Was im Leben im Allgemeinen gilt, gilt im Straßenverkehr im Besonderen: Wir müssen mehr aufeinander Acht geben. Denn rücksichtsloses Verhalten kann dort ganz schnell gravierende Auswirkungen haben.
Dementsprechend passend war das Motto der ersten Aktionswoche der Verkehrssicherheit gewählt, die am Samstag auf der Balinger Gartenschau eröffnet wurde: „Rücksicht im Straßenverkehr“; ein Thema, das viel Stoff für Gespräche bietet.
Zur Auftaktveranstaltung konnte Moderatorin Dr. Jana Kübel neben dem Schirmherrn der baden-württembergischen Verkehrssicherheitsaktion „Gib Acht im Verkehr“, Innenminister Thomas Strobl, auch Kultusministerin Theresa Schopper und Verkehrsminister Winfried Hermann (MdL) begrüßen.
Immer mehr Verkehrsteilnehmer
Weitere Gesprächspartner waren Polizeipräsident Udo Vogel vom Polizeipräsidium Reutlingen, die Geschäftsführerin der Unfallkasse Baden-Württemberg, Tanja Hund, der Geschäftsführer der TÜV Süd Auto Service GmbH, Axel Bischopink, und der Vorstand des ADAC Württemberg, Thomas Kassner.
Ob man nun im Auto am Straßenverkehr teilnimmt, auf dem Motorrad oder, wie die Moderatorin, auch mal auf dem Lastenrad: Gefährliche Situationen gibt es dort zuhauf. Einen der Gründe führte Polizeipräsident Udo Vogel an. „Wir haben heute eine sehr mobile Gesellschaft. Es gibt immer mehr Verkehrsteilnehmer“, erklärte er. Umso wichtiger sei es, gemeinsam daran zu arbeiten, „dass die Unfälle weniger werden“.
Ein „klares Ziel“ hat, wie Innenminister Thomas Strobl ausführte, dabei die Landesregierung vor Augen: „Vision Zero – keine Getöteten und Schwerverletzten im Straßenverkehr.“ Man befinde sich auf dem richtigen Weg, erklärte der Innenminister und verwies auf die Statistik.
Ziel: Vision Zero
Während es im Jahr 1992, in dem die Verkehrssicherheitsaktion „Gib Acht im Verkehr“ ins Leben gerufen wurde, noch 1120 Verkehrstote in Baden-Württemberg gab, waren es 2022 insgesamt 350; ein starker Rückgang trotz erheblicher Zunahme des Straßenverkehrs.
Wichtig bei den gemeinsamen Bemühungen für mehr Verkehrssicherheit seien Präventionsmaßnahmen, die, beginnend bei den Kleinsten bis hin zu den „Best Agern“, verschiedene Punkte umfassen. Um etwa die Schulwege sicherer zu machen, sollen, wie Kultusministerin Theresa Schopper erklärte, Schulwegpläne umgesetzt werden.
Schulwegpläne sind wichtig
Die größte Gefahr auf dem Schulweg ist laut Tanja Hund der Unfall an sich. „Es ist deshalb wichtig, Rücksicht zu nehmen“, betonte sie.
Dass dies viele Verkehrsteilnehmer nicht tun, zeigt sich auch beim Thema Lärmschutz. „Verkehrslärm ist vor allem Motorradlärm“, konstatierte Verkehrsminister Winfried Hermann; ein Problem, das sehr schwer zu lösen sei.
Dass Motorräder „nicht per se laut“ seien, erklärte Axel Bischopink. Stattdessen mangle es auch hier an Rücksicht. Dem pflichtete Thomas Kassner bei: „Unvernünftige Menschen sind unser Problem.“ Er schlug deshalb vor, Fahrer, die Lärm verursachen, gezielt anzusprechen und sie um Rücksichtnahme zu bitten.
Mehr Sicherheit im Straßenverkehr: Ideen gesucht
Die Aktion „Gib Acht im Verkehr“ soll den Straßenverkehr sicherer machen. Einen Beitrag dazu leistet der Verkehrspräventionspreis, durch den kreative Ideen und Projekte aus Baden-Württemberg ausgezeichnet werden. Egal ob zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Auto oder mit Bus und Bahn: Wer in den Jahren 2021 und 2022 eine neue gemeinnützige Idee zu diesem Thema umgesetzt hat, kann mitmachen. Bewerben können sich Schulklassen, Vereine oder auch Einzelpersonen. Es winken Preise im Gesamtwert von 5000 Euro. Bewerbungsschluss ist der 1. August 2023. Weitere Informationen gibt es unter www.gib-acht-im-verkehr.de/verkehrspraeventionspreis.