Viel Aufsehen gibt es seit Tagen rund um das Ateckhotel in Kirchheim/Teck, in dessen Nebengebäude die Bundesregierung vorsorglich bis zum 6. März 15 China-Rückkehrer untergebracht hat. Wie die Stuttgarter Zeitung berichtet, werden die Sicherheitsleute gelegentlich von Passanten auf die Situation angesprochen. Zudem machen Schaulustige offenbar immer wieder Handy-Bilder vom Auto aus.
Die scheidende Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker klagte auch über teils aggressive Kommentare in den sozialen Netzwerken. Realer Grund zur Sorge besteht laut den Hotelbetreibern jedoch nicht.
Bei den aus Seuchenregionen wie Wuhan evakuierten Deutschen handle es sich um zehn Erwachsene, vier Kleinkinder und ein Baby. Alle seien in China bereits über mehrere Wochen in Quarantäne gewesen und bereits mehrfach negativ auf das Coronavirus getestet worden. Der Aufenthalt diene lediglich dazu, jegliches Restrisiko auszuschließen, heißt es.
„Keinerlei Berührungspunkte zum Coronavirus“
„Das Nebengebäude wurde vollständig isoliert. Es gibt keinerlei Berührungspunkte zwischen dem Stammhaus des Hotels und des Nebengebäudes. Für Mitarbeiter, Anwohner und alle Anderen Personen besteht keinerlei Gefährdung. Wir bitten alle sachlich und respektvoll mit der Situation umzugehen, auch im Sinne der untergebrachten Familien.“, so eine Erklärung auf der Homepage des Ateckhotels, dessen Hauptgebäude weiterhin für Gästebuchungen geöffnet ist.
Coronavirus-Information für die Anwohner
Wie das Rote Kreuz in einer Nachbarschaftsinformation für die Anwohnerhaushalte mitteilt, verfügen die Rückehrer über keine Meldeadresse mehr in Deutschland und werden gemäß den aktuellen Empfehlungen des Robert Koch Instituts (RKI) 14 Tage in Hotelquarantäne verbringen. Sie haben auch Zugang zu einem ebenfalls vom restlichen Gelände abgetrennten Außenbereich.
Neue Coronavirus-Hotline für Baden-Württemberg
Eine Gefährdung der Bevölkerung könne ausgeschlossen werden und die Helfer seien nicht im Hotel untergebracht, so das Rote Kreuz. Für Fragen zum Coronavirus in Kirchheim/Teck und darüber hinaus hat das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg eine Hotline eingerichtet. Sie ist werktags von 9 bis 16 Uhr erreichbar (Telefon 0711-940-39555).
(Süd-)Deutschland für Coronavirus-Verdachtsfälle gerüstet
Wie Pressesprecher Udo Bangerter vom Roten Kreuz Baden-Württemberg der Stuttgarter Zeitung sagte, wird derzeit im Übrigen auch das Kirchheimer Jugendrotkreuzhaus an der Alten Plochinger Steige neben dem DRK-Logistikzentrum für mögliche weitere Quarantäne-Fälle wegen des Coronavirus umgerüstet. Dort gibt es potenziell Raum für etwa ein Dutzend Menschen. Das Gebäude soll ursprünglich auch für die jetzt im Ateckhotel einquartierten Gäste im Gespräch gewesen sein.