall eines an dem Virus erkrankten Patienten im Kreis Göppingen gemeldet. Der 84-jährige Mann aus dem Landkreis habe an einer schweren Vorerkrankung gelitten und starb am Freitag nach wenigen Tagen in der Klinik am Eichert.

„Personal der Klinik hat alles getan“

Das Personal des Krankenhauses habe alles getan, um dem Patienten zu helfen, so Wolff. In diesem Fall habe das den Patienten nicht retten können.„Ich bedauere das zutiefst”, sagte der Landrat. „Wir tun alles, um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen.“ Dabei spielten die besonders gefährdeten Gruppen wie chronisch Kranke und ältere Personen eine besonders große Rolle. Zum Schutz könne auch jeder Einzelne beitragen. „Ich appelliere daher nochmals an die Bevölkerung im Landkreis, die vom Gesundheitsamt empfohlenen Maßnahmen umzusetzen und auf Sozialkontakte so weit wie möglich zu verzichten”, so Wolff.

Gesundheitsamt arbeitet am Anschlag

Aufgrund der aktuellen dynamischen Lage im Hinblick auf das Coronavirus konzentriert das Landratsamt derzeit vermehrt Personalkapazitäten auf das Gesundheitsamt, das derzeit am Anschlag ist. Ziel sei es nach wie vor, auch bei einer steigenden Zahl infizierter Menschen die unkontrollierte Ausbreitung des Erregers so lange wie möglich hinauszuzögern, heißt es in einer Pressemitteilung der Behörde. Das intern umgeschichtete Personal helfe dem Gesundheitsamt bei der aufwendigen Arbeit,  Infektionsketten zu unterbrechen. So könne die immer größer werdende Zahl an Kontaktpersonen von nachweislich Infizierten umgehend ermittelt und informiert werden und – wenn notwendig – unter Quarantäne gestellt werden.

Einschränkungen im Landratsamt

Der Landrat weist darauf hin, dass es deshalb in anderen Bereichen des Landratsamts sowohl im Kundenkontakt als auch bei der Sachbearbeitung zu Einschränkungen oder längeren Wartezeiten beziehungsweise Verzögerungen kommen wird. Das Landratsamt bleibe grundsätzlich arbeitsfähig. „Aber wir müssen die Prioritäten verändern und deshalb wird es zu Einschränkungen kommen. In diesem Zusammenhang bitte ich darum, dass von verschiebbaren Behördengängen abgesehen wird”, betont Wolff. Wenn möglich, sollen Behördenangelegenheiten telefonisch oder per-E-Mail erledigt werden. Weitere Informationen gibt es hier...

„Geordneter Übergang“

Von den vom Kultusministerium ab Dienstag angeordneten Schulschließungen sind auch die landkreiseigenen Schulen betroffen. Abstimmungsgespräche zwischen Schulleitungen und Landkreisverwaltung laufen, „um in allen Einrichtungen den einigermaßen geordneten Übergang in die unterrichtsfreie Zeit zu ermöglichen“, teilt das Landratsamt mit.

„Keinen Grund zur Panik“

Während die Zahl der Infizierten im Kreis rasant steigt, meldet die Stadt Ebersbach zwei Personen, die sich nach Kontakten mit Corona-Erkrankten in häuslicher Quarantäne befinden. Es handele sich um vorsorgliche Maßnahmen. Bürgermeister Eberhard Keller: „Ich sehe keinen Grund zur Panik.“ Einen Krisenstab im Ebersbacher Rathaus habe es schon vorher gegeben. Er habe eine Reihe von Vorkehrungen getroffen, um Corona einzudämmen. Die Stadt Ebersbach schließt die Volkshochschule, die Stadtbibliothek und das Kinder- und Jugendzentrum E3 ab Dienstag.  Alle städtischen Veranstaltungen werden bis nach den Osterferien abgesagt. Vertreter der Stadt werden auch Jubilare nicht mehr besuchen. Das Rathaus ist – wie in Donzdorf – ab Montag geschlossen. Die Stadtverwaltung bittet, Anliegen telefonisch oder per E-Mail mitzuteilen. „Unaufschiebbare Besuche bleiben zu den Öffnungszeiten des Bürgerbüros nach Voranmeldung und Terminvereinbarung möglich“, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Die Verwaltungsstellen in Roßwälden, Bünzwangen und Weiler werden bis zum Ende der Osterferien geschlossen. Trauungen, die terminiert sind, können mit den „erforderlichen Personen“ abgehalten werden.

Der Wochenmarkt bleibt

Was bleiben darf, ist der Ebersbacher Wochenmarkt. Allerdings gibt die Stadt den Fingerzeig, Abstand zu einander zu halten. Die Stadt teilte am Sonntagabend mit, dass sie eine Notbetreuung für Kinder einrichtet, deren Eltern beruflich im öffentlichen Leben gebunden sind. Etwa als Polizist, in Pflegeberufen, im Einzelhandel.  Melden können sich Eltern uner solchen Voraussetzungen  bei Matthias Altwasser im Rathaus, E-Mail: [email protected]. Auch in Uhingen wird eine Notbetreuung aufrechterhalten. Betroffene Eltern müssen am Montagmorgen bis 9 Uhr bei der Kindergartenleitung den Bedarf anmelden. Zudem ist eine Hotline eingerichtet unter (07161) 9380-110.

Auch Eislingen zieht Konsequenzen

Die Eislinger Stadtverwaltung meldet: Die Jugendhäuser Talx und Nonstop bleiben ab Dienstag bis zum Ende der Osterferien am 19. April geschlossen, die Städtische Musikschule einschließlich des Erwachsenen-Unterrichts, ebenso die Volkshochschule und die Stadthalle. Ausnahme: Die Blutspendeaktion des DRK Dienstag von 14.30 bis 20 Uhr in der Stadthalle findet statt. Für abgesagte Veranstaltungen gilt: Karten kann man zurückgeben.

Viele Hallenbäder geschlossen

Vorläufig geschlossen bleibt auch das Eislinger Hallenbad. Das soll bis zum 19. April gelten. Am Samstag fiel bereits eine Wasserparty aus. Eislingen handelt damit ebenso wie Göppingen, Uhingen und Donzdorf, die ihre Hallenbäder schließen.
In Göppingen sind Gemeinderatssitzungen bis zum Ende der Osterferien abgesagt worden. Auch in Uhingen ist am Freitag schon eine Sitzung abgesagt worden. In Eislingen geht die Arbeit des städtischen Parlaments erst einmal weiter. Die für Montag anberaumte Sitzung des Kultur-, Sport und Sozialausschusses findet statt, teilt die Stadtverwaltung auf ihrer Homepage mit.

Das öffentliche Leben wird lahmgelegt

Nachdem das Rechberg-Gymnasium bereits am vergangenen Mittwoch geschlossen worden war, werden nun auf der Basis der Anordnungen der Landesregierung sämtliche Schulen und Kindertageseinrichtungen in Donzdorf ab Montag dicht gemacht. Ebenfalls geschlossen sind die Stadtbücherei, die Volkshochschule, die Musikschule, die Stadthalle, die Schulsporthalle, die Schwimmhalle, die Rehgebirgshalle, die Lautertalhalle inclusive der Sportplätze und die Sporthalle der Vinzentiuspflege. Die Schließung gilt auch hier bis einschließlich 19. April. Zudem werden die TG-Halle und die Heldenberghalle für den Sport- und Übungsbetrieb gesperrt.

Go-Ahead aktiviert automatische Türöffnung

Bahnverkehr
Das grassierende Coronavirus zwingt auch Go-Ahead zum Handeln. Die Türen der sogenannten Flirt-Fahrzeuge werden ab sofort an allen Verkehrshalten einige Sekunde nach Stillstand des Zuges am Bahnsteig zentral geöffnet, teilt das Unternehmen mit. Das Betätigen der Türtaster sei dann nicht mehr notwendig.
Hygiene
In den Zügen von Go-Ahead Baden-Württemberg gelten die bekannten Hinweise zur Gesundheitsvorsorge des Robert-Koch-Instituts. Gründliches Händewaschen gehört dazu wie auch die umgehende Entsorgung benutzter Taschentücher, betont Go-Ahead.
Einschränkung
„Wir stehen in ständigem Austausch mit Behörden und dem Verkehrsministerium Baden-Württemberg“, so das Unternehmen. Sollten sich aufgrund des Coronavirus Auswirkungen oder Einschränkungen auf den Regionalbahnverkehr bei Go-Ahead ergeben, gibt es Informationen auf dieser Internetseite: https://www.go-ahead-bw.de/