Zwei Jugendliche sind nach schwerer Brandstiftung in Schelklingen wegen versuchten Mordes angeklagt - und sitzen in Untersuchungshaft.

Einbruch mit geklautem Schlüssel

Die beiden Verdächtigen sollen in den Tagen und Wochen zuvor diverse Diebstähle aus nicht verschlossenen Autos gemacht haben. In der Nacht auf den 29. Oktober 2018 sollen die beiden jungen Männer in ein Wohnhaus in Schelklingen eingedrungen sein - auf der Suche nach Wertgegenständen. Laut Anklagevorwurf, gelangten die beiden mit einem zuvor geklauten Schlüssel in das Haus.

Tod in Kauf genommen

Aus Verärgerung, nichts Brauchbares vorgefunden zu haben, sollen sie das Gebäude in Brand gesetzt haben. Dabei sollen die beiden Angeschuldigten billigend in Kauf genommen haben, dass in dem Dreifamilienhaus zu diesem Zeitpunkt drei Bewohner schliefen - und durch das Feuer oder die entstehenden Rauchgase zu Tode kommen könnten.
Im Zusammenhang mit dem Wohnhaus in Schelklingen, dass am 29. Oktober 2018 in Brand gesetzt wurde, hat die Staatsanwaltschaft Ulm gegen einen 16-Jährigen und 17-Jährigen Anklage zur Großen Jugendkammer am Landgericht Ulm gestellt.
Die beiden Jugendlichen waren Bewohner der Jugendhilfeeinrichtung St. Konradihaus. Dort werden Jugendliche aus ganz Süddeutschland betreut, die aus schwierigen Lebensverhältnissen kommen.

Bewohner gerettet

Glücklicherweise wurden die Bewohner durch die anschlagenden Rauchmelder geweckt. Zwei der drei Bewohner konnten sich selbst unverletzt ins Freie retten. Eine 82-Jährige musste von der Feuerwehr aus dem brennenden Haus gerettet werden - sie erlitt eine leichte Rauchgasvergiftung.
Die alarmierte Feuerwehr konnte den Brand löschen. Dennoch entstand ein Sachschaden von etwa 50.000 Euro.

Anklage: Versuchter Mord

Die beiden Jugendlichen sind wegen versuchten Mordes in drei Fällen und schwerer Brandstiftung angeklagt. Sie bestreiten ihre Beteiligung bei dieser Tat. Da Haftbefehl gegen beide erging, befinden sie sich in Untersuchungshaft.

Maßnahmen im St. Konradihaus

Roland Zeller, der Direktor des St. Konradihauses, berichtet am Donnerstag der SÜDWEST PRESSE, dass das Verhalten der Jugendlichen und die Brandstiftung immer noch ein sehr großes Thema in der Einrichtung sei. Die Jugendlichen und Betreuer diskutierten viel darüber.

Dialog

Nach dem Brand habe er in einem Gespräch mit der Polizei und Schelklingens Bürgermeister Ulrich Ruckh die Situation besprochen, berichtet Zeller. Es seien weitere Maßnahmen getroffen worden, damit Jugendliche nicht mehr nachts unbemerkt die Einrichtung verlassen könnten, berichtet der Leiter der Jugendhilfeeinrichtung.

Kritik an Einrichtung

Aus dem Schelklinger Gemeinderat war nach dem Brand Kritik am St. Konradihaus laut geworden. Er stehe den Gemeinderäten gerne Rede und Antwort, sagte Zeller am Donnerstag. Dies hatte er bereits im Herbst 2018 betont. Eine Einladung sei aber noch nicht erfolgt.

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