Warum läuft denn der Lift nicht? Warum sind keine Skifahrer auf den Pisten? Von der gegenüberliegenden Talseite in Ebingen aus betrachtet, erscheinen die Schneeverhältnisse vielversprechend. Die Lifttrasse ist schneebedeckt, ebenso der Hang, auf dem die Abfahrten angelegt sind. Doch der Eindruck täuscht, das offenbart sich unmittelbar an der Talstation. Die Schneedecke ist viel zu dünn, als dass dort Ski oder Snowboard gefahren werden könnte. Und bei diesen Temperaturen schmilzt sie von Stunde zu Stunde weiter dahin.
Für die Liftbetreiber im Albstadter Raum ist kaum Hoffnung in Sicht. Die Ebinger haben immerhin eine Beschneiungsanlage. Dort wurde im Frühwinter maschineller Schnee hergestellt. So konnte der Kinder- und Übungslift zwischen Weihnachten und Neujahr betrieben werden. Doch die weiße Pracht ging angesichts zu hoher Temperaturen und Regen den Bach runter. Seitdem heißt es dort: Ski und Rodel schlecht. Bei Temperaturen nahe der 20 Grad bringt den Ebingern ihre Beschneiungsanlage freilich nichts.

Erhebliche Kostenfaktoren

Ingo Schick ist Vorsitzender des Wintersportvereins Ebingen. Er spricht gerne Klartext. Bei schlechten Schnee- und Pistenbedingungen seien Skifahrer unzufrieden, beschweren sich, weil sie ihre Skier beschädigen oder ihre Kleidung beschmutzen. „Das ist der Fluch der guten Tat“, sagt Ingo Schick. Deshalb hat er kaum Hoffnung, dass der Lift bei wenig Schnee – und damit schlechten Bedingungen -  in diesem Winter nochmals anläuft. „Aber wenn noch ausreichend Naturschnee kommt – kein Problem. Wir sitzen in den Startlöchern.“
Ausgeschlossen ist es, alle Pisten zu beschneien. Das ist auch eine Frage der Wirtschaftlichkeit. Die Herstellung maschinellen Schnees ist ein erheblicher Kostenfaktor, ebenso wie die Elektrizität fürs Flutlicht und den Liftantrieb.
Ingo Schick gebraucht nicht den Begriff „Kunstschnee“. Das würde in die Irre führen. Maschinell hergestellter Schnee bestehe ausschließlich aus Pressluft, Kaltluft und Wasser. Künstliche Stoffe seien nicht zugemischt.

108 Skitage in einem Winter

2008 war das beste Skijahr am Ebinger Skilift in der jüngeren Vergangenheit. Der Lift war 108 Tage in Betrieb. Ingo Schick geht im langjährigen Schnitt von um die 60 Skitage aus.
Bei guten Bedingungen ist der Ebinger Skihang oft gut frequentiert. Am Wochenende schwingen dort täglich zwischen 300 und 400 Wintersportler die Pisten hinab, unter der Woche sind es schon mal 150 am Tag, mit Schwerpunkt am Abend.
Keinesfalls besser verlief der Skiwinter bisher in Tailfingen. Der Lift dort ist in diesem Winter noch keinen einzigen Tag gelaufen, erklärt Jürgen Estler. Er ist ehrenamtlich für den Betrieb zuständig. Wird es in diesem Jahr noch was? „Theoretisch ist alles möglich“, sagt der Liftwart.
Jürgen Estler erinnert sich an Jahre, in denen es nach einer langen Durststrecke im März nochmals kräftig geschneit hat. Doch die Wahrscheinlichkeit schätzt er eher gering ein. „Um die Pisten maschinell präparieren zu können, brauchen wir mindestens 20 Zentimeter Schnee“, erklärt er. Eine Anlage, mit der maschinell Schnee erzeugt werden kann, ist in Tailfingen nicht installiert.

Winter ohne Skisport

Für den Fall, dass es nicht noch einmal kräftig schneit, wäre es der dritte Winter ohne Skisport am Lift in Tailfingen. Im zurückliegenden Winter hatte es keinen Schnee, zuvor war ein Liftbetrieb wegen Corona nicht zulässig.

Die Skigebiete Ebingen und Tailfingen

Zwei Lifte gibt es im Ebinger Skigebiet – einen 60 Meter langen Kinder- und Übungslift sowie den Hauptlift, der 600 Meter lang ist und einen Höhenunterschied von 160 Metern aufweist. Er führt bis in eine Höhe von 923 Metern über dem Meeresspiegel. 
Im Ebinger Skigebiet gibt es zwei Abfahren – den Steilhang sowie die Familienabfahrt. Die Pistenlänge beträgt insgesamt rund zwei Kilometer. Der Hauptlift wurde 1965 gebaut, die Beschneiungsanlage gibt es seit 2006.
Die Tailfinger Familienabfahrt ist 850 Meter lang, sie ist als „leicht“, also als blaue Abfahrt gekennzeichnet. Die 500 Meter lange Alpinabfahrt ist als „mittel“, also rot, eingeordnet.
Erstellt wurde der Tailfinger Skilift im Jahr 1964. Die Talstation liegt auf 810 Metern Höhe, die Skifahrer, die sich nach oben haben schleppen lassen, bügeln auf 935 Metern ab. Die Tailfinger haben keine Beschneiungsanlage, können aber mit einem anderen Alleinstellungsmerkmal aufwarten: Sie bieten in dem Skigebiet auch einen Park für Mountainbiker an.
Was die alpinen Kriterien betrifft, haben beide Albstadter Skigebiete etwas zu bieten: Ebingen ist seit Jahren offizieller Trainingsstützpunkt des Schwäbischen Skiverbandes (SSV) im alpinen Bereich und einziger Trainingsstützpunkt für Snowboarder auf der Schwäbischen Alb. Dort haben bereits Europacup-Rennen und deutsche Meisterschaften stattgefunden. Auch die Piste in Tailfingen hat eine Zertifizierung des internationalen Skiverbands FIS.
Die Albstadter Skilifte in Ebingen und Tailfingen werden von den jeweiligen Wintersportvereinen ehrenamtlich betreut.