Für Zugfahrerinnen und Fahrer ist es relativ einfach. Am Montag sollten sie sich erst gar nicht auf den Weg zum Bahnhof machen. Zu unsicher ist, ob überhaupt ein Zug fährt. Denn auch im Zollernalbkreis wird gestreikt. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat für den 27. März zu einem bundesweiten Warnstreik aufgerufen. Das wird auch im Landkreis Folgen haben. „Wer auf den Zug angewiesen ist, lässt sich vorab am besten eine andere Lösung einfallen und bleibt, wenn möglich, im Homeoffice oder steigt auf das Auto um“, sagt Anne Lohmüller, Pressesprecherin des Verkehrsverbunds Neckar-Alb-Donau (naldo).
Fernverkehr komplett eingestellt
Denn die Deutsche Bahn stelle ihren Fernverkehr komplett ein, die Verkehrsunternehmen SWEG, sowie die Bahntöchter RAB und SWEG rechnen laut Lohmüller im naldo-Gebiet flächendeckend mit erheblichen betrieblichen Störungen auf den Schienenstrecken. Auch die Fahrdienstleiter streiken und deren Arbeit ist auf den vielen eingleisigen Strecken in der Region von entscheidender Bedeutung, so Lohmüller.
Die Deutsche Bahn schreibt auf ihrer Homepage schlicht: „Der Fernverkehr wird am 27. März wegen eines Streiks der Gewerkschaft EVG eingestellt. Der Nahverkehr wird bundesweit massiv beeinträchtigt sein. Wenn möglich, verschieben Sie bitte geplante Reisen.“
Bahntöchter streiken mit
Komplizierter ist die Lage für Menschen, die normalerweise mit dem Bus fahren. Ein eindeutiger Ratschlag sei da schwierig. „Wir haben von den großen Bahntöchtern Rückmeldung bekommen, das sind die SWEG Bahn Stuttgart GmbH, die SüdbadenBus Gesellschaft mbH und die Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH (RAB). Die wollen flächendeckend den Verkehr einstellen.“ Die Busse dieser Unternehmen werden also nicht verkehren. Wahrscheinlich. Denn es könne auch sein, dass manche Linien von Subunternehmer betrieben werden. Und da sei unsicher, wie sie sich verhalten, sagt Lohmüller. „Das können die Kunden aber nicht wissen.“
Private Busunternehmen wie in Balingen die Gebr. Maas GmbH + Co. KG, in Hechingen die HVB Wiest + Schürmann Hechinger Verkehrsbetriebsges. mbH oder in Albstadt-Ebingen die Willy Kopp GmbH & Co. KG werden nicht bestreikt, die müssten fahren, so die Pressesprecherin. „Es ist am Montag generell schwer einzuschätzen, ob ein Bus nun fährt oder nicht“, sagt sie noch.
Linien 7440 und 310 betroffen
Beispiele für Strecken, auf denen es ziemlich sicher Einschränkungen geben werde, seien die Linie 7440 von Balingen über Schömberg nach Rottweil, auch für den Schülerverkehr und die Linie 310 von Hechingen nach Horb. „Die Angaben sind allerdings grundsätzlich ohne Gewähr, die Unternehmen sind nicht verpflichtet, uns zu melden, ob die Busse fahren oder nicht“, schränkt Lohmüller ein. Der einzige sinnvolle Tipp für Buskundinnen und Kunden sei, zu überlegen, ob man normalerweise mit einem privaten Unternehmen oder einer Bahntochter fährt.
„Man muss mit Beeinträchtigungen rechnen und sich darauf einstellen, dass die Fahrt am Montag nicht stattfinden kann“, fasst Lohmüller zusammen.
Bahn bietet Sonderhotline
Wer am Montag an der Haltestelle steht und nicht weiter weiß, muss sich in vielen Fällen selbst helfen. Denn eine allgemeine Infonummer gibt es bei einem Streik nicht. Die Deutsche Bahn bietet allerdings unter der Nummer 08000-996633 eine Sonderhotline an. Informationen gibt es auch auf der Homepage der Bahn.
Ob Lohmüller ein Chaos erwartet? „Der Streik war vorab angekündigt und auch wir haben auf allen möglichen Kanälen darauf hingewiesen, dass betroffene Kundinnen und Kunden vorab nach anderen Möglichkeiten suchen sollten“, sagt die naldo-Sprecherin. „Aber sicher wird es ein paar Menschen geben, die das nicht mitbekommen haben und auf dem Bahnsteig auf Züge warten werden, die nicht kommen. Die werden überrascht und verärgert sein.“
Die Deutsche Bahn hat übrigens angekündigt, die Zugbindung aufzuheben. Die Tickets für den Streiktag können bis einschließlich 04. April genutzt werden. Abgesehen davon gelten die üblichen Fahrgastrechte. Wessen Zug ganz ausgefallen ist oder wer wegen des Streiks auf eine Reise verzichtet, kann zurücktreten und sich den Fahrpreis erstatten lassen.
Noch mehr Streik
Die Gewerkschaft Verdi hat für kommenden Montag weitere Streiks im Öffentlichen Personennahverkehr angekündigt. Bestreikt werden soll der kommunale Nahverkehr in Stuttgart, Karlsruhe, Ulm, Baden-Baden, Freiburg, Mannheim, Esslingen und Heilbronn. In einer Mitteilung schreibt Verdi unter der Überschrift „Megastreiktag“: „Aus Protest gegen unzureichende Angebote in den Tarifauseinandersetzungen für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen und für die Beschäftigten von Gesellschaften der Deutschen Bahn AG legen die Mitglieder der DGB-Mobilitätsgewerkschaften Verdi und EVG am 27. März gemeinsam die Arbeit nieder.“ Es werde bundesweit zu erheblichen Einschränkungen in der Verkehrsinfrastruktur kommen.