Willkommen im Neandertal! Also fast. In Wirklichkeit handelt es sich um das Lonetal, einem bevorzugten Wohngebiet des „Homo neanderthalensis“. Tatsächlich gilt die Bocksteinhöhle als ältestes Siedlungsgebiet des Neandertalers in Süddeutschland. Gemessen an der Lage des Unterschlupfs verfügten die Eiszeitmenschen über einen ausgeprägten Sinn für eine gute Situierung, denn die Hanglage bietet einen herrlichen Ausblick aufs Lonetal. Vor allem sah man rechtzeitig den Säbelzahntiger kommen.
Wie bei den anderen fünf Welterbe-Höhlen in der Region führt für den modernen Menschen auch zum Bockstein kein Weg an Schusters Rappen vorbei. Egal, aus welcher Richtung man kommt, irgendwann muss das Auto stehen bleiben. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten, sich der geschichtsträchtigen Stätte anzunähern: Einerseits über den Wanderparkplatz im Lonetal zwischen Öllingen und Bissingen. Von dort aus geht es fußläufig zunächst über einen Feldweg bis zum Waldrand, wo der bisweilen steile Anstieg zur Höhle ansteht und eher festes Schuhwerk erforderlich ist. Die kürzere Alternativroute beginnt am Waldparkplatz einen Kilometer nördlich des Weilers Lindenau, der unter anderem von Rammingen aus angefahren werden kann. Radler sind gehalten, auf dem abschüssigen Weg ins Lonetal Vorsicht walten zu lassen.
Wer oben angekommen ist, hat das Recht zur Rast erworben und kann den Blick schweifen lassen. Wahlweise bei einem flankierenden Picknick, denn oberhalb des löchrigen Felsens steht eine kleine Hütte als Unterstand und Aussichtspunkt. Vorausgesetzt, man nimmt seinen Müll wieder mit. So gestärkt kann man sich auf die Erkundung des Bocksteinkomplexes machen, der aus verschiedenen Höhlen besteht und unterschiedliche Fundplätze aufzuweisen hat.
Ursprünglich führten mehrere kleine Löcher im Fels zur Bocksteinhöhle, die als Haupthöhle gilt. Der heutige große Eingang stammt nicht aus der Zeit der Neandertaler, er wurde im 19. Jahrhundert aus dem Massiv gesprengt. Unweit davon liegt das Bocksteinloch samt Vorplatz, der nicht von ungefähr als Bocksteinschmiede bezeichnet wird. Von dort stammt auch das einem Faustkeil ähnliche „Bocksteinmesser“, das während Ausgrabungen neben vielen anderen Artefakten entdeckt wurde. Nach Erkenntnissen der Archäologen haben Neandertaler dort bereits vor 60 000 Jahren gelebt.
Bislang führten die Urwelthöhlen des Lonetals ein mehr oder weniger voneinander losgelöstes Einzeldasein. Doch mit der Aufnahme in den erlauchten Kreis des Unesco-Weltkulturerbes gehen nun Bestrebungen einher, diese einzigartigen Orte der Menschheitsgeschichte verstärkt miteinander zu verknüpfen. Unter anderem verbunden über einen Themenrundweg sollen die jeweils relevanten Informationen „interaktionsorientiert“ erlebbar gemacht werden, wie der Asselfinger Bürgermeister Armin Bollinger sagt. Eine der Zielgruppen seien dabei „Kinder und junge Familien“, die nicht mit Schautafeln abgespeist, sondern an Stationen zum Mitmachen animiert werden, dezent und angemessen, nicht im Freizeitpark-Format: „Wir wollen sanften Tourismus.“
Höhlen-Check
Funde Unter anderem das „Bocksteinmesser“, ein mandelförmiger Schaber und Schmuck aus Mammutelfenbein.
Begehbarkeit Die Höhle ist im Gegensatz etwa zum Geißenklösterle oder zur benachbarten Vogelherdhöhle frei zugänglich.
Anfahrt Entweder über die L 1168 zum Parkplatz zwischen Bissingen und Stetten ob Lontal und von dort aus etwa zwei Kilometer zu Fuß durchs Lonetal, oder aber über Lindenau. Der Weiler ist erreichbar über den Lindenauer Weg von Rammingen aus.
Größe Knapp 16 Meter tief, maximal 9 Meter breit.
Barrierefreiheit Nein, es gibt einfache Fußwege, für Rollstühle und Kinderwagen nicht geeignet.
Sanitäranlagen Keine
Gastronomie Im Weiler Lindenau gibt es das Gasthaus zum Schlößle, hier sind auch Parkplätze vorhanden. Der Weg zur Höhle nimmt etwa 30 Minuten zu Fuß in Anspruch und führt durch den Wald.
Info-Angebot Es gibt kleine Tafeln
Führungen Nur auf Anfrage, etwa übers Internet auf lonetaltour.de.
Individual-Erkundung Ja, durchgängig
Begehbarkeit Die Höhle ist im Gegensatz etwa zum Geißenklösterle oder zur benachbarten Vogelherdhöhle frei zugänglich.
Anfahrt Entweder über die L 1168 zum Parkplatz zwischen Bissingen und Stetten ob Lontal und von dort aus etwa zwei Kilometer zu Fuß durchs Lonetal, oder aber über Lindenau. Der Weiler ist erreichbar über den Lindenauer Weg von Rammingen aus.
Größe Knapp 16 Meter tief, maximal 9 Meter breit.
Barrierefreiheit Nein, es gibt einfache Fußwege, für Rollstühle und Kinderwagen nicht geeignet.
Sanitäranlagen Keine
Gastronomie Im Weiler Lindenau gibt es das Gasthaus zum Schlößle, hier sind auch Parkplätze vorhanden. Der Weg zur Höhle nimmt etwa 30 Minuten zu Fuß in Anspruch und führt durch den Wald.
Info-Angebot Es gibt kleine Tafeln
Führungen Nur auf Anfrage, etwa übers Internet auf lonetaltour.de.
Individual-Erkundung Ja, durchgängig