Noch gestern regierten in den Barbarossa-Thermen die Handwerker. An jeder Ecke wurde gesägt und gehämmert, Elektrik installiert, wurden Schränke eingebaut. Am kommenden Dienstag sollen aber wieder die Badegäste das ehemalige Göppinger Stadtbad in Besitz nehmen. Um 6.30 Uhr können sich die ersten Besucher in die Fluten stürzen. Nach exakt 18 Monaten Bauzeit erstrahlen die Thermen in neuem Glanz, Dr. Martin Bernhart, Werkleiter der Stadtwerke Göppingen, sprach gestern bei einer Pressekonferenz von einem „weiteren Meilenstein“ in der Geschichte des Bads an der Lorcher Straße.
Überblick über die Sanierung der Barbarossa-Thermen
Bernhart gab in Bildern einen kurzen Abriss der umfangreichen Sanierung. Der Startschuss fiel am 3. April 2018. Im ersten Bauabschnitt wurden die Fliesen des Schwimmer- und Nichtschwimmerbeckens entfernt, nun werden die Gäste in Edelstahlbecken planschen. Kurz nach Schulbeginn im vergangenen Jahr waren die Becken und die sanitären Einrichtungen fertig, der Badebetrieb konnte wieder starten. „Das war ein großer Teilerfolg des Projekts“, unterstrich der Werkleiter.
Die für Besucher aus baurechtlichen Gründen gesperrte Tribüne gehört der Vergangenheit an. Sie wurde samt dem darunter liegenden Sanitärbereich und den Umkleideräumen abgerissen. Die Tribüne hat einer Galerie mit Liegen und Tischen Platz gemacht. Ende 2018 begannen die Arbeiten am Rohbau für den neuen Eingangs- und Umkleidebereich, der zusammen mit dem vergrößerten, etwas separat liegenden Eltern-Kind-Bereich jetzt auf der Zielgeraden fertig geworden ist. Für Rollstuhlfahrer ist der Weg vom Foyer bis ins Nichtschwimmerbecken jetzt barrierefrei.
Übergangsweise wurden auf dem Parkplatz der Barbarossa-Thermen Container als provisorische Umkleidekabinen aufgestellt. Der Sauna-Wellness-Bereich war während des gesamten Umbaus in Betrieb, lediglich die Öffnungszeiten habe man geringfügig ändern müssen, erklärte Bernhart.
550 statt 338 Umkleideschränke in den Thermen
Künftig soll an gut besuchten Tagen kein Badegast mehr warten müssen oder abgewiesen werden: „Die Zahl der Umkleideschränke ist von 338 auf 550 gestiegen“, sagte Bernhart. Früher sei an starken Tagen der Einlass gestoppt worden, weil es schlichtweg keine freien Umkleideschränke mehr gegeben habe. Durch den kompletten Neubau dieses Bereichs gebe es nun auch größere Sammelumkleiden, Familien hätten zudem in eigenen Kabinen mehr Platz zum Umziehen.
Auf den ersten Blick sichtbar ist die äußere Veränderung der Barbarossa-Thermen. Der Eingang wurde verlagert, der Zugang ist von der Lorcher Straße und der Nördlichen Ringstraße möglich. Der Eingangs- und Kassenbereich ist deutlich größer als vor der Sanierung. Hier entstanden auch Büros für die Mitarbeiter der Stadtwerke, zudem gebe es hier neue Lagerflächen, „in denen Schulen und Gruppen ihr Equipment unterstellen können“, erläuterte Bäderchef Thomas Jaeger bei einem Rundgang.
Insgesamt haben Sanierung und Modernisierung der Barbarossa-Thermen rund 13 Millionen Euro gekostet, damit wurde der veranschlagte Kostenrahmen eingehalten, betonte Bernhart – „trotz einiger unvorhersehbarer Zusatzmaßnahmen“. Spitzenreiter war die Betonsanierung von Becken und Gebäudeteilen, die rund zwei Millionen Euro verschlungen hat. „Die Barbarossa-Thermen sind jetzt technisch so hergestellt, dass wir von der Bausubstanz die nächsten 40 Jahre nichts mehr machen müssen“, blickte der Werkleiter in die Zukunft. An der Attraktivität eines Bades könne man natürlich immer feilen.
Bernhart war gestern die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Nicht nur darüber, dass es während der gesamten Bauphase keinen Arbeitsunfall gab, sondern auch darüber, dass die Barbarossa-Thermen trotz aller Widrigkeiten pünktlich wieder eröffnen können. Denn die schwierigste Aufgabe sei gewesen, alle Handwerker zu takten, fehlendes Material zu besorgen und Sprachbarrieren zu überwinden.
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Neues Bezahlsystem, zunächst gleiche Preise
Tarif Für die Besucher ändert sich künftig einiges: Es wird ein neues Bezahlsystem geben, bei dem sich die Bade- und Saunagäste komplett bargeldlos in den gesamten Barbarossa-Thermen bewegen können, betonte der Göppinger Bäderchef Thomas Jaeger. Dabei werde auf ein Nachzahlsystem umgestellt, bisher bekamen die Gäste Geld zurück. Auf eine Transponderkarte wird vom Eintritt über die Massage bis hin zum Sauna-Besuch und der Zeche in den Gastronomie-Bereichen alles gebucht und am Schluss abgerechnet. Die Wertkarte für Stammgäste wird es wie bisher geben. Das alte Preissystem bleibt erhalten, bis der Gemeinderat anders entscheidet.