„Dialoge“ heißt die Debüt-CD der Gei­gerinnen Almuth Siegel und Ágnes Pusker, die sich im Rahmen der Yehudi-Menuhin-Stiftung „Live Music Now“ kennengelernt und kurz darauf zum „Duo ASAP“ zusammengeschlossen haben. Auf der Scheibe präsentieren sie einen faszinierenden Querschnitt durch die – noch immer viel zu unbekannte – Geschichte der Gattung Violinduo. So erklingen unter anderem Werke von Orlando di Lasso, Johann Wenzel Kalliwoda, Robert Fuchs, Max Zenger und Carl Orff sowie von den beiden deutschen Gegenwartskomponisten Wolfram Buchenberg  und Wilfried Hiller. Schwerpunkt der inspirierenden CD ist Hillers fast 40-minütige Komposition „Metamorphosen“ für einen Sprecher (Stefan Hunstein) und zwei Violinen nach Bildern und Skulpturen von Antje Tesche-Mentzen und Texten verschiedener Autoren (erschienen bei Tyxart, Vertrieb: Note 1).

Wie lautet das Credo des Duos ASAP?

Almuth Siegel: Im Leben wie in der Musik streben wir Menschen nach Einklang und danach, verstanden zu werden. Das besondere Potenzial zweier gleicher Instrumente zur größtmöglichen Einheit im Klang liegt auf der Hand, es ist wie das Gespräch mit einem „Alter Ego“. Das ist Chance und Herausforderung zugleich. Als Duo wollen wir „achtsaitig vielseitig“ dieses Ideal verkörpern und die Freude an der Musik mit unseren Hörern teilen.

Was können Sie zur Programmgestaltung und Werkabfolge sagen?

Ein Anliegen unseres Duos ist es, vergessene Schätze für diese Besetzung zum Klingen zu bringen. Daneben war unser Wunsch bestimmend, eine große Bandbreite an Repertoire zu präsentieren. Wir empfinden unsere acht Violinsaiten als ganz eigenen Klang-Kos­mos und sind immer gespannt, welch unterschiedliche Zugänge die Komponisten im Kontext ihrer Zeit dazu finden. So ist eine Reise durch die Jahrhunderte der „Dialoge“ zweier Geigen entstanden.

Besonders spannend sind die beiden zeitgenössischen Werke,  gibt es eine Gemeinsamkeit?

Wo endet Sprache, wo fängt Musik an? Dieses Spannungsfeld verbindet beide Kompositionen, die eigens für uns komponiert wurden. Das Thema „Dialoge“ wird hier ganz wörtlich genommen: bei Hiller in Form von eingearbeiteten Gedichten. Bei Buchenbergs „Saitentänzen“ interagieren wir auch auf vokaler Ebene, das heißt, wir spielen nicht nur Geige, sondern flüstern, schreien und stampfen sogar. Beide Werke loten die Grenze zwischen Wort und Ton auf ganz eigene Weise aus – Kommunikation mit dem Hörer auf allen Ebenen.