Die OB-Wahl in Balingen hat kurz vor Bewerbungsschluss noch richtig Fahrt aufgenommen. Die seit Wochen bekannten Kandidaten Dirk Abel (CDU) und Erwin Feucht (sitzt für die Grünen im Balinger Gemeinderat) haben kurz vor Torschluss noch Konkurrenz bekommen. Bereits am Donnerstag hatte der in Roßwangen lebende Polizist Siegfried Schäfer (61) seine Kandidatur bekannt gegeben (wir haben darüber berichtet). Am Montag hat der Wahlausschuss getagt und insgesamt sieben Kandidaten zugelassen. Einer, der seine Unterlagen zwar rechtzeitig eingereicht hatte, aber dennoch nicht zugelassen wurde, ist der Balinger Karlheinz Baumeister. Ihm fehlten die 50 notwendigen Unterstützerunterschriften. Er ist in Balingen als Ideengeber bekannt. So stammt etwa die Vision, Parkraum über den Schienen am Bahnhof zu schaffen, von ihm. Das Konzept hat er 2017 dem Balinger Gemeinderat vorgestellt. „Man kann aus Balingen viel mehr machen, als dies in den vergangenen zwei bis drei Jahrzehnten geschehen ist“, kritisiert er. Entscheider verstecken sich oft hinter Paragrafen, die wiederum von Unkreativen erstellt wurden. „Zwei Bundesstraßen und die Nähe zu einer Autobahn: Da müsste mehr gehen“, so Baumeister. Er kritisiert zudem die Personalakquise der Stadt: „Es kann auch nicht sein, dass die Stadtverwaltung mit großen Anzeigen Mitarbeiter aus dem Handwerk und der Industrie abzieht, die dann auch noch von den dadurch geschädigten Firmen bezahlt werden müssen.“ Baumeister ist in Balingen geboren. Der Ingenieur ist verheiratet, hat zwei erwachsene Söhne und in den zurückliegenden 43 Jahren mehrere Firmen gegründet, die es alle noch gibt.
Auch Sybille Fleischmann will Balinger Oberbürgermeisterin werden. Die gebürtige Balingerin ist die Tochter des ehemaligen Oberbürgermeisters Dr. Eugen Fleischmann und ist früh mit Kommunalpolitik in Berührung gekommen. Sie gehört keiner Partei an und tritt als überparteiliche Kandidatin an. Die Bewerbung der 50-jährigen Projektmanagerin wird von der örtlichen SPD unterstützt. Sybille Fleischmann wohnt in Balingen – in der Stadt, in der sie aufgewachsen ist, die ihre Heimat ist. „Zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern möchte ich eine Vision für Balingen entwickeln. Eine durchdachte Digitalisierung und umfassende Transparenz bilden dabei die Leitplanken meiner Arbeit“, erklärt Sybille Fleischmann in einer Pressemitteilung zu ihrer Kandidatur.
Die Bewerberin hat in Balingen ihr Abitur gemacht und aktiv am Vereinsleben teilgenommen. Als freie Mitarbeiterin der Balinger Lokalzeitungen hat sie viel über die Stadt und das Kultur- und Vereinsleben erfahren. Nach ihrem Schulabschluss studierte sie Biologie und Journalismus/Medien. „Balingen geht es gut, Balingen ist gut aufgestellt“, stellt Sybille Fleischmann fest. Doch das sei kein Selbstläufer. „Damit es Balingen in Zukunft gut geht, müssen wir zielgenaue und bedarfsgerechte Angebote für Kinder jedes Alters anbieten können“, beschreibt Fleischmann ihre Vorstellungen. Sybille Fleischmann ist sich bewusst, dass hierzu viel Geld in die Hand genommen werden muss – sie ist sich aber sicher, dass es gut investiertes Geld ist.
Um das zu erreichen, wolle sie vor allem auch die Digitalisierung erfolgreich umsetzen.
Die Suche nach bezahlbarem Wohnraum treibe viele Menschen in Balingen um. Hier will Sybille Fleischmann neue Wege finden, wie gezielt Wohnraum für junge Familien und ältere Mitmenschen geplant werden könne. Gleichzeitig will sie sich für neue und inklusive Wohnformen starkmachen. „Für Balingen mit seinen Ortsteilen müssen neue und innovative Konzepte gefunden werden, wie die Menschen von A nach B kommen“, so Fleischmann. Mit der Regionalstadtbahn stehe im nächsten Jahrzehnt eine große Veränderung an. Sybille Fleischmann ist sich sicher: „Der Klimawandel stellt uns in den kommenden Jahren vor enorme Herausforderungen.“ Neben den Einsparungen führe kein Weg am Ausbau der erneuerbaren Energien vorbei. Mit den Stadtwerken sei die Stadt Balingen gut aufgestellt.
Ein besonderes Anliegen sind Sybille Fleischmann die vielfältigen Kultur-, Sport- und Freizeitangebote in Balingen und seinen Ortsteilen. „Das Zusammenkommen in den Vereinen mit ihrer Jugendarbeit ist wichtig für den sozialen Zusammenhalt in Balingen. Das bildet Gemeinschaft und muss von der Stadt aktiv unterstützt werden“, meint Sybille Fleischmann.
Die weiteren Kandidaten sind Markus Weinmann, Elektromeister aus Dotternhausen, Stefan Buck, Privatier aus Balingen und Dominik Ochs, Veranstaltungstechniker, ebenfalls aus Balingen.
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Bewerber um die OB-Wahl in Balingen wurden zugelassen: Dirk Abel, Erwin Feucht, Siegfried Schäfer, Markus Weinmann, Stefan Buck, Dominik Ochs und Sybille Fleischmann.