In einem Radius von gegenwärtig 15 Kilometern wird derzeit um Frommern herum nach einem eineinhalbjährigen Serval, einer afrikanischen Wildkatze, gesucht. Entflohen ist das Tier am späten Samstagabend aus seinem Gehege in einem Privathaushalt. Nach Angaben der beiden Besitzer hatte sich das männliche Tier während der Reinigung seines Geheges unbemerkt durch ein gekipptes Fenster gedrückt. Pfotenspuren auf dem noch nassen Boden führten zur betreffenden Fensterbank, von wo die Katze aus dem ersten Stock ins Freie gelangte.

Vermisster Serval von eineinhalb Jahren

In der Folge machten die Besitzer das Verschwinden per Facebook publik, mit der Bitte um Hinweise und einer Verbreitung des Suchaufrufs. Eigenständig solle das Tier nicht eingefangen werden, stattdessen sollen Sichtungen per Telefon gemeldet werden.
Servale sind schlanke Katzen mit einer Länge von rund 80 Zentimetern in ausgewachsenem Zustand. Das ockergelbe Fell trägt eine schwarze, gepunktete Zeichnung, die Statur ist außerordentlich schlank. Markante Erkennungszeichen sind seine langen Beine mit enormer Sprungkraft, ein kleiner Kopf mit großen Ohren und ein eher kurzer Schwanz.

Verwechslungsgefahr wegen Luchsen

„In der Gegend sind auch Luchse unterwegs, deshalb wissen wir nicht bei allen Sichtungen, ob das wirklich Samu war“, erklärt der Besitzer. Tatsächlich seien bislang kaum Anrufe eingegangen, auch keine empörten, worauf sich die Halter aufgrund der Kommentare unterhalb der Vermisstenanzeige bereits mental gewappnet hatten.
Servale können in Baden-Württemberg als Haustier gehalten werden, hierfür besteht allerdings eine Genehmigungspflicht. Zudem ist vonseiten der Halter umfangreiches Wissen nötig. Im Fall der entflohenen Katze handelt es sich um die Naturschutzbehörde im Regierungspräsidium Tübingen, auch ist die Katze dem Veterinäramt des Landratsamt Zollernalbkreis bekannt, das für die Überprüfung des Geheges zuständig ist. Dieses muss bei einem Serval mit einer Tränke und Kletterbäumen versehen sein, zudem wird eine Mindestgröße von 50 Quadratmetern gefordert. Samu lebt mit einer Artgenossin in einer Kombination aus Innen- und Außengehege.

Haltung von Serval gesetzlich erlaubt

Wie sämtliche Wildkatzen gelten Servale als scheu, sodass für Spaziergänger keine Gefahr besteht. Im Vergleich zur gewöhnlichen Hauskatze aber ist Fachmagazinen zu entnehmen, dass eine gänzliche Domestizierung nicht möglich ist.
Die Behörde für Veterinärwesen und Verbraucherschutz im Landratsamt Zollernalbkreis weist zudem darauf hin, dass Servale im Vergleich zu ihren kleinen Artgenossen aggressiver sind, weshalb Katzen- und Hundehalter in diesen Tagen Begegnungen mit ihren Tieren vermeiden sollten. „Viel wahrscheinlicher ist aber, dass es zu überhaupt keiner Begegnung kommt, weil die Tiere nachtaktiv sind und sich tagsüber verstecken“, so Pressesprecher Steffen Maier.

Mit Lebendfalle und Kameras auf Suche

Für die Suche werden aktuell mehrere Futterstellen mit Videoüberwachung und eine Lebendfalle mit Lichtschranke und Falltüre genutzt. Letztere ist mit Eintagsküken bestückt, die die Raubkatze anlocken sollen, wie Tierarzthelferin Jacqueline Dießner erklärt.
Üblicherweise ist Dießner zusätzlich zu ihrem Beruf auf die Suche nach vermissten Haustieren der gewöhnlichen Art spezialisiert, die Besitzer von Samu setzen auf diese Erfahrung. Weitere Unterstützung erhalte man laut Jacqueline Dießner noch durch den Tierschutzverein „Pfotenengel Zollernalb“.