Zuerst warf Maurizio Fonticelli aus Albstadt einfach nur gerne riesige Partys, die wohl nicht zuletzt durch seine selbst gemachten Burger der Renner waren. „Einmal hat ein Kumpel mein Brötchen gegen die Wand geworfen, weil es zu hart war“, sagt der 41-Jährige: „Das hat schon ein bisschen am Ego gekratzt.“
Er feilte mit Papa Carmine immer wieder am perfekten Brioche-Brötchen. Bis schließlich derselbe Kumpel überzeugt war – und am Ende sogar vorschlug, dass er einen Foodtruck eröffnen sollte. 2017 setzte der Physiotherapeut, der in den Gastronomiebetrieben seiner Eltern aufgewachsen war, alles auf eine Karte, schrieb einen Businessplan, nahm einen Kredit auf und legte mit einem Helferteam und seinem Fonti Burger los.

Geilster Burger auf dem Planeten?

An Selbstbewusstsein mangelt es dem 41-Jährigen nicht: „Nach über zwei Jahren des Experimentierens haben wir es geschafft, den geilsten Burger auf diesem Planeten zu erschaffen“, heißt es auf der Homepage. Der Fonti Burger mit Fleisch besteht aus „100 Prozent Rindfleisch aus regionalen Betrieben“, betont Mutter Heidi Fonticelli.
Die Brötchen, die in Straßberg in der Ebingerstraße – im ehemaligen „Raststüble“ – in einem professionellen Ofen gebacken werden, bestehen aus „Dinkelmehl und Liebe“, wie die ehemalige „Sardenia“-Wirtin sagt. „Auch unsere Saucen und Gewürzmischungen machen wir selbst“, sagt der Chef, der zugibt: „Mein Papa Carmine hat für die Produktion der Brötchen ein Händchen.“

„Das ist kein Billigkruscht“

Das Produkt scheint bestens anzukommen, wie eine Kundin am Freitag (3. März) auf dem Toom-Parkplatz bestätigt, die sich ihr Mittagessen abholt: „Das ist halt kein Billigkruscht, sondern die Produkte sind hochwertig.“ Auch für zwei ältere Herren, die nach einer „Roten“ fragen, ist im Foodtruck das Richtige dabei. Liebe Stammkunden, Buchungen für Feste und tolle Events im Sommer machen Spaß, sagt Maurizio Fonticelli. Er hofft, dass er mit seinem Foodtruck in diesem Jahr sogar beim Southside Festival teilnehmen kann.
Der Sommer sei schon weitgehend ausgebucht, ansonsten steht der Foodtruck in verschiedenen Ortsteilen in Albstadt, aber auch an der Produktionsstätte in Straßberg, wo im Sommer auch eine Terrasse bestuhlt wird. Wer sein Essen mitnehmen will, bekommt es in kompostierbaren Behältern, etwa aus Bagasse, dem faserigen, gemahlenen Überrest, der bei der Zuckerfabrikation nach dem Auspressen von Zuckerrohr entsteht. Auch die Schalen für die Soßen, die aussehen wie Plastik, seien kompostierbar.

Geheime Familienrezepte

Was genau in die Gewürzmischungen und die Soßen für den „Chili Cheese Fonti“, die Currywurst und den „Fonti BBQ“ kommt, bleibt natürlich ein Familiengeheimnis. Für den Vegetarian Fonti kauft der Küchenchef den bekannten „Beyond Meat“ Burger-Patty zu, der bereits bei einer Fastfood-Kette zum Einsatz kam und auch in manchem Supermarkt zu bekommen ist. „Das schmeckt einfach nach Fleisch.“

Kurz vor der Insolvenz

Die Corona-Zeit sei für das Fonti-Burger-Team ein einziges Auf und Ab gewesen: „Mal ging die Post ab, dann ging gar nichts, ich war kurzzeitig zahlungsunfähig“, räumt Maurizio Fonticelli ein, den seine Mutter durch einen Privatkredit gerettet habe. Derzeit laufe das Geschäft wieder sehr gut. Meist stehen Vater und Sohn am Grill und wenden die Patties. „Wenn wir ein Polster haben, wäre ein weiterer Foodtruck für größere Events schon gut“, wagt der Albstädter einen Blick in die Zukunft.
Am liebsten dreht der 41-Jährige an seinem Truck die Anlage auf und singt bei der Arbeit. „Das haben die auf der Alb nur noch nicht verstanden, dass ich das kann“, deutet er verschmitzt Kritik durch Kunden an seinen musikalischen Fähigkeiten an.

Standplätze und Veranstaltungen

In diesem Jahr hoffen die Fonticellis, ihren Foodtruck auf dem Southside Festival aufstellen zu können. Zudem sind sie im Juli fürs Alte-Eisen-Treffen in Meßstetten gebucht, dann beim Ludwig Quarter Horses in Bitz, beim Bang Your Head in Balingen sowie von Ende Juli bis September freitags und samstags bei Möbel Rogg (Balingen).
Standplätze sind dienstags 16 bis 19.30 Uhr in Straßberg (Ebingerstraße 23), mittwochs am Albstadter Bürgerturm (11.30 bis 18.30 Uhr), donnerstags in Stetten am kalten Markt (11.30 bis 13.30 Uhr), freitags am Toom (11.30 bis 18.30 Uhr) und samstagmittags am Toom und von 16 bis 19.30 Uhr in Straßberg.