Nach zwei Jahren Pause konnte der Geislinger Benefiz-Ultralauf „Alb-Traum100“ wieder stattfinden. Bei optimalem Laufwetter starteten die Albträumer am Samstag, 28. Mai, um 4 Uhr morgens an der Geislinger Jahnhalle auf die 115 Kilometer lange Strecke; die Halbträumer folgten ihnen fünf Stunden später nach.

Siegerinnen kommen aus Geislingen

Hand in Hand und mit einem breiten Grinsen im Gesicht kommen Elke Keller und Melanie Bernardino Rodrigo am Samstagnachmittag um kurz nach 15 Uhr ins Ziel vor der Jahnhalle gelaufen. Dass sie 57 Kilometer und 1700 Höhenmeter in den Beinen haben, das sieht man den beiden Geislingerinnen nicht an. Die Freude über ihre Leistung aber umso mehr. „Es war alles einfach nur top“, sagt Elke Keller. Und Melanie Bernardino Rodrigo fügt hinzu: „Die Organisation, die Strecke, die Beschilderung – alles super.“
6.01 Stunden haben die beiden Frauen nach dem Halbtraum auf ihren Uhren stehen. Ab Kilometer 1 waren sie zusammen unterwegs; am Schluss gegeneinander um den ersten Platz zu kämpfen, das wäre ihnen nicht in den Sinn gekommen. „Bei Ultratrails ist die Atmosphäre ein bisschen anders als bei anderen Läufen“, erklärt Elke Keller. Mehr freundschaftliches Miteinander statt Konkurrenzkampf um Platzierungen.

Ehrenamtliche freuen sich über tolle Stimmung an den Verpflegungsstellen

Über die tolle Stimmung freuen sich auch Susanne Piringer, Gisela Nickl und Barbara Stumper. Sie engagieren sich ehrenamtlich beim ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst der Malteser und versorgen die Läufer auf dem Kuchberg-Wanderparkplatz bei Oberböhringen mit Cola, Radler und Wasser, Melonen, Nüssen und Schokolade. Gut gelaunt schildern sie ihre Erlebnisse mit Läufern, die krumm und schief bei ihnen ankommen, ans Aufgeben aber nicht denken. „Und alle sind so gut drauf, freundlich und nett“, erzählt Gisela Nickl.

Schnellste Frau auf der langen Strecke ist die Geislingerin Katja Kust

Rund 100 freiwillige Helfer sind von Freitagmittag bis Sonntagmorgen im Einsatz – die meisten von ihnen ab dem Start der Alb-Träumer, die am Samstagmorgen ab 4 Uhr die 115 Kilometer unter die Beine nehmen. Die „Eisenharten“, nennt Barbara Stumper sie. Die schnellste Frau auf dieser Strecke ist wieder eine Geislingerin: Katja Kust braucht 15.34 Stunden. 2018 hatte sie den Halbtraum gewonnen. Bei den Männern gewinnt Manuel Schmied nach 12.45 Stunden. Er wiederholt damit seinen Erfolg von 2019.

Stuttgarter Laufprofi Janosch Kowalczyk pulverisiert bisherige Siegerzeit

Der schnellste Mann über die „kurze“ Strecke ist der Stuttgarter Profiläufer Janosch Kowal­czyk. Mit 4.15 Stunden pulverisiert er die bisherige Siegerzeit von 5.11 Stunden und bleibt unter den angestrebten fünf Stunden. „Das war ein richtig guter Trainingslauf heute“, sagt er im Ziel strahlend. Kowalczyk startet am 18. Juni in Salzburg beim „Mozart100“ (105 Kilometer, 5000 Höhenmeter). Die Strecke sei super markiert gewesen und alles optimal organisiert, lobt er. Muße, sich die Landschaft anzuschauen, blieb nicht wirklich, gesteht er, erzählt aber begeistert: „Ich habe mich immer so gefreut, wenn ich über mir Felsen gesehen habe. Dann wusste ich, dass ich gleich auf der Albhochfläche bin – und da wird‘s zuverlässig flach.“

Veranstalter sind hochzufrieden

Nicht alle schaffen es ins Ziel – die lokalen Favoriten Uli Calmbach und Richard Schumacher aus Donzdorf müssen beispielsweise verletzungsbedingt aufhören. Größere Unfälle bleiben aus, eine große Erleichterung für die Organisatoren, den Geislinger Verein „Alb-Traum100“, wie der Vorsitzende Andreas Bulling bekennt. Am Sonntagmittag ist er erschöpft, aber glücklich – wie der Rest des Teams: „Unser Lauf hat endlich wieder stattfinden können, und es ist alles super gelaufen. Wir sind begeistert und dankbar für die große Unterstützung.“ Wie in den früheren Jahren kommen alle Teilnehmerbeiträge sozialen Zwecken im Landkreis zugute. Eine Sache, die an diesem Wochenende viele Läufer und Läuferinnen ausdrücklich loben.