Weil es auf der Frankenbahn, der Tauberbahn und der Maintalbahn in jüngerer Zeit immer wieder zu erheblichen Verspätungen und Zugausfällen gekommen ist, hat sich Reinhard Frank, der Landrat des Main-Tauber-Kreises, schriftlich an die Deutsche Bahn in Berlin gewandt. „Im Antwortschreiben des DB-Konzernbevollmächtigten für Baden-Württemberg, Thorsten Krenz, werden vielversprechende Infrastrukturmaßnahmen zur Verbesserung des Bahnangebotes angekündigt. Sie sollen die Franken-, Tauber- und Maintalbahn fit für die Zukunft machen“, schreibt das Landratsamt in einer Pressemitteilung.
Hinsichtlich der Maintal- und der Tauberbahn bestätigt Krenz demnach, dass es zu Problemen gekommen sei. Die Ausfälle hätten sich aber inzwischen ganz entscheidend verringert, weil die Westfrankenbahn ihre Zugflotte auf die moderneren Fahrzeuge vom Typ VT642 umgestellt hat.
Komme es auf der Tauber- und der Maintalbahn zu einer Störung oder Verspätung, wirke sich dieses Ereignis auf den gesamten Zugumlauf zwischen Aschaffenburg, Freudenberg, Wertheim, Lauda, Bad Mergentheim und Crailsheim aus. „Das ist wie ein Dominoeffekt, da es an der Maintal- und Tauberbahn zu wenige Ausweichmöglichkeiten gibt, an denen Begegnungszüge schneller aneinander vorbeifahren können“, so Landrat Frank. Aufgrund dieser Situation könnten Verspätungen kaum aufgeholt werden.
Deshalb sei im Landratsamt mit Freude registriert worden, welche Maßnahmen an der Tauberbahn zur Verbesserung der Gesamtsituation geplant sind: Mittelfristig bis 2026 kündigt Konzernbeauftragter Krenz den Ausbau der Bahnstation Bestenheid zum Kreuzungsbahnhof an. „Dann wäre es möglich, dass die Züge nicht mehr im Blockabstand hintereinander herfahren. Vielmehr könnten Begegnungszüge schneller aneinander vorbeifahren, und es würden Verspätungen aufgeholt“, so Frank. Zudem bestätigte Denis Kollai von der Westfrankenbahn für die kommenden Jahre mehrere Ausbaumaßnahmen.
Ausbau in Satteldorf und Rot am See
Für 2021 und 2022 ist der Ausbau der Haltepunkte Hochhausen, Dittigheim, Edelfingen, Elpersheim und Satteldorf vorgesehen. 2022/2023 werden die Kreuzungsbahnhöfe Weikersheim und Rot am See auf Vordermann gebracht. Bis 2023 ist der barrierefreie Stationsausbau der Bahnhöfe Markelsheim und Bad Mergentheim eingeplant. „Es bleibt zu hoffen, dass diese Ankündigungen in die Tat umgesetzt werden, möglichst in einem noch kürzeren Zeitfenster“, sagt Landrat Frank.
Die Tauberbahn ist nach den dem Landkreis vorliegenden Meldungen aktuell mit einem Pünktlichkeitswert von 97 Prozent unterwegs. „Ich hoffe, dass sich dieser Wert in den nächsten Monaten noch weiter verbessern wird und stabil einpendelt“, erklärt der Landrat. Die erste Bewährungsprobe stehe mit der Wiederaufnahme des normalisierten Schulbetriebs an.
Zur Frankenbahn: Sehr bedauert würden die Zugausfälle und -verspätungen beim Unternehmen „Go Ahead“, schreibt der Konzernbevollmächtigte. Go Ahead wurde durch das Land mit den Regionalexpress-Zügen auf der Frankenbahn-Strecke Stuttgart–Würzburg beauftragt. Hier wurde nun nachgesteuert. Einige der von „Go Ahead“ zu erbringenden Verkehrsleistungen wurden temporär auf die DB zurückübertragen. Dies führt zu einer zuverlässigen Fahrplanabwicklung.
Für die Stabilisierung des Zugverkehrs auf der Frankenbahn plant die Bahn bis 2022 die Modernisierung der Stellwerkstechnik zwischen Osterburken, Möckmühl und Seckach. Der Verkehr kann dann beschleunigt abgewickelt werden. Im Rahmen des Bahnhofsmodernisierungsprogramms II Baden-Württemberg – das Engagement des Landes – ist bis 2025 der Ausbau der Stationen Gerlachsheim, Grünsfeld und Wittighausen fest vereinbart. Für den Haltepunkt Zimmern zeichnet sich eine Lösung über das Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG) ab. Wermutstropfen bei diesen Maßnahmen ist die lange Planungszeit von rund fünf Jahren. „Wir benötigen eine rasche Umsetzung, damit die Bürgerinnen und Bürger schneller ein besseres Schienenangebot nutzen können“, so Frank.