Der Blick auf das große Ganze – in vielen Lebensbereichen dringt er immer mehr ins Bewusstsein. Ob Erdbeeren im Winter, Kurzstreckenflüge oder die berühmte Wegwerfmentalität: Das eigene Handeln kritisch zu überdenken, ist das Gebot der Stunde.
Auch in Sachen Kleidung gewinnt eine Frage im wahrsten Sinne des Wortes nachhaltig an Bedeutung: Was ist uns das wert, was wir Tag für Tag am Körper tragen? Nehmen wir für Billigkleidung buchstäblich billigend in Kauf, dass Menschen, Klima und Umwelt leiden? Immer mehr Konsumenten sagen Nein. Und schauen ganz genau hin, wo Shirt, Hose und Co. herkommen.

Eine Lebenseinstellung

Eine, die diese Einstellung nicht erst jetzt teilt, sondern sie bereits seit vielen Jahren lebt, ist Sabine Schramm vom Kaufhaus Schramm in Jungingen. „Green Fashion“ – „das ist kein Nischenthema. Es ist die Zukunft“, sagt sie.
Was verbirgt sich hinter diesem Begriff? Zum einen die Verwendung von nachhaltigen Stoffen und faire Produktionsbedingungen. Zum anderen ist „Green Fashion“ aber auch eine Lebenseinstellung; ein Bewusstsein, das mit Wertschätzung, Verantwortung und dem Willen einhergeht, die Welt durch das eigene Tun ein bisschen besser zu machen.

Grüne Mode - ganz vielfältig

Wie hält diese Verantwortung im Kleiderschrank Einzug? Sabine Schramm registriert etwa eine steigende Nachfrage nach Mode, die komplett in Deutschland produziert wird. Fair-Trade-Labels gibt es indes auch bei Kleidung, die aus dem Ausland kommt. Doch damit nicht genug.
Unter dem Gesichtspunkt der Wertschätzung und des Respekts umfasst der Begriff „Faire Mode“ auch Kleidung, die von Menschen mit Behinderung gefertigt wird, die aus Frauenprojekten stammt oder genderneutral ist. Letzteres ist mit einem Satz auf den Punkt zu bringen: Aussuchen, anziehen und sich wohlfühlen – abseits von reiner Männer- oder reiner Frauenmode.

Aspekt der Regionalität

Ein wichtiger Punkt ist für Sabine Schramm außerdem der Aspekt der Regionalität. Unter anderem pflegt sie eine enge Zusammenarbeit mit Olga Mayer aus Rangendingen. Die handgefertigte Mode ihres Labels „Goldeck“ wird ausschließlich im Kaufhaus Schramm in Jungingen verkauft.
Bei allem Fair Trade und Bio, bei aller Nachhaltigkeit und Ökologie: Die Grundsätze nur gut und richtig zu finden, nütze nichts, betont Sabine Schramm. Die „Message“ laute vielmehr: „Man muss sie auch umsetzen.“
Ein starkes Zeichen gegen den Fast-Fashion-Irrsinn setzen bei der „Green Slow Fashion Show“ an diesem Abend 38 Models, die auf der Gartenschau-Bühne zur Musik von DJ Christof (Leka.music) eine Techno-Party feiern und dabei unter Beweis stellen: So cool, lässig und kreativ ist nachhaltige Mode.

Kleidung in Szene gesetzt

Die Materialien der Kleidung, die Kamerafrau Paula (palumabird) während des Raves in Szene setzt, reichen von Seide über Wolle und Baumwolle bis hin zu Brennnessel, Bambus und Leinen. Die Zuschauerinnen und Zuschauer tanzen auf der Freifläche vor der Bühne derweil gutgelaunt mit. Es ist eine junge, frische Inszenierung – und auch das ist, wie Sabine Schramm erklärt, Teil des Gesamtkonzepts. „Wir wollen jungen Leuten, die am Anfang ihrer Karriere stehen, eine Plattform bieten“, sagt sie.
Stimmig ist indes auch die Rahmenveranstaltung. Die von Sabine Schramm und Olga Mayer geplante Fashion-Inszenierung auf der Gartenschau ist Teil der Reihe „Nachhaltigkeit im Fokus“ der ökologischen Genossenschaft Neckar-Alb, „Xäls.“