Ist es ein geschenkter Gaul oder ein Trojanisches Pferd, wenn Zell das Angebot der Baufirma Strabag annimmt, einen Kunstrasenplatz und leichtathletische Anlagen mit einer Auffüllung von 150 000 Kubikmeter bis zu zehn Metern hoch am Zeller Berg zu schaffen? So kennzeichnete Gemeinderat Kurt Ulmer (CDU) zwei Meinungen am Ort. Er selbst plädiert dafür, „andere Kommunen würden danach lechzen“, habe aber in seiner Fraktion wenig Rückendeckung.
Trojanisches Pferd: Michael Dreher (Freie Wähler) will kein Risiko mit Folgekosten einer möglichen Sportbrache. „Es fehlt eine Kosten-Nutzen-Bedarfsanalyse.“ Ein Betreuer dieser Anlage mit einer halben Stelle, die der TSG Zell stellen will, „wird nicht reichen“. Die Freien Wähler seien für die kleine Lösung, einen Kunstrasenplatz ohne Leichtathletik bei nur 60 000 Kubikmeter Auffüllung. Aber: Die Zeller sollten es entscheiden. „Wir streben einen Bürgerentscheid an.“
„Etwas zu wollen, was nicht finanzierbar ist, ist auch nicht ehrlich“, hielt ihm Ratskollege Tobias Schmid (Fortschrittliche Wählergemeinschaft) vor, dessen Fraktion mehrheitlich für den Stadionbau sei. Die 600 000 Euro für den reinen Kunstrasenplatz habe man auf zehn Jahre hinaus nicht, weil eine Kinderkrippe (2,5 Millionen), ein Kindergarten (drei Millionen), ein neues Löschfahrzeug, die Ortssanierung in Pliensbach und Straßensanierungen zu stemmen seien. Bei der großen Lösung sei die Sanierung der alten Flutlichtanlage mit 120 000 bis 140 000 Euro inbegriffen. Wie auch die 250 000 Euro für die Sanierung des Kunstrasenplatzes nach etwa 15 Jahren.
Für Bürgermeister Werner Link ist das Angebot der Strabag kein geschenkter Gaul mit Pferdefuß, sondern eine einmalige Chance, einen Kunstrasenplatz zum Nulltarif zu bekommen und dem Sportverein eine Perspektive zu geben. „Trauen Sie ihm nicht zu, eine Leichtathletik-Abteilung zu entwickeln?“ fragte er ins Publikum.
Hans-Ulrich Lay (Bürgerforum) ist skeptisch. Er ist Sportlehrer und Leichtathlet, er sei anfangs begeistert gewesen von dem Plan  und habe gedacht, „ein Ruck geht durch Zell“. Aber dann sei die Stimmung gekippt. Benötige Zell ein Stadion in dieser Größe? Leichtathletik sei immer „unbeliebter“, eine Kooperation mit anderen Vereinen vage. Und wo kämen die professionellen Trainer her? Zudem gäbe es Probleme beim parallelen Training von Fußballern und Leichtathleten. Ein Zuhörer widersprach. Das funktioniere. In Weilheim könne man das sehen. Ob Schulklassen zum Stadion rauslaufen können in einer Doppelstunde, weiß die Rektorin auch nicht. Aber: „Wir können’s uns am Nachmittag vorstellen.“ Außerdem bei Sporttagen und Bundesjugendspielen.
Auch Lay sieht den Unterhalt eines Stadions als kritischen Punkt. Dazu sagen Bürgermeister Link und der TSG-Vorsitzende Dierk Kubert: Bisher koste die Rasenpflege 42 000 Euro im Jahr, künftig seien es 5000 mehr.
Der große Kritikpunkt jenseits von geschenktem Gaul und Trojanischem Pferd: der Landschaftsverbrauch. Das Bürgerforum setzt ihn obenan. 4,6 Hektar gingen verloren, und ein neues Baugebiet komme auch. Dass landwirtschaftliche Fläche vielfach zum Maisanbau für Biogas genutzt werde, konterte ein Zuhörer: „Man könnte dort auch 50 Tonnen Karotten anbauen.“ Der Schultes stellte klar, dass nur zwei Hektar für den Sportplatz gebraucht würden, die anderen seien ökologische Ausgleichsfläche mit Hecken oder Streuobst.
Die Botschaft des Bereichsleiters Dettingen der Strabag: „Wir sind kein unpersönlicher Großkonzern. Mit uns kann man reden, auch nach der Ausführung.“  Er sei selbst ein Vereinsmensch, sie hätten vor 15 Jahren einen zweiten Rasenplatz geschaffen und seien auch gefragt worden: brauche man den? Er könne sagen: „Das hat uns vorangebracht.“ Moderator Rafael Treite, ein Leichtathlet, der auch mal in Zell gewohnt hat, musste sich die Frage gefallen lassen, ob er als neutraler Moderator angefragt worden sei. Der folgende Beifall zeigte, dass man ihn so nicht wahrnahm.