Als Ende März 1977 die Leiche des Bahnbeamten Johann K. aus der Donau geholt wird, ist den Kriminalbeamten schnell klar: Der 57-Jährige ist Opfer eines Verbrechens geworden. Zwölf Messerstiche finden die Gerichtsmediziner in seiner Brust – und auffällig ist auch, dass der Penis des Opfers aus der Hose hängt. Ansonsten ist die Spurenlage aber dürftig: Vier Wochen lang lag K. im Wasser, nachdem er am Aschermittwoch zum letzten Mal gesehen wurde – in Begleitung eines jungen US-Soldaten, dem er zuvor laut Zeugen Avancen gemacht hatte.
Es ist ein Verbrechen, das fast 20 Jahre lang nicht aufgeklärt werden kann – und die Ermittler ins Ulmer Schwulenmileu ebenso führt wie in die Kasernen der in Neu-Ulm stationierten US-amerikanischen Soldaten – und letztlich bis nach Oklahoma und zur Aufdeckung eines düsteren Geheimnisses.
Hier gibt es die 22. Folge von Akte Südwest
Über die Mordermittlungen im Fall Johann K. spricht in der neuesten Folge unseres True-Crime-Podcasts „Akte Südwest“ Moderator Roland Müller mit dem Journalisten Manuel Bogner, ehemaliger Redakteur bei der Südwest Presse und inzwischen Reporter bei „Zeit Online“, wo er auch immer wieder über Gerichts- und Crime-Themen schreibt. Für seinen Artikel hat Boger den Fall rekonstruiert – zusammen mit dem damaligen Ermittler und ehemaligen stellvertretenden Neu-Ulmer Kripochef Wieland Pokorny, ohne den der Fall wohl bis heute bei den Akten liegen würde. „Er hat diesen Fall durch akribischste Kleinarbeit und auch durch ein bisschen Zufall gelöst“, sagt Bogner.
Das Besondere des Falls sei dabei auch die intensive deutsch-amerikanische Zusammenarbeit. „Pokorny hatte die ganze Zeit fast nur mit US-Behörden und Ermittlern zu tun.“ Dabei wirft das Verbrechen auch ein Schlaglicht darauf, was die US-Kasernen für die Kriminalität in Ulm und Neu-Ulm bedeutete. Neben etlichen Kapitalverbrechen sei die Polizei im Alltag gut beschäftigt gewesen mit den Soldaten aus Übersee, berichtet Wieland Pokorny: „An den Wochenenden, auf dem Volksfest, in den Discos gab es Schlägereien, da ging es um Frauen, da ging es um Drogen und alles mögliche, die Polizeien waren da gut eingedeckt mit Arbeit“, sagt der Ermittler. Auch mit ihm haben wir für den Podcast ein Interview geführt.
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