Häuser und Wohnungen in Deutschland werden immer teurer. Dennoch wären fast jede und jeder Zweite im Zollernalbkreis bereit, für eine nachhaltige Immobilie einen höheren Kaufpreis zu bezahlen. Das geht aus einer Quartiersstudie des bundesweit tätigen Immobilienentwicklers DC Developments hervor.
Das Hamburger Unternehmen hat sich gemeinsam mit der PR-Agentur Beilquadrat und den Meinungsforschern von Civey des Themas „Nachhaltigkeit in Deutschland“ angenommen – und kürzlich repräsentative Ergebnisse für alle Landkreise in Deutschland vorgelegt.

Einschränken für die Umwelt?

Eine konkrete Frage in der Umfrage lautete: Wer wäre bereit, einen höheren Kaufpreis für eine nachhaltige Immobilie zu zahlen, wenn er dadurch Nebenkosten sparen könnte? 18,6 Prozent der Befragten im Zollernalbkreis sagten dazu „eindeutig“ Ja, weitere 27,9 Prozent stimmen dem „eher“ zu. Zusammen also 46,5 Prozent – der bundesweite Durchschnitt liegt bei 42,7 Prozent. Unentschieden in der Frage zeigten sich im Zollernalbkreis 22,8 Prozent. 10,3 Prozent stimmen „eher nicht zu“., 20,4 Prozent „eindeutig nicht zu“ – etwas weniger als im Bundesdurchschnitt.
Die Auftraggeber der Studie wollten durch ihren Fragenkatalog herausfinden, „wie die verschiedenen Generationen und ihre neuen Bedürfnisse in dem komplexen Gefüge einer Stadt zu vereinen sind.“ Welche Rolle spielen zunehmende Ansprüche in Bezug auf Nachhaltigkeit? Wie relevant stufen die Menschen generationenübergreifende Stadtplanung ein? Inwieweit sind sie bereit, sich zugunsten der Umwelt einzuschränken? Und was prägt die Aufenthaltsqualität eines Ortes?

Viele kaufen regionale, saisonale oder Bio-Ware

In Sachen Nachhaltigkeit sind die Menschen offenbar  im Zollernalbkreis überdurchschnittlich engagiert. So gaben 54,2 Prozent der Befragten an, regionale, saisonale oder Bio-Ware zu kaufen – der Bundesdurchschnitt beträgt 50 Prozent. 27,8 Prozent verwerten Gebrauchtes wieder. 28,8 Prozent kaufen gebrauchte und B-Ware. Das liegt jeweils ein bisschen über dem Bundesschnitt.
Nachhaltiger wird mit der Zeit auch die Mobilität: 40,7 Prozent unternehmen weniger Flugreisen, 35,7 Prozent verzichten, wenn möglich, auf Autofahrten. Sharing-Angebote werden in Deutschland aber nach wie vor recht wenig genutzt, die Tendenz ist aber steigend.
Auf die Frage „Was unternehmen Sie persönlich für eine nachhaltige Lebensführung?“ antworteten 18,1 Prozent der Befragten im Zollernalbkreis mit: nichts. Deutschlandweit sind das 20,3 Prozent.
Für Lothar Schubert, Geschäftsführer von DC Developments, sind das insgesamt aber so erstaunliche wie erfreuliche Zahlen: Die größte positive Überraschung des Studienergebnisses sei „das doch bereits ausgeprägte Bewusstsein für Nachhaltigkeit in Deutschland“.

Was ist wichtig in der „Stadt der Zukunft“?

Und was ist den Menschen in einer „Stadt der Zukunft“ wichtig? Mehr Grünflächen und Parks befürworten im Kreis 45 Prozent der Befragten – das ist exakt der Bundesschnitt. 26,3 Prozent sind für eine „generationenübergreifende Stadtgestaltung“. 15,6 Prozent nennen mehr Begegnungsorte wie Spielplätze oder Bänke.
Auch die Mobilität ist ein wichtiger Punkt in der Stadt der Zukunft. 34,4 Prozent der Befragten im Zollernalbkreis befürworten einen Ausbau des ÖPNV. 15,6 Prozent sind für mehr Fahrradwege – jeweils etwas weniger als der bundesweite Durchschnitt.
In der Umfrage ging es auch um den öffentlichen Raum wie Parks und Plätze: Was müssen diese bieten, damit sich die Menschen dort gern aufhalten? Regelmäßige Reinigung, Pflege und Mülleimer sind für 70,8 Prozent der Befragten im Zollernalbkreis wichtig, aber das ist entgegen dem Klischee deutlich weniger als der Bundesschnitt. Gastronomische Angebote finden 64,1 Prozent wünschenswert, Toiletten 67,7 Prozent, Sonnen- und Regenschutz 53,5 Prozent; mehr Sitzmöglichkeiten wünschen sich 52,9 Prozent. Barrierefreiheit nennen 30,2 Prozent, mehr Angebote zur Beschäftigung von Kindern 21,8 Prozent.
„Die Menschen sehnen sich nach Begegnungsorten in der Stadt und erwarten entsprechende Aufenthaltsqualität“, fasst Schubert zusammen. „Es macht Städte attraktiver, wenn man dort investiert.“

Jüngere setzen mehr auf Nachhaltigkeit

Grundsätzlich ist die jüngere Generation der „Impulsgeber in nachhaltiger Lebensführung und sozialem Miteinander“, heißt es in der Studie. „Die Menschen sehnen sich nach Begegnungsorten in der Stadt und erwarten entsprechende Aufenthaltsqualität“, fasst Schubert die Ergebnisse zusammen. „Der öffentliche Raum wird in Zukunft immer mehr der verlängerte Arm des Wohnzimmers sein, vor allem in den Großstädten.“