Die ARD dreht derzeit in der Region für die Märchenserie „Sechs auf einen Streich“ das Märchen „Die drei Königskinder“ nach Johann Wilhelm Wolf und Wilhelm Busch. Am Montag, Dienstag und Mittwoch wurde auf Schloss Sigmaringen gedreht. Zwei weitere Drehtage sind auf einer Lichtung in Schmeien eingeplant. Vor der Kamera stehen aus dem Fernsehen bekannte Schauspieler wie Adele Neuhauser oder Rüdiger Vogler.
Vor dem Schloss ist Rindenmulch aufgeschüttet. Die Einstellung wird geprobt. Eine von zwei Eseln gezogene Kutsche fährt vor das Portal. Heraus springen die Königskinder und ihre Pflegeeltern. „Caspar, einen Minischritt zurück, damit man euch besser sehen kann. So ist es gut. Wenn ihr euch das merken könnt“, ruft Regisseur Frank Stoye. Und dann läuft die Kamera. Die Kinder verabschieden sich von ihren Pflegeeltern und laufen durch das Portal ins Königsschloss. Cut.
Erzählt wird die Geschichte von Lotte, Fritz und Theo, die Königskinder sind, das aber nicht wissen. Die böse Großmutter, die Königin Eliza, beauftragt ihren Diener Corbinian, die Kinder zu ertränken, weil die Mutter eine Bauerntochter und somit nicht standesgemäß ist. Aber Corbinian macht das nicht. Die Kinder werden von ihren Pflegeeltern aus dem Fluss gerettet und wachsen in einer bodenständigen Gärtnersfamilie auf. Lotte, die nicht weiß, dass die beiden Jungen ihre Brüder sind, will eines Tages in Erfahrung bringen, warum ihre Eltern sie ausgesetzt haben.
„Wir wollen nicht nur den Märchenstoff rüberbringen, sondern auch etwas in die Gegenwart transportieren, so zum Beispiel das Familienthema und dass Familie auch heute eine besondere Bedeutung hat“, sagt SWR-Redakteurin Lene Neckel, die die Produktion mit vorbereitet hat. Erst im Herbst vergangenen Jahres habe man mit den konkreten Vorbereitungen begonnen. Dass man jetzt schon drehe, sei extrem schnell. Das Märchen, das sich in der „Deutschen Hausmärchensammlung“ aus dem 19. Jahrhundert findet, wurde von Johann Wilhelm Wolf (1817 - 1855) gesammelt und aufgeschrieben. Es gibt auch eine Bearbeitung von Wilhelm Busch. Die aufwendige Verfilmung dauert 60 Minuten und wird am ersten oder zweiten Weihnachtsfeiertag gesendet.

Viele Szenen im Schloss

15 Drehtage hat Produzent Christoph Holthof angesetzt. Das Schloss Sigmaringen wurde als Drehort ausgewählt „weil es uns von innen am besten gefallen hat“. Bedingung war, dass trotz des Drehs Besucherführungen möglich sind. „Die Schlossverwaltung hat uns viel möglich gemacht, zum Beispiel dass wir vor dem Tor Rindenmulch aufschütten können“, erklärt er Die meisten Szenen aus Sigmaringen spielen im Schloss, das das Schloss der Königsfamilie darstellt. Die Szenen im und ums Gärtnerhaus wurden im Bauernhausmuseum Wolfegg gedreht. „Die Märchenreihe gehört zu unseren Aushängeschildern, da wird besonderer Aufwand betrieben“, sagt Lene Neckel, da würden alle Schauspieler gerne mitmachen und so ist die Liste der bekannten Namen, die bereits mitgespielt haben, auch lang und illuster.
„Das Schloss ist fantastisch und inspirierend“ sagt Adele Neuhauser, die sonst als Wiener Tatort-Kommissarin Major Bibi Fellner bekannt ist. „Ich decke das richtig Böse ab, ich hoffe, dass meine Enkeltochter mir das verzeiht“, sagt sie lachend. Die Dreharbeiten machten ihr „wahnsinnig viel Spaß“ und die böse Königin sei ja eine besonders interessante Frauenfigur. Außerdem genießt sie die Dreharbeiten in der Region, weil die Schwäbische Alb und die Obere Donau eine umwerfende Landschaft seien.
„Ein Märchen ist ein Märchen“, sagt Rüdiger Vogler, der an diesem Morgen etwas mürrisch ist wegen des kalten Wetters und der nervenden Fragen der Reporter. Er spiele in einem Märchen, weil: „Im Märchen ist alles möglich, das ist das Schöne.“ Deshalb töte der Diener ja auch die Kinder nicht. Er fühle sich beim Dreh mit den Eseln am meisten mit den Tieren verbunden, weil der alle Last mit endloser Geduld ertragen könne, sogar die Frage, ob er sich erkältet habe, weil er sich mehrmals die Nase putzt. Und überhaupt hätten die meisten Leute der Medien ja keine Ahnung, insbesondere der ihn befragende Radioreporter, der schließlich entnervt aufgibt. Beim Märchen ist alles möglich.

Die Hauptrollen im Sigmaringer Film

 
 
 
 
 





Akteure Sie spielen mit in „Die drei Königskinder: Hedda Erlebach: Lotte, Caspar Krzysch: Fritz, Maximilian Ehrenreich: Theo (die Königskinder), Adele Neuhauser: Königin Eliza (Großmutter), Rüdiger Vogler: Corbinian (ihr Diener), Sonsee Neu: Emmi (Pflegemutter), Adam Bousdoukos: Hans (Pflegevater), Florian Stetter: Alexander (Sohn der Königin, leiblicher Vater) und Friederike Becht: Marie (Bauernmädchen, leibliche Mutter).