Gemeinsam haben wir das fast Unmögliche möglich gemacht und gemeinsam werden wir unsere Zukunft und die unserer Kinder gestalten“ – noch heute ist die Homepage von Klaus Konzelmann zur Wahl des Oberbürgermeisters im Jahr 2015 zugänglich. Die Zukunft gestalten, das hatte sich Konzelmann als OB der Stadt Albstadt zur Aufgabe gemacht. Dass ihm das meist gelang, davon sprachen fünf Redner am Donnerstagabend bei Konzelmanns Verabschiedung. Denn offiziell endet seine Amtszeit am 31. Mai. „Vom 26. bis 31. Mai nehme ich meinen Resturlaub. Ab 1. Juni bin ich in Pension“, heißt es bis dahin in seiner Abwesenheitsnotiz.
Kein Freund von langen Reden
„Über das Erreichte ließe sich ein mehrstündiger Vortrag halten“, fasste Erster Bürgermeister Udo Hollauer Konzelmanns Amtszeit zusammen. „Deine Erfolge können sich mehr als sehen lassen.“ Das betonten auch Manuela Heider, Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Pfeffingens Ortsvorsteher Roland Merz, Bürgermeister Frank Schroft und Petra Stark, Abteilungsleiterin beim Regierungspräsidium. Sie alle bemühten sich, sich kurzzuhalten: „Fast nichts kann dich aufregen – es sei denn lange Redebeiträge (in Gemeinderatssitzungen)“, erklärte Hollauer.
„Die künstliche Intelligenz war überfordert damit, den vielschichtigen Klaus Konzelmann wiederzugeben.“ Spaßeshalber hatte Manuela Heider ChatGPT beauftragt, eine Rede zum Abschied zu schreiben – ohne Erfolg. Dafür gelang es der Freien-Wähler-Fraktionsvorsitzenden umso besser. Trotz mehreren Krisen habe sich Konzelmann nicht gescheut, unpopuläre Entscheidungen zu treffen, und er sei für deine Verwaltung und Stadt eingestanden.
Klaus Konzelmann steht für Demokratie
Konzelmann stehe für einen gesunden, demokratischen Prozess ein, so der Erste Bürgermeister. Das wünscht Klaus Konzelmann auch seinem Nachfolger Roland Tralmer: Albstadt habe derzeit einen sehr kritischen Gemeinderat. Konzelmann hofft auf Mehrheitsentscheidungen, die dann auch akzeptiert werden. Er habe nicht alle Wünsche erfüllen können, sagt er im Hinblick auf Roland Merz‘ Rede. Dieser hatte dem „heimlichen Ortsvorsteher von Truchtelfingen“ attestiert, er habe immer versucht, alle Stadtteile gleichzubehandeln. „Zu kurz ist in der Amtszeit niemand gekommen.“ Konzelmann selbst ist kritischer: „Man muss auch den nachfolgenden Generationen Aufgaben hinterlassen“, scherzt er über nicht erfüllte Wünsche.
Diese nachfolgenden Generationen sind mit ein Grund, warum der 60-Jährige, der am Pfingstmontag Geburtstag feiern kann, nicht zu einer zweiten Amtszeit angetreten ist. Er freut sich auf mehr Zeit mit der Familie, die am Donnerstag ebenfalls im Ratssaal vertreten war. Konzelmann hielt gleich Wort und beendete den offiziellen Teil mit seinem Enkel Levi auf dem Arm. So wird man den Ex-Oberbürgermeister wohl künftig häufiger sehen. Das freut vermutlich auch seine Frau Sylvie Konzelmann, für die er rührende Worte hatte: „Du warst die vergangenen siebeneinhalb Jahre meine Ratgeberin, Ideengeberin, Begleiterin, allein zu Hause wartende Partnerin.“
Allein zu Hause, weil der Mann mal wieder einer Sitzung beiwohnte oder eine der zahlreichen Vereinsveranstaltungen besuchte. Denn der Austausch mit der Bürgerschaft sei Konzelmann immer wichtig gewesen, bescheinigte ihm Manuela Heider. Sein Respekt für die Ehrenamtlichen konnte er unter anderem durch den hohen Stellenwert der Vereinsförderung zeigen und durch „unermüdliches Engagement für die Allgemeinheit“, so Manuela Heider.
Treuer Bürger Albstadt
Deswegen wird Klaus Konzelmann der Stadt Albstadt als treuer Bürger auch weiterhin erhalten bleiben. Nun aber eben ehrenamtlich und privat, ob auf dem Moped oder Fahrrad, wandernd, mit Familie und Hund, musizierend oder auf der Jagd, und bei Festen der Stadt: „Dann fragt sich auch keiner mehr, wie viel Bier ich getrunken habe“, scherzt er über die ständige Beobachtung, unter der ein OB steht.
Acht Jahre Oberbürgermeister in Zahlen
2920 Tage lang war Klaus Konzelmann Oberbürgermeister von Albstadt. Wochenenden und Feiertage mit eingerechnet, denn nicht selten umfasst der Arbeitstag eines Amtsträgers mehr als eine Fünf-Tages-Woche. In dieser Zeit hat er einiges für die Stadt ermöglicht. Petra Stark, Abteilungsleiterin im Regierungspräsidium, nannte am Donnerstagabend einige Beispiele:
2016 durfte die Stadt die Auftaktveranstaltung zu „Heiß auf Lesen“ in der Stadtbücherei Ebingen gestalten.
2019 wurde das Übernachtungs- und Traufgängekonzept beschlossen.
165 Tausend Euro gab es 2022 für den Ausbau der Wanderparkplätze.
9 Millionen Euro gab es für die Städtebauförderung. Mit diesem Geld wurden unter anderem die Stadtmitten von Ebingen und Tailfingen verschönert.
579 Tausend Euro kamen der Sportstättenförderung zu
700 Tausend Euro gab es vom Ausgleichsstock und
4 Millionen Euro für insgesamt 40 Anträge erhielten die Stadt und Privatpersonen aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum.
974 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bei der Stadt angestellt (ohne AS Wohnbau und Albstadtwerke). Sie seien es, die diese Errungenschaften erst ermöglicht haben, lobte Konzelmann.