Wie viel Holz er auf den Wiesen nahe des Albstädter Teilorts Laufen liegen hat, kann Heinz Eppler nicht genau sagen. „Das weiß ich nur einmal im Jahr – dann, wenn ich Inventur mache“, erklärt er. Die Holzstöße sind erheblich, es dürften Hunderte Festmeter sein.
Holz muss lagern. Fachleute gehen von unterschiedlich langen Zeiträumen aus. Allerdings sollte Holz nicht zu lange gelagert werden. Erstens besteht die Gefahr, dass sich Holzwürmer einnisten, zweitens verliert das Holz an Brennenergie. Bekommt das Lager viel Sonne ab und ist gut gelüftet, kann das Holz schon nach einigen Monaten verbrannt werden. Zwischen einem und drei Jahren dauert es, wenn die Bedingungen weniger optimal sind.
„Irgendwann ist jeder eingedeckt“
Heinz Eppler stellt fest, dass sich die Nachfrage schon im November allmählich beruhigt hat. „Irgendwann ist jeder eingedeckt“, sagt der Fachmann. Dagegen war im zurückliegenden Sommer viel Unruhe im Markt. Viele wollten Holz kaufen – lieber heute als morgen. Die Preise gingen durch die Decke (siehe Infobox).
Trotz der Beruhigung bleiben die Preise verhältnismäßig hoch. Sie liegen noch immer rund 50 Prozent über dem Niveau vor Kriegsbeginn vor einem Jahr. Den Holzhändlern bleibt nichts anderes übrig, als die höheren Kosten an die Kunden weiterzugeben. Sie selbst haben eine Steigerung von 20 Euro je Festmeter innerhalb eines Jahres hinzunehmen. Hinzu kommen höhere Kosten für den Transport und die Verarbeitung.
Heinz Eppler betont, dass sein Betrieb eher klein ist. Er lebt von seiner Stammkundschaft. An viele liefert er bereits seit 25 Jahren. Vor der Energiekrise gab er den Festmeter zu Preisen um 110 Euro ab. Aktuell werden für das ofenfertige Holz etwa 150 Euro berechnet. Vor acht Jahren kostete der Festmeter noch 95 Euro, seitdem sind die Preise moderat angestiegen, macht Heinz Eppler deutlich: „Extreme Preissprünge gibt es erst seit der Krise.“
„Das meiste stammt aus den heimischen Wäldern“
Woher hat Eppler sein Holz? „Das meiste stammt aus den heimischen Wäldern“, macht der Fachmann deutlich. Eppler lobt die Albstadter Förster: „Sie bedienen die Händler mit Sinn und Verstand, achten darauf, dass keine unnötigen Wege entstehen.“ Verkauft werden überwiegend die Harthölzer Buche und Esche. Per Langholzlaster lässt er die Stämme vom Wegesrand im Wald abholen und zu seinem Lagerplatz transportieren.
Dort wird das Holz in Ein-Meter-Stücke gesägt, dann gespalten. Weiterverarbeitet wird erst vor der Lieferung. Manche Kunden wollen Halb-Meter-Stücke, für andere sägt Eppler 25 oder 33 Zentimeter lange Scheite.
In den allermeisten Fällen lassen sich die Kunden das Holz bringen. Manche wollen es auch frisch haben, sie lagern und trocknen es selbst. Die Lieferungen moderiert Heinz Eppler umsichtig. Das ist nötig, denn nicht alle können ihre Bestellung zur selben Zeit erhalten. „Heute bestellen, morgen geliefert bekommen – das geht ohnehin nicht“, räumt der Holzhändler ein. Früher kam es häufiger vor, dass sich Kunden ihr Holz selbst abgeholt haben. Jetzt ist das allenfalls noch bei Kleinmengen üblich.
Hat Eppler eigenen Wald? Er lacht. „Viele Menschen haben ein bisschen Wald. Ich auch. Ich kann jedem Baum einen Namen geben, ich kenne sie alle“, scherzt er.
„Es wird nur so viel Holz geerntet, wie nachwächst“
Was ist mit Holzhandel zu verdienen? „Jedenfalls keine goldene Nase“, sagt der Händler. Er verkauft um die 500 Festmeter im Jahr, bietet darüber hinaus auch noch Dienstleistungen rund ums Holz an, Fällungen zum Beispiel. Bei all dem ist Heinz Eppler immer vor Augen, um was es geht. Bäume, die gefällt werden, sind 80 bis 100 Jahre alt. „Es wird nur so viel Holz geerntet, wie nachwächst“, macht Eppler deutlich.
Dieser Grundsatz geht auf Hans Carl von Carlowitz zurück. Er hat vor 300 Jahren den Begriff der Nachhaltigkeit geprägt: Es sollte nur so viel Wald geschlagen werden, wie nachwächst. Damit hatte er den Grundstein für die deutsche Forstwirtschaft gelegt. Nach Angaben der Bundeswaldagentur wachsen in Deutschland insgesamt rund 90 Milliarden Bäume.
Millionen Menschen in Deutschland heizen mit Holz
Die Preise für Brennholz und Holzpellets waren im August 2022 um 85,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Damit erhöhten sie sich wesentlich stärker als die Verbraucherpreise insgesamt. Diese stiegen im selben Zeitraum um 7,9 Prozent. Eine jüngere Erhebung ist nicht veröffentlicht.
Eine hohe Nachfrage sowie gestiegene Beschaffungs-, Transport- und Verarbeitungskosten gelten als Ursache für die Preissteigerung.
Als hauptsächliche Heizenergiequelle in Neubauten kam Holz im Jahr 2021 nur in 3,6 Prozent der Neubauten zum Einsatz. Insgesamt nutzen aber mehr als eine Million Haushalte in Deutschland Holz in unterschiedlicher Form als erste Energiequelle zum Heizen. Diese Zahl veröffentlicht das Bundeslandwirtschaftsministerium. Darüber hinaus seien mehr als elf Millionen Feuerstätten wie Kachelöfen oder Kaminöfen registriert.
Nahezu die Hälfte des in Deutschland gewonnenen Holzes wird für die Energieerzeugung verwendet, also verbrannt. Das macht das Umweltbundesamt öffentlich.
Die Schadstoffe Kohlenmonoxid, Stickoxide, Methan und Ruß werden bei der Verbrennung von Holz in erheblichen Mengen freigesetzt – mehr, als bei der Verbrennung von Öl oder Gas. Zu diesem Ergebnis kommt das Karlsruher Institut für Technologie (KIT). „Nichts verbrennt dreckiger und klimaschädlicher als Holz“, sagt Achim Dittler, Forscher an dem Karlsruher Institut. just
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