Nun wird es Zeit für den Endspurt. Der Winter entlässt den Landkreis langsam aus seinen Klauen, derzeit müssen die Häuser und Wohnungen noch ordentlich geheizt werden. Wobei ja eigentlich Sparen angesagt ist, denn die hohen Energiepreise treffen viele Haushalte schwer – trotz Maßnahmen wie Zuschüssen und Preisbremsen. Wie viel im Zollernalbkreis gespart wird, hat eine Umfrage gezeigt. Tado, ein Unternehmen aus München und der europäische Marktführer für intelligentes Raumklima-Management, hat nachgefragt, wie viele Menschen beim Heizen in diesem Winter sparen. Und um wie viel die durchschnittliche Raumtemperatur gesenkt wurde, obwohl der Winter im Durchschnitt milder war als im Vorjahr.
Der Zollernalbkreis liegt dabei ziemlich gut im Durchschnitt. Rund 80 Prozent der Kreisbewohner haben die Temperatur im Vergleich zu den Vorjahren gesenkt. Die durchschnittliche Raumtemperatur liegt nun exakt bei 19,79 Grad. Im Kreis Reutlingen sind die Werte sehr ähnlich. Im Nachbarkreis Sigmaringen sparen weniger Haushalte (78 Prozent), aber die Temperatur liegt fast ein Grad niedriger bei 18,97 Grad.
Im Bodenseekreis sparen nur 76 Prozent der Haushalte. Vorher lag die durchschnittliche Temperatur übrigens in all diesen Kreisen bei über 20 Grad, lediglich in Sigmaringen mochte man es auch in den vergangenen Jahren schon ein wenig kühler. Deutschlandweit haben laut Tado 79,6 Prozent der Haushalte in den Monaten November und Dezember 2022 im Vergleich zum Vorjahr die Innenraumtemperaturen verringert. Die Daten belegen zudem, dass trotz des wärmeren Winters die Wohnungen im Durchschnitt 0,8 Grad kälter als im Vorjahr waren.
Grundsätzlich gilt als Näherungswert: Wird die Heizung um ein Grad heruntergedreht, verringert sich der Energieverbrauch um ungefähr sechs Prozent. Laut der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online kann man so beispielsweise in einem 110-Quadratmeter-Einfamilienhaus jährlich rund 1035 Kilowattstunden einsparen.
Michael Rottmayr ist Energieberater der Energieagentur Zollernalb. Er und seine Kolleginnen und Kollegen haben im vergangenen Herbst und Winter viele Vorträge zum Thema Energiesparen gehalten, gerade auch zum Heizen. „Da gab und gibt es das größte Sparpotenzial in Privathaushalten, im Durchschnitt werden 70 Prozent der Energie für die Raumwärme genutzt“, erklärt er. Das sei der größte Hebel für Sparwillige.
Und viele Menschen sparten wirklich, das ist auch sein Eindruck. Deshalb wurden die Vorträge überhaupt erst angeboten, „der Bedarf war viel zu groß, um ihn in individuellen Beratungen decken zu können“, erzählt Rottmayr. „Wir haben dadurch mit unseren Tipps sehr viele Menschen erreicht und gehen auch davon aus, dass sich etwas geändert hat.“

Längere Nachtabsenkung

Die Tipps, die sich auch jetzt, gegen Ende der Heizsaison, noch lohnen, betreffen vor allem die Einstellungen der Heizungen. Steigen die Temperaturen, könne man die Bereitschaftszeiten einschränken, also die Nachtabsenkung verlängern. Oder tagsüber, wenn alle Haushaltsmitglieder außer Haus sind, ebenfalls die Temperatur senken.
„Wichtig ist, und das betonen wir immer wieder, dass die Raumtemperatur nicht längerfristig unter 16 Grad sinkt, sonst drohen Schäden“, sagt Rottmayr. Empfohlene Temperatur in Schlafzimmern ist 16 bis 18 Grad, auch WC, Küche und Arbeitszimmer können so kühl bleiben. Für Kinder-, Wohn- und Esszimmer werden um die 20 Grad empfohlen.

Wann die Heizung abgeschaltet werden kann

In der Rechtsprechung gibt es Urteile, die die Zeit von 1. Oktober bis zum Ende des Aprils als generelle Heizperiode bezeichnen. Daran orientieren sich viele Vermieter und Hausverwaltungen, wenn es um die Betriebszeiten der Heizanlage geht. Energieberater Michael Rottmayr erklärt, dass das stark vom Zustand des Gebäudes abhänge. „Bei alten Gebäuden mit undichten Fenstern kann man erst bei einer anhaltenden Außentemperatur von 15 Grad die Heizung ausmachen, bei Passivhäusern oft schon bei 10 Grad.“ Ist es warm genug, sei es sinnvoll, die Heizung auch wirklich abzuschalten, nicht dass sie nochmal anspringe, weil die Temperatur kurz unter die Heizgrenze fällt.
Bei milderen Temperaturen stellten viele Heizungen niedrigere Vorlauftemperaturen ein. Mit dem Begriff Vorlauftemperatur wird angegeben, bei welcher Temperatur der Wärmeerzeuger das Heizwasser an den Heizkreislauf abgibt. „Wer sich ein bisschen auskennt oder die Bedienungsanleitung aufmerksam liest, kann das selbst einstellen“, sagt Rottmayr. Bei selbst bewohnten Einfamilienhäusern könne man dabei auch rumprobieren. „Wenn es zu kalt wird, kann man die Temperatur ja schnell wieder hochstellen.“