Jede Menge interessierte Bürgerinnen und Bürger waren am Dienstagabend in der Gemeinderatssitzung in Bitz dabei, in welcher Matthias Schlagenhauf von der Energieagentur Zollernalb und Dennis Hahn von der IBS Ingenieurgesellschaft mbH aus Bietigheim-Bissingen die sogenannte Quartiersplanung für ein Nahwärmenetz vorstellten. „Das Fazit ist: Es ist machbar und es wäre auch wirtschaftlich“, sagte Hahn.
Auch in Bitz sind viele Privathaushalte, Unternehmen und kommunale Gebäude von den stark steigenden Energiepreisen betroffen, werden zudem bei Einsparüberlegungen mit hohen Kosten und gesetzlichen Auflagen bei einem Heizungstausch konfrontiert, hieß es im Vortrag. Im Jahr 2024 müssten alle neu installierten Heizungen einen Anteil von 65 Prozent Erneuerbaren Energien aufweisen.
Erneuerbare Energien fördern
Für den südlichen Teil der Gemeinde soll ein „integriertes Quartierskonzept“ die Energieeffizienz verbessern und den Ausbau Erneuerbarer Energien fördern. Ein Schwerpunkt des Konzepts soll dabei auf die Wärmeversorgung durch ein Wärmenetz gelegt werden.
Wenn dabei 50 Prozent der Haushalte sich für einen Anschluss entscheiden, könnte dieser wirtschaftlich sein. Die vorgestellten zwei Ausbaustufen nannte ein Gemeinderat „nicht ambitioniert genug“. Frank Hohnwald stimmte diesem zu und forderte, beide Stufen auf einmal anzugehen – also sowohl in den Kernort als auch in den nordöstlichen Teil von Bitz die Nahwärme zu bringen. „Wenn wir noch zehn Jahre warten, haben sich viele schon eine neue Heizung angeschafft und wir haben weniger, die mitziehen.“
Hohe Kosten für sofortigen Ausbau beider Abschnitte
Daraufhin erklärte Bürgermeister Hubert Schiele, im Allgemeinen erwarte ein Betreiber, dass die Gemeinde das Netz ausbaut und über viele Jahre abschreibt. „Die größte Ambition ist es im Moment, einen Betrieb zu finden, der bereit ist, die Heizzentrale zu bauen und das Netz zu betreiben.“ Das Netz komplett auszubauen, würde mindestens vier Millionen Euro kosten. Denkbar sei es durchaus, während der ersten Ausbaustufe bereits den Bau der zweiten vorzubereiten. Jedoch müsste man entsprechend zügig auch Firmen finden, die den Ausbau übernehmen können.
Viele alte Gebäude
Im Kernquartier seien die meisten Gebäude vor 1948 und im Zeitraum 1979 bis 1983 errichtet worden, hatte Schlagenhauf im Vortrag erklärt. Ein Anschluss ans Nahwärmenetz von 50 Prozent der möglichen Haushalte sei realistisch, es könnten auch weitaus mehr werden. Wie Schiele sagte, sei durch die Analyse des Wärmebedarfs und die Wirtschaftlichkeitsberechnung das Projekt nun auf den Weg gesetzt. Der Gemeinderat beauftragte die Verwaltung, die weiteren Schritte einzuleiten, natürlich auch mit Unterstützung von Klimaschutzmanager Roland Huber.
Zwei Ausbaustufen vorgestellt
Im Integrierten Quartierskonzept Gemeinde Bitz sind zwei Ausbaustufen für die Nahwärme vorgeschlagen, die bis spätestens 2030 umzusetzen wären: Für die erste eigne sich die Lichtensteinschule als Heizzentralenstandort. Hier können der Holzhackschnitzelkessel und das BHKW mitgenutzt werden. Im zweiten Schritt wird das Nahwärmenetz vergrößert aufs Gebiet Ost.
Weitere Empfehlungen: Ausbau Photovoltaik auf Dächern, Unterstützung von Freiflächen-Photovoltaik, Verbesserung der Ladeinfrastruktur, Aufbau eines Rad-Service-Punkts am Marktplatz, Beratungskampagne, um Energieeffizienz im Wohngebäudebestand zu erhöhen sowie Beratungskampagne Photovoltaik.