Der Gemeinderat Crailsheim hat sich am Donnerstag nach emotionaler Diskussion gegen die Änderung des Bebauungsplanes „Westlich Alter Postweg“ entschieden. Das bedeutet: Edeka Südwest darf in diesem Gebiet einen geplanten Markt nicht bauen.
Crailsheims Oberbürgermeister Dr. Christoph Grimmer hat auf die Entscheidung des Gemeinderats in einem Facebook-Beitrag reagiert. „Dinkelsbühl hat es uns vorgemacht und bietet seit vielen Jahren ein Einkaufserlebnis im Edeka Center. Was haben wir? Eberl, zwei Kaufland-Supermärkte und einige Discounter. Im OB-Wahlkampf 2017 wurden wir Kandidatinnen und Kandidaten in etlichen Gesprächen auf den Bedarf für Rewe und Edeka angesprochen. Dementsprechend froh war ich schon, als sich an der Straße Alter Postweg die Chance für einen Rewe-Markt auftat, der aktuell entsteht. Und noch glücklicher, als sich zuletzt die Perspektive auch für die Ansiedlung von Edeka Südwest eröffnete. Nach nun fünfeinhalb Jahren sollten damit zwei langersehnte Wünsche der Crailsheimer Bürgerschaft in Erfüllung gehen.

Stadtverwaltung diskutiert naheliegende Fragen

Natürlich diskutierten wir in der Verwaltung die naheliegenden Fragen: Ist der angedachte Standort im Bereich Hardtstraße/­Alter Postweg geeignet? Welche Wechselwirkung besteht zwischen den Neuansiedlungen von Rewe und Edeka? Und wie entwickelt sich damit der Verkehr? Welchen Einfluss hat eine Ansiedlung auf den bestehenden Eberl-Markt?
Hinsichtlich der künftigen Stadtentwicklung waren wir uns schnell einig: Edeka tut Crailsheim gut. Der Standort ist möglicherweise nicht hundert Prozent perfekt. Aber es ist auf absehbare Zeit kein besserer Standort in Crailsheim in Aussicht. Denn die Lage muss innenstadtnah und genehmigungsfähig sein, darf aber nicht zu zentral liegen. Eine Ansiedlung in Roßfeld beispielsweise scheidet somit aus. Und beim ZOB wollen wir ein urbanes Quartier entwickeln.
Natürlich bringen mehrere Märkte in räumlicher Nähe Wettbewerb. Andernorts existieren aber auch drei Anbieter parallel, siehe Dinkelsbühl: Netto, Rewe, Edeka. Bisweilen profitieren alle davon, weil der gesamte Bereich als Versorgungszentrum gesehen und angesteuert wird – eher als isoliert stehende Märkte.

„Haben eine große Chance vertan“

Der Gemeinderat hat am Donnerstagabend nach intensiver Beratung mit 14 Ja- sowie 22 Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen leider die Ansiedlung von Edeka verhindert – auf jeden Fall am geplanten Standort, vielleicht sogar grundsätzlich. Mit dem Beschluss zur Aufstellung eines B-Plans hätte das Areal an der Kreuzung Hardtstraße/Alter Postweg mit Investitionen von 20 Millionen Euro enorm aufgewertet werden können. Wir haben eine große Chance vertan, zu Nachbargemeinden und umliegenden Städten aufzuschließen. ‚Bringen Sie uns mit der Ansiedlung eines großen Edeka-Centers in die gleiche Liga wie Dinkelsbühl oder Feuchtwangen‘, hatte mir am Donnerstag vor der Sitzung noch ein Bürger geschrieben.“