Die oberste Gesundheitsbehörde gab am Mittwoch einen entsprechenden Erlass an die Gesundheitsämter heraus, um die Ortspolizeibehörden in Bezug auf Großveranstaltungen zu beraten. Demnach werden Großveranstaltungen im Land mit mehr als 1000 Teilnehmern verboten.
Bei weniger Teilnehmern sei eine individuelle Einschätzung notwendig, welche Risiken bestehen. „Je größer die Zahl der Teilnehmenden, desto wahrscheinlicher ist davon auszugehen, dass das Risiko eines nicht mehr kontrollierbaren Infektionsherdes besteht“, teilte das Ministerium mit. Der Erlass gelte ab sofort und sei nicht befristet. Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) hatte bereits am Dienstag eine solche Verordnung angekündigt.

Stuttgarter Frühlingfest 2020 abgesagt

Am Mittwochnachmittag abgesagt wurde deshalb auch das Frühlingsfest in Stuttgart. Die 82. Auflage des Volksfestes auf dem Cannstatter Wasen war vom 18. April bis 10. Mai 2020 geplant.
Die Fraktionen im Landtag hatten am Mittwoch schnelle und unkomplizierte Hilfe für die Wirtschaft gefordert und unter anderem Geld aus Haushaltsrücklagen ins Spiel gebracht. Wie genau die Hilfen aussehen sollen, ist aber umstritten. Das Hilfspaket, das die Bundesregierung angekündigt hat und das unter anderem den Zugang zur Kurzarbeit erleichtern soll, geht vielen im Land nicht weit genug. Zur Debatte stehen Liquiditätshilfen, Steuerstundungen, Bürgschaften, Überbrückungskredite und Investitionsprogramme der öffentlichen Hand.

Existenzängste bei Schaustellern

Unter anderem stehen Schaustellerverbände wegen der vielen abgesagten Veranstaltungen vor dem Aus. „Wir stehen jetzt mit dem Rücken zur Wand. Für etliche von uns kann das eine Existenzfrage werden“, sagte Mark Roschmann, der Vorsitzende des Schaustellerverbands Südwest Stuttgart, der Deutschen Presse-Agentur.
Nach Schätzungen Roschmanns entsprechen die Einnahmen durch das Stuttgarter Frühlingsfest etwa einem Drittel des Umsatzes eines mittelgroßen Schaustellerbetriebs. Gegen Ausfälle zum Beispiel durch die Absage seien die Verbandsmitglieder nicht versichert. „Die laufenden Kosten sind da, die Abbuchungen auch.“

Folgen des Virus werden drastischer

Die Auswirkungen und Folgen des Coronavirus werden immer drastischer. Das wird sich so schnell nicht ändern. Laut Ministerpräsident winfried Kretschmann (Grüne) stehe man erst am Anfang der Ausbreitung.
Der Freistaat Bayern hat bereits Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen bis einschließlich 19. April verboten.