Was haben ein leckerer Cocktail und ein glückliches, gesundes Leben gemeinsam? Schon wegen des Alkohols wohl erst einmal nicht viel. Oder vielleicht doch? Für Simon Kistenfeger aus Rothenburg ob der Tauber ist das Glück ebenso wie ein Cocktail ein ausbalanciertes Zusammenspiel aus den wichtigsten Zutaten. Für ihn gehören dazu Familie, Ernährung, Zuneigung, Achtsamkeit und ein gutes, finanzielles Management. Als Garnitur setzt der Rothenburger Nachhaltigkeit und die Möglichkeit, im Leben seinem Herzen zu folgen, obendrauf.
Wissensdurst entwickelt
Seinem Herzen gefolgt ist der heute 36-Jährige, nachdem er im Offizierskasino der Bundeswehr großen Spaß am Mixen von Drinks hatte. „Ich habe einen unbändigen Wissensdurst entwickelt“, erzählt er. Alles, wirklich alles rund um Alkohol, Bartending und Gastronomie wollte er wissen, er verschlang Fachbücher, stürzte sich in Weiterbildungen, besuchte Destillerien, Messen und reiste jahrelang um die ganze Welt. In über 80 Ländern stand er hinter der Bar, beschäftigte sich mit den Unterschieden der Trinkkultur und lernte in Kolumbien die lateinamerikanische Lebensart kennen und schätzen. „Wir Deutsche sind im Vergleich doch sehr kalt, was die menschlichen Beziehungen angeht“, sagt er. Seine Antwort darauf ist das, was er zu seiner Lebensphilosophie erkor, welche sich wiederum im Namen seiner eigenen Bar in Rothenburg manifestierte: „Mucho Amor“ (viel Liebe).
Denn obwohl Simon bei zahlreichen Bartender-Wettbewerben Preise einheimste und mittlerweile zur Weltelite der Mixologisten zählt, kehrte er vor einigen Jahren in sein Heimatstädtchen zurück. Etwas später kam der Club „Better Together“ hinzu, ebenfalls ein Name mit Botschaft. Heute ist Rothenburg seine Home Base, erklärt er, und von dort zieht es ihn immer wieder hinaus in die Welt. In den angesagtesten Bars auf allen Kontinenten ist Simon willkommen. Erst kürzlich gab er sein Wissen in der Häktet Vänster Cocktailbar in Stockholm weiter.
Simons aktueller Lieblingscocktail ist der Tommys Margarita. „Er ist so schön frisch, hat eine perfekte Süß-Säure-Balance und wird aus nur drei Zutaten gemixt.“ Zudem ist der Rothenburger mittlerweile sehr gut mit dem Erfinder dieses weltberühmten Drinks befreundet und bereits mit ihm durch Mexiko getourt. Weil man in der Barszene gut vernetzt ist, stellt er in seinem Podcast regelmäßig Bartender aus allen Winkeln der Welt in Interviewform vor, einmal auch einen Wassersommelier.
Die Sinnhaftigkeit in dem zu finden, was er tut, ist für den Bartender und Weltenbummler elementar. Deshalb gibt es im „Mucho Amor“ nur nachhaltige Eigenkreationen mit beispielsweise aus Kichererbsen gewonnenem Aquafaba als Eiweiß-Ersatz und selbstgemachten Sirupen, etwa einem Biersirup. Weil das, was bei den Cocktails richtig ist, beim Essen nicht falsch sein kann, hat sich Simon mittlerweile auch zum Ernährungsberater ausbilden lassen. Wie fast ausschließlich bei sich zu Hause gibt es auch in seiner Bar nur Veganes, und so fügt sich im Sinne von Klimaschutz durch Nachhaltigkeit zusammen, was zusammen gehört: die Trink- und die Esskultur. Plus, als dritter Punkt, das perfekte Gastgebertum. „Meiner Meinung nach gibt es nichts Schöneres, als andere Menschen glücklich zu machen“, ist Simon überzeugt, „und in der Gastronomie hat man die Gelegenheit, schöne Momente zu bescheren und so das Glück weiterzugeben.“
Besonderes Morgenritual
Damit das gelingt, gehört für ihn auch die Fokussierung auf das, was elementar ist, dazu. „Wasser etwa ist das am meisten unterschätzte Lebensmittel, der Atem das Wichtigste überhaupt, denn ohne zu atmen können wir nur ein paar Minuten überleben“, teilt er seine Gedanken, und verrät sein Morgenritual: In den ersten zwei Stunden füllt Simon seinen Wasserhaushalt auf und trinkt alle 20 Minuten 250 ml Wasser. „Das ist deshalb wichtig, weil unser Körper in der Nacht 1,5 Liter Wasser verdunstet.“ Nach dem ersten Glas Wasser folgt eine Atemübung. Dabei konzentriert er sich auf das Dankbarsein. „Das ist eine Art Meditation und wichtig, um mit positiven Affirmationen in den Tag zu starten.“ Weiter geht es mit Sport und Bewegung. Im Sommer kann man den 36-Jährigen schon einmal beim Handstand im Garten seiner Mutter antreffen. Manchmal geht er auch nur eine Runde an der frischen Luft spazieren. „Mit nur einer Stunde ,Ich‘-Zeit kann man viel erreichen“, ist er überzeugt. „Denn die Seele muss sich ja wohlfühlen, und das tut sie nur, wenn man gut zu sich selbst ist.“ Gerade in unserer schnelllebigen Zeit, den vielen Informationen und schlechten Nachrichten, die auf uns einprasseln, sei es wichtig, sich auch „geistig zu duschen“.
Mehr von Simon Kistenfeger gibt’s in seinem The Mucho Amor lifestyle Podcast (Spotify), in dem er mit Menschen aus aller Welt spricht. Oder du folgst ihm auf Instagram @the_real_vikingo
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Schon gewusst?
Sex sells – auch bei den Drinks
2022 waren der Porn Star Martini und der Naked & Famous die beliebtesten Cocktails weltweit. Der Sieger wird aus Passionsfrucht, -likör, Vanille-Vodka und Champagner gemixt. Auf den weiteren Plätzen folgten der Gin Basil Smash, der Espresso Martini und der Amaretto Sour. Steil nach oben, vom 37. Platz 2021 auf den siebten 2022, ging es für den Ramos Gin Fizz. Das Ranking wird vom englischsprachigen und unabhängigen Cocktail-Portal Difford’s Guide herausgegeben.
2022 waren der Porn Star Martini und der Naked & Famous die beliebtesten Cocktails weltweit. Der Sieger wird aus Passionsfrucht, -likör, Vanille-Vodka und Champagner gemixt. Auf den weiteren Plätzen folgten der Gin Basil Smash, der Espresso Martini und der Amaretto Sour. Steil nach oben, vom 37. Platz 2021 auf den siebten 2022, ging es für den Ramos Gin Fizz. Das Ranking wird vom englischsprachigen und unabhängigen Cocktail-Portal Difford’s Guide herausgegeben.
Was Frauen und Männer mögen
Fast alle Frauen glücklich macht laut Simon Kistenfeger ein ausbalancierter Amaretto Sour. Die meisten Männer schätzen einen Pisco Sour. Zu den klassischen Männerdrinks zählt er aber auch einen Old Fashioned oder Dry Martini, beides stärkere Drinks, nicht geschüttelt, sondern gerührt.
Was ist eigentlich ein Mocktail?
Sprach man in den 2000ern noch von „Virgin Sex on the Beach“ so ist heute von Mocktails die Rede. Das Wort kombiniert die Begriffe „Mock“ und „Cocktail“. To mock bedeutet „etwas vortäuschen“ oder „nachmachen“. Es wird also ein „echter“ Cocktail, der traditionell mit Alkohol zubereitet wird, imitiert, ohne dass man dabei auf den leckeren Geschmack verzichten muss.
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Gastronomie