Die Ausgliederung der Verpackungstechnologie von Bosch liegt genau im Zeitplan, erfuhr Oberbürgermeister Christoph Grimmer vor wenigen Tagen bei einem Besuch am Standort Crailsheim. „So wie es derzeit aussieht, können wir im November unser neues Label bekannt geben und werden dann zu Jahresanfang 2020 als eigenständiges Unternehmen am Markt sein“, umriss Uwe Harbauer in seiner Eigenschaft als Mitglied der Geschäftsführung die Eckdaten für die Abspaltung vom Stuttgarter Konzern.
Im Oktober sollen die Mitarbeiter ausführlich über Details der künftigen strategischen Ausrichtung unterrichtet werden. „Es ist ja schon bekannt, dass wir uns bei unseren grundsätzlichen Überlegungen und Visionen an den Werten von Bosch orientieren“, lässt Uwe Harbauer keinen Zweifel daran aufkommen: „Wir werden auch an unseren hohen Ansprüchen an Qualität und technologischer Kompetenz, aber auch an unserer sozialen Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitern keine Abstriche machen.“ Werksleiter Alexander Giehl blieb es dann vorbehalten, dem Stadtoberhaupt, das zum ersten Mal persönlich hinter die Kulissen des Verpackungsmaschinenherstellers blickte, die geplanten Entwicklungsschritte am größten Standort des Geschäftsbereiches Pharma zu erläutern. Der Verkauf an CVC tut der zuletzt guten Entwicklung im Geschäftsbereich Verpackungstechnik und gerade auch im Produktbereich Pharma, zu dem das Werk in Crailsheim als größter Standort gehört, keinen Abbruch.
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Standort wird sich weiter vergrößern

Ganz im Gegenteil: Es wird kräftig investiert. Allein im letzten Geschäftsjahr rund 9,3 Millionen Euro und auch im kommenden Jahr wird es nicht weniger sein. Denn äußerlich weithin sichtbar wird das geplante Fortschreiben der weiteren kontinuierlichen Entwicklung des Standortes auch mit dem angedachten Neubau, dessen Bauarbeiten im Frühjahr beginnen sollen. Das neue Gebäude mit der technischen Bezeichnung „Cr - 122“ ist ein Entwurf der Bosch-Planungsabteilung (FCM Crailsheim) in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Beck (Blaufelden, Schwäbisch Hall). Wie Architektin Ulrike Straube (FCM) erklärt, werden im neuen Gebäude nach der Fertigstellung etwa 130 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz haben. Das viergeschossige Bauwerk mit Dachterrasse ist Teil einer umfassenden Arrondierung des Standortes, in deren Rahmen weitere Umbauten vorgesehen sind, für die in Teilen bereits die Vorplanungen in Arbeit sind.
Perspektivisch wird sich der Standort weiter vergrößern. Mit Blick auf die hervorragende geschäftliche Entwicklung im zurückliegenden Jahr 2018 (Um­satzrekord), die aktuell gute Auftragslage und die Einschätzung der generellen Entwicklung der Märkte sieht Werksleiter Ale­xander Giehl enorm viel Potenzial für weiteres Wachstum: „Wir werden hier jetzt nicht ad hoc in großen Schritten wachsen, aber perspektivisch sukzessive ziemlich sicher weitere Arbeitsplätze schaffen.“
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Unternehmen erweitert sein Portfolio

Die Voraussetzungen schaffen die Abfüll- und Verpackungsspezialisten, indem sie ihr Portfolio mit den bekannten standardisierten Hochleistungslinien mit Reinraumtechnik um flexibel einsetzbare Maschinenlösungen für kleinere Losgrößen, unter anderem für das Verfüllen von individualisierten Medikamenten, kontinuierlich erweitern. Begleitet wird der technologische Umbruch, der sich über das gesamte Leistungsspektrum von der Projektierung, dem Vertrieb über die Fertigung und die Montage bis zur jeweiligen Prozesskontrolle und der Dienstleistung vor Ort beim Kunden zieht, von einer umfassenden Digitalisierung. „Wir wollen besonders den Service weiter ausbauen und gerade auch dafür sind weitere Investitionen in digitale Technologien unerlässlich.“

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Prozent ihres aktuellen Umsatzes erwirtschaftet die Verpackungstechnik von Bosch im Bereich Pharma. Die zweite Säule ist der Produktbereich Food.

Ökonomisches Schwergewicht

Die Vorläuferfirmen berücksichtigt, ist Bosch ist seit 1952 wieder in Crailsheim ansässig. Die Verpackungstechnik mit ihrem Hauptsitz in Waiblingen macht derzeit rund 1,3 Milliarden Euro Umsatz und beschäftigt in Summe an ihren 15 Standorten etwa 6300 Mitarbeiter. Mit 1139 Beschäftigten in Crailsheim ist das Unternehmen, das künftig zum luxemburgischen Finanzinvestor CVC Capital Partners gehört, mittlerweile der größte Arbeitgeber der Stadt. Das Werk stellt rund ein Drittel aller Mitarbeiter des Produktbereiches Pharma.