Hinter Zahlen muss sich die Philipp-Matthäus-Hahn-Schule (PMHS) in Balingen nicht verstecken, obwohl die durchaus beeindruckend sind. 50 Ausbildungsberufe, 2167 Schülerinnen und Schüler, 160 Klassen, 139 Lehrerinnen und Lehrer, zudem gibt es am Technischen Gymnasium vielfältige Wege zum Abitur, die weit mehr Abwechslung und Praxisnähe versprechen als in den allgemeinbildenden Gymnasien, in denen die Schüler in nur acht Jahren durch einen Bildungskanon gejagt werden, der an Tiefe im Vergleich zum alten G9 eingebüßt hat und den Schülern nur wenig Zeit lässt, sich anderem als der Jagd nach Punkten und Noten zu widmen.

Schüler informieren Schüler

Wie es anders, vielleicht sogar besser, gehen kann, haben am Freitag Schüler der PMHS Jungen und Mädchen aus anderen Schulen erläutert. Am Berufsinformationstag geht es schließlich darum, für die eigene Schule zu werben.
Vier Profile bietet das TG beispielsweise an: Informationstechnik, Umwelttechnik, Mechatronik sowie Gestaltungs- und Mediatechnik. Da wird die Theorie angereichert durch Praxis, die Mediengestalter etwa haben einen mehrseitigen Flyer für die Balinger Gartenschau kreiert.
Der Gartenschau widmen sich derzeit auch die Zimmerleute und die Maurer. Sie arbeiten gemeinsam an einem Pavillon. Dort wird die Volkstanzgruppe Frommern beispielsweise auftreten und die stabile Holzrahmenkonstruktion nach der Gartenschau übernehmen. Der Pavillon wird dann dauerhaft vor dem Albvereinshaus stehen, komplett verglast und überdacht.

Kombi-Studium

Während es derzeit mangels Nachfrage keine Klasse für Frisöre gibt, wie Pressereferentin Dr. Ines Mayer bedauert, boomen Berufe aus dem IT-Bereich. Etwa Fachinformatik, eine Richtung, für die sich zunehmend Abiturienten interessieren. Daraus werden Fachleute für Systemintegration (Vernetzen und Einrichten von Arbeitsplätzen) oder Anwendungsentwickler (erstellen Webseiten).
Möglich ist auch ein Kombistudium. Das dauert viereinhalb Jahre, danach haben Absolventen einerseits einen Gesellenbrief als Fachinformatiker, zusätzlich einen Bachelor in einem international anerkannten Studienfach, etwa Betriebswirtschaft, Maschinenbau oder Wirtschaftsingenieurswesen, um nur einige zu nennen.
Elektriker lernt heutzutage überhaupt niemand mehr, der Beruf heißt jetzt nämlich Elektroniker für Energiegebäudetechnik. Doch Leitungen kreuzungsfrei zu verlegen, Lampen an Wechselschalter anzuschließen oder etwa mit dem Steuerimpuls eines Schützschalters eine leistungsstarke Maschine auf Drehzahl zu bringen, sind noch immer deren Kernaufgaben.
Während bei den metallverarbeitenden Berufen gern mal der Sprühnebel von Bohrwasser (dem Kühlmittel, das Fräser, Bohrer oder Drehstähle vor dem Durchglühen bewahrt) das Haargel ersetzt, ist drüben bei den Holzberufen die Welt im olfaktorischen Sinn in Ordnung. Der wohltuende Geruch nach frisch geschlagenem Holz begleitet das kräftige Hämmern, wenn Lehrlinge aus dem ersten Ausbildungsjahr Schlitz- und Zapfverbindungen mit dem Stechbeitel ins Hartholz zaubern.
Die Philipp-Matthäus-Hahn-Schule ist Anlaufstelle für Jugendliche aus dem gesamten Zollernalbkreis und überzeugt durch modern ausgestattete Räume. Die sich ständige weiterentwickelnden Berufe sind freilich auch eine Herausforderung für die Lehrer, wie Martin Gauggel berichtet: Steuerungstechnik ist jetzt sein Metier. Nach einer kaufmännischen Ausbildung und einem Maschinenbaustudium. Auch Lehrer haben nie ausgelernt.

50

Ausbildungsberufe stehen an der Philipp-Matthäus-Hahn-Schule zur Auswahl. Zudem kann am Technischen Gymnasium das Abitur erlangt werden.