Der bundesweite Warnstreik im Bahnverkehr ist auch in Baden-Württemberg angelaufen. Zahlreiche Beschäftigte sind dem Aufruf gefolgt und haben ab 3 Uhr die Arbeit niedergelegt, wie ein Sprecher der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) am frühen Morgen in Berlin mitteilte. Vor allem am Vormittag dürfte im Regional- und Fernverkehr kaum ein Zug fahren. Der Ausstand bei der Deutschen Bahn und weiteren Eisenbahnunternehmen soll bis 11 Uhr dauern. Zudem begannen in der Nacht auch Warnstreiks an Flughäfen im Südwesten.

Doppel-Warnstreik trifft Pendler und Reisende

Pendler und Reisende müssen sich wegen des Doppel-Warnstreiks auf erhebliche Einschränkungen einstellen. Die Deutsche Bahn wird den Fernverkehr erst ab 13 Uhr aufnehmen, der Nah- und Regionalverkehr soll am Vormittag ebenfalls größtenteils ausfallen. Die Folgen des Arbeitskampfes könnten sogar länger spürbar sein. Für den Fernverkehr warnte die Bahn vor möglichen Beeinträchtigungen bis zum Abend.
In Stuttgart und Karlsruhe fahren weitgehend keine S-Bahnen. In der Fächerstadt werden nach Angaben der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft nur die Linien S1, S11 und S12 bedient. Darüber hinaus hat der Ausstand voraussichtlich auch Folgen für andere Bahnunternehmen wie die SWEG oder Go-Ahead. Sie werden zwar nicht direkt bestreikt - dafür aber viele Stellwerke, ohne die generell kein Schienenverkehr möglich ist. Nach Angaben verschiedener Bahnunternehmen sollen nach Streikende schnell wieder viele planmäßige Verbindungen angeboten werden. Am Abend des Freitag (ab 21 Uhr) greifen zudem die ersten Auswirkungen der Bahn-Streckensperrungen rund um Stuttgart wegen der Bauarbeiten für Stuttgart 21.

Ausfälle am Flughafen Stuttgart

Wegen eines anderen Tarifkonflikts rief die Gewerkschaft Verdi im Südwesten außerdem Beschäftigte der Luftsicherheitsdienste dazu auf, am Freitag die Arbeit niederzulegen. Dazu gehören etwa die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fluggastkontrolle. Betroffen sind Verdi zufolge die Flughäfen Stuttgart und Karlsruhe/Baden-Baden. In Stuttgart soll der Arbeitskampf einen Tag lang dauern, in Karlsruhe zwei.
In der Landeshauptstadt werden deshalb auch keine Passagiermaschinen abheben. Ankünfte sind aber möglich. Eigentlich waren für Freitag 223 An- und Abflüge geplant. Der Baden-Airpark rechnete mit längeren Wartezeiten. Auch zu kurzfristigen Flugstreichungen könne es kommen, hieß es. Der Airport der Landeshauptstadt bat Betroffene, sich bei der Fluggesellschaft über den Status des jeweiligen Fluges zu informieren und nicht zum Flughafen zu kommen.
Bereits seit Donnerstag wird auch an den Flughäfen Hamburg, Köln/Bonn und Düsseldorf gestreikt.

Gewerkschaft fordert mehr Geld für Beschäftigte

Hintergrund der Warnstreiks sind verschiedene Tarifkonflikte. Die EVG ringt gerade mit rund 50 Eisenbahnunternehmen um mehr Geld, darunter auch die Deutsche Bahn. Und die Gewerkschaft Verdi verhandelt mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) etwa über höhere Zuschläge für Nacht-, Wochenend- und Feiertagsarbeit.
Erst Ende März hatten EVG und Verdi mit einem gemeinsamen Warnstreik den öffentlichen Verkehr in Deutschland weitgehend lahmgelegt. Die parallelen Ausstände am Freitag sind nach EVG-Angaben aber Zufall. Eine Abstimmung soll es nicht gegeben haben.